Die CeBIT 2013 ist Geschichte und man hat das Gefuehl, dass sich gerade saemtliche Medien auf die wieder einmal zurueckgehenden Besucherzahlen einschiessen. Habe ich im letzten Jahr noch in aller Oeffentlichkeit angekuendigt, dass ich die CeBIT fuer eine Weile nicht mehr besuchen werde, so muss ich nach diesem Jahr meine Meinung revidieren.
Asche ueber mein Haupt, denn auch wenn es sich nach einem klassischen “was stoert mich ein Geschwaetz von Gestern” Rueckzieher in bester Adenauer-Manier anhoert, so habe ich mir doch intensive Gedanken in den letzten 10 Tagen gemacht, um zu meinen jetzigen Ansichten zu kommen.
Im Maerz 2012 habe ich mich ausfuehrlichst ueber die zurueckliegende CeBIT ausgelassen und vor allen Dingen angekuendigt, dass ich im kommenden Jahr wieder nach Austin zur SXSW starte. Ich war so dermassen vom Angebot der CeBIT enttaeuscht, dass ich mir im Traum nicht haette vorstellen koennen, ein weiteres Mal ins kalte Hannover zu fahren, um dort dann vielleicht 20 mehr oder weniger interessante Artikel zu produzieren. Die CeBIT 2012 bot meiner Meinung nach ein enttaeuschendes Programm und war an der Gadget-Front weitaus schlechter bestueckt als jeder Computermarkt in Taipei.
Team Netbooknews (yep, damals waren wir noch im Auftrag des Clamshell-Designs unterwegs) war nicht nur enttaeuscht, fuer uns war die ganze Nummer eine extrem kostspielige Angelegenheit, denn die Reisekosten im 5-stelligen Bereich konnten wir nicht mal ansatzweise wieder einspielen.
Keine Angst, wir suchen unsere Messen nicht danach aus wieviel unsere Videos und Artikel einspielen koennen, aber wenn der passende Content nicht vor Ort produzierbar ist, dann muss man sich einfach Gedanken darueber machen, ob dies wirklich die richtige Veranstaltung fuer unsere Plattform ist.
Der Sinneswandel
Bereits im Oktober des letzten Jahres haben wir mit dem Projekt “CeBIT 2013” begonnen, welches insbesondere auf unseren Erfahrungen mit dem Techlounge Livestream waehrend der IFA aufbaute. Mit Intel hatten wir einen Sponsor gefunden der uns ein Studio in die Halle 23 zimmern wollte, wie wir es uns in unseren schoensten Traeumen nicht besser haetten ausmalen koennen. Nicole nickte ab, die Streamer hatten einen Slot frei und auch die komplette deutsche Crew von Mobile Geeks stand bereit, um die Nummer durchzuziehen.
Wenn man bedenkt, dass wir somit ein halbes Dutzend Blogger nach Hannover geschickt haben, dann waren wir im Vergleich zu den internationalen Kollegen eher die Ausnahme. Engadget schickte mit Dana und Dan nur noch 2 Leute rueber und The Verge cancelte die Reise in die Landeshauptstadt komplett.
Mit dem Wissen, dass wir auf der CeBIT keine grossen Launches erwarten durften, schossen wir also erneut nach Hannover und konzentrierten uns in erster Linie darauf, Content fuer unsere Techlounge Livestreams zu produzieren, damit wir in den Pausen genug Material zur Verfuegung stehen hatten. Dazu habe ich noch der parallel stattfindenden Moosecon-Konferenz versprochen, einen Vortrag zum Mobile Computing Markt zu liefern, bei Vodafone sass ich auf einem Panel zum CeBIT Thema “Shareconomy” und dann war da auch noch die WebCiety, auf der ich mit dem geschaetzten Rob Vegas eine taegliche Zusammenfassung des Messegeschehens praesentierte.
Um es auf den Punkt zu bringen, ich war voll und ganz vom Tagesgeschaeft “sieh zu, dass du das erste Hands On von Gadget XYZ hast” entbunden und konnte mich voll und ganz auf die Messe und unser Programm dazu konzentrieren.
Und dann machte es Klick
Am Dienstag hatte ich dann mein erstes Aha-Erlebnis in der Halle 17. Zwischen Shenzhen-Tablets und Massage-Stuehlen befand sich der Stand A47 aka “Wearable Technology” und dort wurden verdammt spannende Technlogien gezeigt. Sensorik fuer zukuenftige Kleidungsstuecke. Blutzucker-Messgeraete mit kabelloser Uebertragung der Testergebnisse oder aber Brillen, die einem halfen den Jetlag zu ueberwinden.
Plattformen, die ich in den zurueckliegenden Jahren in meiner Unterhaltungselektronik-Gier voellig uebersehen hatte. Wie auch die sensationellen 3D-Drucker von Ultimaker oder aber die Grusskarten mit Display, die dann ein persoenliches Video vorspielten.
Diese Liste laesst sich noch um geschaetzte 5 Kilometer verlaengern, denn die CeBIT bietet einfach so derartig viele Innovationen und Technologien (oft auch in sehr fruehen Prototypen Stadien), dass einem schwindelig wird. Ja, die Groesse ist immer noch ein Problem aber hauptsaechlich standen wir Techblogger uns selber im Weg.
In Hannover gibt es nun einmal kein neues Tablet von Samsung zum ersten Male zu bestaunen. Dort wird nicht Windows 9 gelauncht und auch der neueste Verkaufsschlager auf dem Smartphone-Markt erblickt dort nicht das Licht der Weltoeffentlichkeit. CeBIT, das heisst vor allen Dingen Tech, Business und ganz ganz viel zukuenftige Innovationen, die es zum Teil erst in ein paar Jahren in die Mainstream-Maerkte schaffen.
CeBIT 2014 wir kommen!
Wer sich auf die CeBIT und ihre unglaubliche Groesse einlaesst, wird auch in Zukunft nicht enttaeuscht werden. Einfach mal die “Media Markt Prospekt Mentalitaet” am Eingang lassen und ganz viel Zeit mitbringen. Schaut euch die Green Technology Staende an, macht einen Abstecher zur Maker-Szene oder guckt, was auf der WebCiety, der Moosecon oder bei den CODE_n Awards fuer Startups abgeht. Es lohnt sich!
Jahrelang habe ich recht substanzlos die CeBIT anhand der zurueckgehenden Besucherzahlen oder der kaum vorhanden Premium-OEMs bewertet. Das war nicht nur falsch, sondern ignorant und unfair.
Mobile Geeks wird auch im naechsten Jahr wieder eine Techlounge auf der CeBIT durchfuehren. Groesser, umfangreicher und mit der Gewissheit, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben!