Ursprünglich wollte ich mein Smartphone »Mobistel Cynus T1« überhaupt nicht rooten, doch manchmal wird man zu seinem »Glück« gezwungen. Auch werden einem Lösungen für Probleme nicht immer auf dem Silbertablett präsentiert, zuweilen muss man sie sich selbst erarbeiten.
(Logo via 91mobiles.com)
Über diesen Autor
Dieser Bericht stammt aus der Feder von Martina (MartinaSchein). Ihr habt auch Lust Beiträge auf MobileGeeks zu veröffentlichen? Dann macht mit oder komm einfach direkt in unser Forum und schreibe Tobias eine private Nachricht!
Vorgeschichte
Am 2. März 2013 erschien in diesem Blog mein Erfahrungsbericht zum Smartphone »Mobistel Cynus T1«.
Kurz darauf wurde von Mobistel das Update auf Jelly Bean angeboten, das ich brav nach Anleitung aufgespielt habe.
Wenige Tage später ließen sich wie aus heiterem Himmel weder neue Apps installieren noch Updates von bestehenden durchführen.
Die Original-Fehlermeldung, die ich erhalten habe, lautet: »Installation von Apps und Updates auf der SD-Karte fehlgeschlagen«.
Daraufhin habe ich mehrfach einen Werksreset durchgeführt – leider ohne Erfolg.
Stundenlanges Stöbern bei Tante Google hat auch nicht zu einer Lösung geführt. Etliche Homepages empfahlen, das Gerät zur Reparatur einzuschicken, was für mich aber keine wirkliche Alternative darstellte.
Bei Android User habe ich etwas von einem beschädigten Zwischenspeicher gelesen. Das dort genannte Verzeichnis (.android_secure) existiert zwar auf dem Cynus T1, nicht jedoch die Datei »smdl2tmp1.asec«. In dem Artikel heißt es auch, dass diese Datei in manchen Fällen im Pfad »/mnt/secure/asec/« versteckt ist. Diesen erreicht man jedoch nur mit einem gerooteten Smartphone.
Schlimmer kann es ja nicht mehr werden, dachte ich mir und machte mich an die Arbeit.
An dieser Stelle einen großen Dank an die betreffenden Mitglieder von android-hilfe.de, bei denen ich in Sachen Rooten meines Gerätes fündig geworden bin.
Zuerst stand jedoch das Flashen auf dem Plan.
Bevor man damit beginnt, läd man sich das CynusT1-CWM.zip (siehe Link oben zu android-hilfe) und die neueste Super-SU.zip herunter (die Datei heißt hier: UPDATE-SuperSU-v1.20.zip).
Bis es bei mir funktioniert hat, war erneut Ausprobieren angesagt. Auf meinem Hauptrechner mit Windows 8 64Bit hat es nicht geklappt, obwohl der PC mein Smartphone einwandfrei erkennt.
Am Windows 7 32Bit-Lappi lief es dann jedoch wie geschmiert, wie Ihr an dem Screenshot weiter unten erkennen könnt. Die nachstehende Anleitung zum Flashen hat bei meinem Cynus T1 zum Erfolg geführt. Cynus T1 32Bit-Treiber installiert (findet man auf dem Gerät selbst).
Arbeitsschritte
- Smartphone per USB-Kabel verbunden. Es wurde erkannt.
- Die Datei »UPDATE-SuperSU-v1.20.zip« in den internen Speicher kopiert.
- Danach das Smartphone ausgeschaltet.
- Die zuvor heruntergeladene Datei »CynusT1-CWM.zip« entpackt und anschließend die »Flash_tool.exe« im Verzeichnis » CynusT1-CWM\SP Flash Tool v3.1224.01« gestartet.
- Den Button »Scatter-loading« angeklickt und die Datei »MT6577_Android_scatter_emmc« ausgewählt.
- Ganz wichtig: Das Häkchen bei »BOOTIMG« herausnehmen!!!
- Anschließend oben auf Download klicken und die Warnung mit Ja bestätigen.
- Nun beim Cynus T1 den Akku entfernen, kurz warten und wieder einsetzen. Das Gerät ausgeschaltet lassen.
- Das Smartphone jetzt per USB mit dem PC verbinden. Bei der ersten Verbindung werden automatisch Treiber installiert.
- Danach wird das T1 geflasht.
Der nächste Punkt war das Rooten selbst.
Das Hangeln durchs Menü funktioniert mit der »unteren Lautstärketaste«, die Auswahl der betreffenden Punkte immer mit Tipp auf das »Suchicon« (Hardwaretaste) am Smartphone.
- Cynus T1 mit gleichzeitigem Drücken auf »Power und die obere Lautstärketaste« einschalten.
- Das »CWM-based Recovery« startet.
- »install zip from sdcard« auswählen.
- »coose zip from internal sdcard« auswählen.
- Datei »UPDATE-SuperSU-v1.20.zip« markieren und antippen.
- »Yes – Install “UPDATE-SuperSU-v1.20.zip”« auswählen.
- Der Rootvorgang startet.
- »Go Back« auswählen.
- »reboot system now« auswählen.
- Nochmals »Go Back« auswählen.
- Das Smartphone startet neu.
Nun hatte ich ein gerootetes Smartphone und auch Zugriff auf das Verzeichnis »/mnt/secure/asec/«. Jedoch gab es auch in diesem Ordner keine Datei namens »smdl2tmp1.asec«.
Updates und Neuinstallationen von Apps funktionierten nach wie vor nicht.
Mittlerweile war ich mehr als nur etwas stinkig.
Plötzlich schoss mir eine Idee durch den Kopf. Mit dem Fehler war mein T1 nicht wirklich nützlich, warum also – im übertragenen Sinn – nicht die Holzhammer-Methode nutzen.
Gesagt, getan. Ich habe sämtliche Ordner und Dateien des nun nach dem Root als »sdcard1« bezeichneten Laufwerks (meine externe SD-Karte heißt »sdcard0«) gelöscht. Dann das Jelly Bean Firmware-Upddate (Version 4.1.1) nochmals in diesen Ordner kopiert, das Gerät ausgeschaltet und ins Boot-Menü gestartet (gleichzeitig den Power-Knopf sowie die obere Lautstärke-Taste drücken), das Update ausgewählt und machen lassen.
Natürlich war ich überhaupt nicht nervös.
Nach dem Reboot war mein Cynus T1 wieder okay, sprich, ich konnte Apps installieren und die Updates funktionierten ebenfalls einwandfrei.
Also alle Apps installiert, sämtliche Einstellungen neu gemacht … etc. etc. etc.
Irgendwie habe ich absolut keine Lust, diese Prozedur nach einem erneuten Fehler – gleich welcher Art – wiederum durchzuführen. Deshalb habe ich mein Smartphone wieder geflasht und gerootet, dann »Titanium Backup PRO« (diese App ist Euch sicher ein Begriff) installiert und sofort ein Backup gemacht.
Dies werde ich nun regelmäßig tun und mich noch intensiver vor allem in Sachen Automation mit dieser mächtigen App beschäftigen. Auch verlasse ich mich für die Backups nicht nur auf den Speicherort SD-Karte, sondere sichere sie zusätzlich auf meinem PC.
Wer das gleiche Problem – egal, ob kürzlich ein Firmware-Update durchgeführt wurde oder nicht – und wie ich auch keine Lust haben, das Smartphone einzuschicken – sollte wie ich das Firmware-Update erneut aufspielen oder es mit einer Recovery-Version seines Smartphones probieren.
Auch halte ich es für sinnvoll, vorher alles, was auf der internen SD-Karte ist, zu löschen (nicht aus dem Stammverzeichnis).
Aus mittlerweile 23 Jahren Windows-Erfahrung weiß ich, dass es zuweilen nicht genügt, einfach nur ein paar angeblich fehlerhafte Dateien zu löschen oder dumm machende Programme zu deinstallieren – zuweilen muss man das System komplett neu aufsetzen – und dafür braucht man nun wirklich keinen Reparaturdienst.
Fazit
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass sämtliche Eingriffe am System immer auf eigenes Risiko erfolgen und durch dass Rooten unter Umständen auch die Garantie erlöschen kann.
Daher bitte auf jeden Fall vorher überlegen, ob Ihr das Risiko eingehen wollt.