Mein erster Gedanke bei diesem Projekt, das per Startnext Geld für die App-Entwicklung einsammelt ging in Richtung „Anschwärzen 2.0“. Immerhin soll es mit dieser App auch möglich sein mit ein paar Tippern auf dem Smartphone eine Anzeige zu erstellen. Aber das soll nun die letzte Möglichkeit sein.
Anlass für diese Idee sind rücksichts- oder gedankenlose Autofahrer, die Rad- und Gehwege zuparken, so dass Radfahrer, Nutzer von Rollatoren, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwagen diese nicht mehr nutzen können. Wer gelegentlich auch mal zu Fuß in der Stadt unterwegs ist, der kennt auf diese Art zugeparkte Wege. Hier will die App Abhilfe schaffen:
Die Strassensheriff-App ist kostenlos und spätestens ab Februar 2014 zu haben – wenn denn die Finanzierung klappt. Sie ermöglicht den Dialog mit dem Autofahrer, ist aber auch das Mittel der Wahl, wenn dieser versagt: Ein Klick, ein Foto, und GPS-Daten fügen sich zu einer Anzeige zusammen und werden mit den eigenen Absenderdaten an Amt oder Polizei übermittelt.
Wie genau der erste Schritt, der Dialog mit dem betreffenden Autofahrer, konkret über die App realisiert werden kann und soll ist aber noch offen, schließlich sind die Kontaktdaten zu den Besitzern von Autos nicht öffentlich einsehbar, an diese kommt man also nicht so ohne weiteres ran und daher heisst es dazu auch noch:
Es wird noch geprüft, wie sich dieses Vorhaben mit dem Datenschutz in Einklang bringen lässt.
Auch soll man Fahrzeuge auf eine „Watchlist“ setzen können. Ob das eine persönliche Liste oder gar eine Art Pranger für „Wiederholungstäter“ werden soll ist der Projektseite nicht zu entnehmen (oder es ist einfach gut versteckt). Bleibt im Zweifelsfall nur die Anzeige solcher Falschparker, die ganz einfach sein soll: App starten, Beweisfoto machen und ab damit. Auf jeden Fall einfach.
Das Ziel der Macher mit der App und dem Dienst ist es, die Städte „cleverer“ zu machen, mehr Rücksicht von Autofahrern für andere Verkehrsteilnehmer zu erreichen (man möchte fast sagen „zu erzwingen“). Es geht um mehr Lebensqualität, Sicherheit und Klimaschutz. Zwar kann man die Ziele sicher unterschreiben und die Argumente der Strassensheriffs sind natürlich auch nicht ohne (dafür aber mit Quellen belegt), ein gewisser Beigeschmack bleibt dabei aber trotzdem beim Gedanken, dass da ab nächstem Jahr wer weiß wie viele „Strassensheriffs“ durch unsere Städte „patrouillieren“ auf der Suche nach Falschparkern. Und das denke ich, als Nicht-Autofahrer. Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, was Autofahrer von dieser App halten werden…
Mindestens 33.000€ wollen die Strassensheriffs einsammeln für eine Android App, wenn es 59.000€ werden, dann soll es auch eine iOS App geben. Aktuell sind knapp 2.800€ zusammen, das Crowdfunding läuft aber noch 38 Tage.