Der chinesische Chiphersteller Allwinner Technology rückt offenbar ins Visier von größeren Konkurrenten aus dem Ausland, die in dem Anbieter von günstigen Plattformen für Smartphones und Tablets einen strategischen Partner oder gar Übernahmekandidaten sehen. Wer genau es auf Allwinner abgesehen hat, ist allerdings noch unklar.
Laut der taiwanischen DigiTimes beobachten die großen Hersteller von ARM-Prozessoren wie etwa Qualcomm, Nvidia und Texas Instruments derzeit mit zunehmendem Unbehagen, wie sich die kleinen chinesischen Anbieter wie eben Allwinner zu führenden Lieferanten von CPUs für günstige mobile Endgeräte entwickelt haben und somit gerade im Bereich der Einsteiger-Systeme immer häufiger zu finden sind. Aus diesem Grund suchen die “etablierten” Hersteller angeblich nach Wegen, Partnerschaften mit Allwinner einzugehen, sei es in Form von strategischen Allianzen, Investitionen oder gar einer Übernahme, so Quellen aus der Lieferkette.
Unter anderem hätten einige etablierte Anbieter auch in Erwägung gezogen, Mitarbeiter von Allwinner abzuwerben, um die Wettbewerbsfähigkeit des chinesischen Herstellers zu mindern und gleichzeitig ihre eigenen Produktsortimente um Chips für Low-End-Geräte zu erweitern. Ein solches Vorhaben hat allerdings nach Einschätzung von Beobachtern wohl nur geringe Erfolgsaussichten, weil sich die Anteile von Allwinner in den Händen einer Reihe von führenden Mitarbeitern befinden, die selbst an der Entwicklung der Chips des Unternehmens beteiligt sind. Außerdem würde die chinesische Regierung wohl den Verkauf des Unternehmens an einen ausländischen Konkurrenten unterbinden, so dass nur noch Spielraum für Beteiligungen oder Allianzen bleiben soll.
Für die großen Hersteller von ARM-CPUs werden die chinesischen Anbieter mit ihren besonders günstigen Produkten zunehmend zu einer Bedrohung. So konnten die Firmen bisher sehr hohe Margen von 50 bis 60 Prozent verlangen, weil ihre Chips einen erheblichen Vorsprung in Sachen Leistung hatten. Da aber die Chips der chinesischen Anbieter inzwischen bei der Performance kräftig aufgeholt haben und dennoch vergleichsweise günstige Preise bieten können, müssen sich Firmen wie Qualcomm & Co nach Wegen umsehen, wie sie ihre Marktanteile verteidigen können, um die Margen weiterhoch zu halten. Mit den neuen Allwinner A31 Cortex-A7 Prozessoren hat Allwinner zudem durchaus attraktive Quad-Core-CPUs im Angebot, die in Sachen Leistung nicht weit hinter dem Nvidia Tegra 3 liegen, aber deutlich günstiger zu haben sind.