Jibo heißt der 11-inch große Roboter, der aktuell bei Indigogo für Furore sorgt und als Familien-Roboter in möglichst viele Haushalte kommen soll. Cynthia Breazeal hat den kleinen Knirps fürs MIT mit ihrem Team entworfen – ab 2015 soll er ausgeliefert werden.
Mobile Geeks nennen wir uns hier und was wären wir für Geeks, wenn wir uns nicht auch für Roboter interessieren würden. Mit Jibo sorgt jetzt ein 11-inch großer Vertreter dieser Zunft für Aufsehen. Jibo soll via Indiegogo finanziert werden und die erhofften 100.000 Dollar hat man bereits vierfach reinholen können – scheint also so zu sein, dass dieser Roboter, den ihr später für 400 Dollar kaufen könnt, durchaus überzeugende Qualitäten besitzt.
Was kann Jibo? Fangen wir erst einmal damit an, was der 11-inch kleine Kerl nicht kann: Laufen oder sich sonstwie fortbewegen. Er steht also an einer Stelle, besitzt aber immerhin einen Akku, so dass man ihn durchaus an anderen Orten im Haus platzieren kann – da, wo er eben gerade gebraucht wird.
Vielleicht ist der Funktionsumfang gar nicht mal so ungewöhnlich für einen Roboter – man kommt aber nicht umhin, die Vokabel „cute“ oder „süß“ zu verwenden, wenn man ihm zusieht. Sehr schön ist es beispielsweise, wie er einem Kind abends Geschichten vorliest – wobei es nicht einfach nur vorgelesen, sondern eher vorgetragen wird. Schaut es euch am besten im Video an:
Natürlich kann Jibo auch wesentlich mehr als nur den Onkel für die Gute-Nacht-Geschichte spielen: So ist er auch die Schaltzentrale fürs Connected Home und übernimmt entsprechende Aufgaben, wie beispielsweise das Licht einschalten, wenn ihr nach Hause kommt oder ähnliches.
Darüber hinaus ist er der persönliche Assistent des Hauses – und zwar für jede dort lebende Person, die er dank Kamera auch alle unterscheiden kann und die jeweils passende Ansprache parat hat. Er kann euch euer Essen beim Lieblings-Chinesen bestellen (nachdem er euch eben diesen vorgeschlagen hat als lernfähiger Roboter), hilft als Assistent in der Küche und liest euch eure eingehenden Nachrichten vor.
Dank der Kamera ist gewährleistet, dass jeweils derjenige die Nachrichten zur richtigen Zeit vorgetragen bekommt, die auch wirklich für ihn gedacht sind. Darüber hinaus arbeitet Jibo auch als Fotograf in eurem Haushalt. Die beiden Kameras an Bord sind nämlich nicht nur in der Lage, die anderen Bewohner des Hauses zu erkennen, sondern knipst auch fröhlich drauf los. Auf Zuruf passiert das natürlich auch, wie ihr im Video sehen könnt.
Wie gesagt: Er macht nicht viel andere Dinge, als man evtl heute auch schon so via Tablet oder Smartphone realisieren kann – Texte vorlesen, Fotos machen, euch an Termine erinnern etc. Der Unterschied ist die liebevolle Umsetzung, durch die die Wissenschaftlerin Cynthia Breazeal es schafft, Jibo menschliche Züge zu verleihen, ohne ihm dabei ein unnötig menschliches Aussehen zu verleihen.
Deswegen verzichtet man auch darauf, ihn mit Funktionen vollzustopfen und lässt ihn einige wenige Dinge machen – die halt eben richtig gut. Breazeal erklärt dann auch, dass Jibo eben nicht lediglich eine Kamera ist oder ein E-Reader:
We chose applications specifically that we knew were widely used today, but which we knew we could do in a different way with Jibo. Social robots, they’re designed to be partners for people: they’re a partner not a tool. Jibo’s not a camera, it’s a cameraman. It’s not an e-reader, it’s a storyteller. It makes you feel like you’re in a private audience, that it’s performing for you.
Kameramann statt Kamera, Geschichtenerzähler statt E-Reader – so will man in die Herzen von Groß und Klein, wenn Jibo es dann in die Läden schafft bzw bei den Indiegogo-Backern ab Ende 2015 aufschlägt.
Klar – man sollte auch immer eine gesunde Portion Skepsis bewahren: Wird der Roboter wirklich all das machen, was jetzt im Video so toll funktioniert, wird er tatsächlich die Smart Home-Schnittstelle spielen können und nicht zuletzt stellt sich auch die Frage nach der Sicherheit: Der lernfähige Roboter legt die gesammelten Daten in der Cloud ab und natürlich erklärt das Entwickler-Team, dass man großen Wert auf Sicherheit legt. Dennoch bleiben Zweifel, wie sicher unsere Daten wirklich sind, die Jibo über Mikrofon und Kamera ständig in unserem Haus sammelt.
Mit diesen Hürden im Hinterkopf freue ich mich jetzt aber dennoch auf diesen Knirps, den ich mir absolut in meiner Wohnung vorstellen könnte. Mein Herz hat er jedenfalls schon erobert, der 11-inch kleine Charmeur ;)