Die Spezifikationen des OnePlus One schreien einem förmlich “High-End” entgegen, dazu kommt es auch noch mit CyanogenMod – einem der beliebtesten Custom ROMs überhaupt. Das alles dann auch noch zu einem Preis von (ab) lediglich 269 Euro. Sehen wir hier also das Smartphone des Jahres? Zumindest testen wir hier ein äußerst gelungenes, 5.5-inch großen Gerät, welches schon sehr nah dran kommt an den Flaggschiff-Killer, als welcher es bezeichnet wird.
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Ein ganz normaler Tag mit dem OnePlus One
Bevor ihr euch jetzt kopfüber in unseren ausführlichen Test stürzt, solltet ihr euch unbedingt dieses Video reinziehen, in welchem neben dem OnePlus One auch Taipeh eine Hauptrolle einnimmt. Stewart und Nicole zeigen euch einen typischen Samstag in der Hauptstadt von Taiwan und wenn ich mir den Clip anschaue, möchte ich am besten selbst direkt wieder hinfliegen.
OnePlus One – Day in the Life [Review in Taipei] from Mobile Geeks on Vimeo.
Wir wussten recht schnell, dass OnePlus vorhat, die High-End-Konkurrenz von Samsung über Sony bis HTC im Rahmen seiner Marketingkampagne herauszufordern, indem man das OnePlus One direkt mit den hochpreisigen Geräten vergleicht. Der erste Blick auf die Spezifikationen verriet uns dann auch direkt, dass OnePlus nicht zu viel versprochen hatte.
Das OnePlus One wird von exakt dem gleichen Qualcomm-Prozessor angetrieben, den wir auch im Samsung Galaxy S5 im Einsatz sehen – dem Snapdragon 801, der zweifellos das beste ist, was derzeit bei den mobilen SoCs im Einsatz ist. Beim Display handelt es sich um eine 5.5-inch großes IPS-Panel mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln, welches von Japan Display Inc gefertigt wurde und durch Helligkeit und kräftige Farben besticht. Auch die 13 Megapixel Exmor-Linse auf der Rückseite klingt auf dem Papier gut, ebenso wie andere Komponenten – zum Beispiel die 3 GB RAM, der große 3.100 mAh-Akku und abgerundet wird das alles durch das gelungene Design und die tolle Verarbeitungsqualität.
OnePlus One Spezifikationen:
- 5.5-inch großes IPS LCD-Display von JDI mit 1.920 x 1.080 Pixeln, 401 ppi Pixeldichte, Display geschützt durch Corning Gorilla Glass
- Qualcomm Snapdragon 801 Quadcore-SoC mit 2,5 GHz
- Adreno 330 GPU
- 3 GB RAM
- 1 6GB / 64 GB interner Speicher
- 13 MP-Cam auf der Rückseite mit Dual-LED-Blitz
- 5 MP Front-Cam
- 2G/3G/4G
- Bluetooth 4.0, Wi-Fi g/n/ac
- A-GPS, GLONASS
- 152.9 mm x 75.9 mm x 8.9 mm
- 162 Gramm Gewicht
- 3,100 mAh Akku
- CyanogenMod 11s
- verfügbare Farben: Sandstone Black, Silk White
Auch bei der Software hat das Unternehmen schwer aufgefahren. Immerhin hat man sich als Partner das angesagte Cyanogen-Team mit an Bord geholt, die ihr Android-ROM für das One bereitstellen und so eine besondere Android-Experience out of the Box präsentieren können. Zweifellos war diese Parterschaft mit ein Grund für das große Interesse am Gerät im Vorfeld.
OnePlusOne Verfügbarkeit
Eine der interessantesten Seiten an OnePlus ist die Art und Weise, wie man auftritt und wie man sich bewusst von den anderen chinesischen Unternehmen abgrenzt. OnePlus will nicht versuchen, schnellstmöglich die denkbar größten Mengen Smartphones an jedermann zu verkaufen, indem man auf globale Partnerschaften mit Mobilfunkanbietern setzt. Stattdessen möchte man sich eine sehr loyale und enthusiastische Fan-Schar heranzuzüchten, um Fans des One auf diese Weise viel näher an sich zu binden. Dementsprechend war man in seinem Forum und auf den diversen Social Media-Kanälen sehr aktiv.
Xiaomi, ebenfalls aus China, verkauft nach dem Motto “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst” und haut gleich Tausende Geräte auf einen Schlag raus, die dann auch binnen kürzester Zeit abverkauft sind. OnePlus hat sich auch seinen eigenen Distributionskanal aufgebaut, ist dabei aber so zuversichtlich, dass man ein Invite-System eingeführt hat – anders sind die Geräte derzeit kaum zu haben. Abgesehen von gelegentlichen Promo-Aktionen bekommt ihr diesen Invite lediglich von Leuten, die schon ein OnePlus One ihr eigen nennen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass man auf diese Weise einen viralen Effekt in Gang setzen könnte durch diese künstliche Knappheit. Andererseits ist es dadurch aber auch sehr schwierig, derzeit an ein One zu gelangen, was dafür sorgte, dass bei sehr vielen Fans die Stimmung mittlerweile gekippt ist und man sich letzten Endes doch für ein anderes Smartphone entscheidet.
Das OnePlus One im Vergleich mit drei High-End-Smartphones
Noch bevor wir selbst Hand an das OnePlus One legen konnten, haben wir uns wegen dieser Spezifikationen schon die Finger geleckt. 299 Euro blättert man hin für die 64 GB-Ausführung – buchstäblich ein Schnäppchen! Soll heißen: Noch bevor ihr euch überhaupt erstmals in einem Raum mit dem OnePlus-Smartphone befindet, wisst ihr schon, dass ihr für euer Geld sehr viel High-End-Technik geboten bekommt. Hier ist eine Übersicht der wichtigsten Spezifikationen des OnePlus – im Vergleich mit drei großen Wettbewerbern:
OnePlus One – Vergleich der Spezifikationen mit anderen Flaggschiffen:
OnePlus One | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | HTC One (M8) | |
Display | 5.5″ 1080p IPS LCD Corning Gorilla Glass 3 401 ppi | 5.1″ 1080p Super AMOLED Corning Gorilla Glass 3 432 ppi | 5.2″ 1080p IPS LCD Triluminous 424 ppi | 5.0″ 1080p Super LCD3 Corning Gorilla Glass 3 441 ppi |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 801 Quad-core 2.5GHz | Qualcomm Snapdragon 801 Quad-core 2.5GHz | Qualcomm Snapdragon 801 Quad-core 2.3GHz | Qualcomm Snapdragon 801 |
RAM | 3GB DDR3l | 2GB DDR3l | 3GB DDR3l | 2GB DDR3l |
Speicher | 16GB / 64GB | 16GB / 32GB | 16GB / 32GB | 16GB / 32GB |
microSD | No microSD Support | Up to 128GB | Up to 128GB | Up to 128GB |
Kameras | 13MP & 5MP | 16MP & 2MP | 20.7MP & 2.2MP | 4MP Ultrapixel & 5MP |
Dünne | 8.9mm | 8.1mm | 8.2mm | 9.4mm |
Gewicht | 162 grams | 145 grams | 163 grams | 160 grams |
OS | Android 4.4.2 Kit Kat | Android 4.4.2 Kit Kat | Android 4.4.2 Kit Kat | Android 4.4.2 Kit Kat |
UI | CyanogenMod 11S | TouchWiz | Sony Xperia UI | HTC Sense v.6 |
Akku | 3,100mAh | 2,800mAh | 3,200mAh | 2,600mAh |
Design und Verarbeitungsqualität
Das OnePlus One ist eines der am besten verarbeiteten Smartphones, welches euch jemals in die Finger gekommen ist. Das wird einem direkt bewusst, sobald man es ernstmals in die Hand nimmt. Vergleichbar in der Qualität höchstens noch mit den HTC-Geräten der One-Serie, dem Sony Xperia Z2 und vielleicht noch dem Elife S5.5 von Gionee, welches atemberaubend dünn ist. Mit lediglich 162 Gramm Gewicht ist das OnePlus One für seine 5.5-inch Bildschirmdiagonale ein echtes Leichtgewicht. Dank der schlanken Rahmen um das Display fällt das Gerät sogar nicht einmal übermäßig groß aus. Der Screen füllt fast die komplette Front aus, so dass sich das One dank des tollen Designs nicht wirklich viel größer anfühlt als die 5-Incher, die wir sonst so gewöhnt sind.
Der etwas abgesenkte verchromte Rahmen, der das Display umrandet, wirkt dezent und verpasst dem One mit seinen leicht abgerundeten Ecken einen eleganten Touch. Dazu kommt eine etwas gewölbte Rückseite, die am dicksten Punkt 8,9 mm dünn ist und sich zu den Rändern hin verjüngt. Die rückseitige Kamera befindet sich zentral im oberen Bereich der Rückseite, direkt unter der Sony Exmor-Linse befindet sich der Dual-LED-Blitz. Auf der linken Seite befindet sich der Power-Button, die Lautstärkewippe hingegen sitzt genau gegenüber auf der rechten Seite. Was die Logos angeht, so befindet sich das OnePlus-Logo im oberen Drittel unter der Kamera eingeätzt, unten seht ihr zudem noch das Cyanogen-Logo. Die Stereo-Lautsprecher befinden sich an der Unterseite des Smartphones und rahmen den microUSB-Port ein.
Bei der Rückseite der Sandstone Black-Version, die wir hier im Büro haben, hat das Unternehmen unserer Meinung nach auch die richtige Design-Entscheidung getroffen. Das Finish fühlt sich sehr hochwertig an, sorgt im Grunde dafür, dass sich das Plastik eben so gar nicht wie Plastik anfühlt. Die Rückseite könnt ihr abnehmen, allerdings müsst ihr die microSIM zuvor entfernen – das passende Werkzeug dafür ist natürlich im Lieferumfang enthalten (schaut euch dazu unser Unboxing an). Darunter verbirgt sich dann der austauschbare Akku, dummerweise aber leider kein Slot für eine microSD-Karte – eine Sache, die uns persönlich unerklärlich ist. HTC hat festgestellt, dass es ein Fehler war, seinem One M7 diesen Slot zu verwehren, die Taiwaner stellten diesen Missstand glücklicherweise zum One M8 dann ab.
Alles in allem können wir das Design und die Verarbeitungsqualität des OnePlus One als herausragend bezeichnen.
Display
Das Display des OnePlus One ist ein weiterer Vorzug des Geräts: Das IPS-LDC-Panel ist hell, lebendig und für seine etwas mehr als 400 Pixel pro Zoll verdammt scharf. Die 1.920 x 1.080 Pixel sehen so aus, wie wir das von einem LCD-Display erwarten darf und macht sogar dem Super AMOLED-Display des Samsung Galaxy S5 das Leben schwer, ohne allerdings ganz die Klasse zu erreichen.
Die Blickwinkel sind ebenfalls klasse und bei unseren Outdoor-Versuchen hat das One bewiesen, dass sein Display hell und kräftig genug ist, dass man es auch in hellem Sonnenlicht nutzen kann. Der kapazitive Touchscreen reagiert so gut wie erhofft, das Gorilla Glass von Corning macht den erwartet guten Eindruck und die Farben werden sehr natürlich dargestellt, Schwarztöne sind wirklich tiefschwarz.
Das Display des One wird von Japan Display Inc (JDI) hergestellt, dem Joint Venture, welches seit zwei Jahren besteht und Sony Mobile Display, Toshiba Mobile Display und Hitachi Displays unter einem Dach vereint. Spätestens mit dem OnePlus One hat JDI nun bewiesen, dass man Spitzenklasse-Panels in dieser Größe fertigen kann. Hier ist unser Vergleichs-Video vom OnePlus One und dem Samsung Galaxy S5:
Das Display des OnePlus One ist wirklich schön geworden, selbst wenn man es mit Top-Geräten wie dem Galaxy S5, dem HTC One M8 oder dem Sony Xperia Z2 vergleicht. Zumindest für diesen Teilaspekt sind die Vorschusslorbeeren für das One jedenfalls allemal gerechtfertigt.
Performance
Das OnePlus ist gut ausgestattet, was den Prozessor angeht. Wir könnten uns vorstellen, dass man bei OnePlus gar nicht wirklich lange überlegen musste, bis man auf den Snapdragon 801 von Qualcomm gekommen ist. Vermutlich lief das Gespräch so, dass man sich einfach überlegt hat, was der beste derzeit verfügbare SoC ist: “Der 801? Ok, nehmen wir!” Klar, da ist natürlich ein Berg Alternativen inklusive NVIDIA oder auch Intel mit der Bay Trail-Plattform, aber ganz ehrlich: Wenn man zu dem Zeitpunkt der Planung gewillt war, das bestmögliche Smartphone zu bauen, dann führte kein Weg am Snapdragon 801 vorbei.
Die verschiedenen Versionen des Snapdragon 801 (aktuell kennen wir sechs verschiedene Modelle) befeuern gleich eine ganze Armada an Spitzen-Geräten im mobilen Bereich. Von Sony und Samsung über HTC und LG bis zu den Chinesen von Oppo, Lenovo und Xiaomi ist der 801 überall vertreten. Im Gegensatz zum 800er taktet er ein wenig höher und hat zudem die ebenfalls höher taktende Adreno 330 GPU an seiner Seite.
OnePlus One: Benchmark-Vergleich
OnePlus One | Samsung Galaxy S5 | Sony Xperia Z2 | HTC One M8 | |
GFX Bench Manhattan | 12.3 | 11.5fps | 11.7fps | 11.1fps |
GFX Bench T-Rex | 28.4 | 27.1fps | 26.9fps | 28.2fps |
Quadrant | 23616 | 24046 | 17913 | 24531 |
AnTuTu | 36031 | 35144 | 32732 | 33470 |
Vellamo Metal | 1733 | 1642 | 1583 | 1748 |
3DMark – Ice Storm | 19654 | 18373 | 18753 | 20594 |
Anomaly 2 | 1171617 | 1114222 | 1056986 | 1296532 |
Geekbench 3.0 | 979 | 923 | 756 | 949 |
Geekbench Multi-Core | 2570 | 2801 | 2374 | 2770 |
In den obigen Benchmarks war die Performance des OnePlus One im Bereich des Erwarteten, bei Tests wie AnTuTu oder GFXBench konnte man sich sogar an die Spitze setzen. Die OS-Experience ist absolut schnell und flüssig, beim Multitasking oder Gaming schnurrt der Snapdragon 801 wie ein glückliches Kätzchen. Das ist absolute Flaggschiff-Qualität – zu einem Preis, der deutlich unter dem der Konkurrenten liegt.
Software
Das Cyanogen OS auf dem OnePlus One bietet eine großartige Android KitKat-Experience, könnte aber auch gleichzeitig ein wenig frustrierend für all die sein, die technisch vielleicht nicht ganz so beschlagen sind. Das OS sieht toll aus und bietet ein grafisch sehr ansprechendes Design mit Unmengen von Möglichkeiten, es zu konfigurieren. Im Gegensatz zu sonst hat Cyanogen sich hier auf ein neues Feld begeben und sehr eng mit einem Hardware-Hersteller zusammen gearbeitet. Ehrlich gesagt haben wir dabei das Gefühl, als bietet man bei der User-Experience manchmal sogar etwas zu viel des Guten.
Ärgerlicherweise ist es uns mehrfach passiert, dass sich verschiedene Apps aufgehangen haben. Speziell die Galerie-App von Cyanogen (wieso brauchen wir überhaupt neben der normalen Android-Galerie noch eine weitere?) schmierte gleich mehrfach ab. Bei anderen Apps stellten wir fest, dass sie sehr inkonsistent sind, was uns im Test schon nervte. Stewart ist durchaus an CyanogenMod gewöhnt, weil er Version 10 auf seinem Galaxy Note 2 nutzt. Ihm ist aber aufgefallen, dass CyanogenMod 11S nicht hundertprozentig stabil läuft.
Einige andere Probleme gab es u.a. auch bei den Default-Einstellungen einiger eher exotischer Features, speziell der Gesten, die uns manches Mal Kopfzerbrechen bereiteten. So brachte es Stewart wenigstens fünf Mal fertig, vom Lockscreen aus versehentlich die Taschenlampe zu aktivieren. Nicole hingegen machte einen Haufen Fotos von der Innenseite ihrer Tasche – natürlich ebenfalls aus Versehen. Ausgelöst wurde die Kamera-App allein dadurch, dass sie die Straße entlang lief (und ja: Wir haben ungefähr zwei Dutzend Fotos und Videos von unseren Hintern, um das zu beweisen :D ). Wir können schon nachvollziehen, dass OnePlus uns mit vielen Möglichkeiten der Gestensteuerung verwöhnen will – aber sie per Default zu aktivieren, war eher nicht so eine gute Idee.
Vielleicht wollte man zu sehr versuchen, uns mit der Experience zu beeindrucken – vielleicht etwas, was it einem nachträglichen Update behoben werden könnte. Insgesamt leidet die eigentliche Schlichtheit der CyanogenMod-Experience jedenfalls darunter. Die UI an sich sieht toll aus, die Optionen (besonders die Einstellungen zu den Übergängen) sind fantastisch und erinnern uns daran, was Cyanogen eigentlich zu leisten imstande ist. Sollte man daher jetzt anmerken, dass man sein Debüt auf der “großen Bühne” ein wenig vermasselt hat? Das ist vielleicht ein bisschen zu hart. Wir hoffen einfach mal darauf, dass OnePlus entsprechende Updates nachreicht. Dabei müssen wir natürlich berücksichtigen, dass das Unternehmen keinerlei Erfahrung hat mit der Wartung, Entwicklung und dem Support für Software. Zusammen mit Cyanogen wird man das hoffentlich stemmen können – wir werden das jedenfalls gespannt beobachten.
Was Apps angeht, bietet uns Cyanogen ein ordentliches Paket an sehr minimalistischen Anwendungen, die nicht sehr weit weg sind von der Vanilla-Experience des Android KitKat. Es findet sich keine Bloatware auf dem Gerät, das Menüsystem kommt im gewohnten KitKat-Stil und auch Schriftart und Icons präsentieren sich im schnörkellosen Android-Design.
Man bekommt eine Unzahl von Optionen geboten, um das Look and Feel des Betriebssystems anzupassen. Ihr könnt explizit auswählen, welche Aspekte der vorinstallierten Themes zum Einsatz kommen sollen, egal ob es um Wallpaper, Schriftart, Icons oder den Bootscreen geht. Unserer Meinung gibt es derzeit kein mobiles OS, welches man stärker nach seinen Bedürfnissen anpassen kann. Stewart ist aufgefallen, dass er selbst nach Tagen immer noch neue Optionen findet – sogar Optionen für die Optionen ;)
CyanogenMod 11S Galerie
CyanogenMod 11S erscheint uns noch am ehesten wie ein großartiges Betriebssystem, welches noch ein wenig reifen muss. Da sind einige Dinge, die wir wirklich lieben, unterm Strich haben wir aber das Gefühl, dass es nicht ganz die Stabilität bieten kann, die wir von anderen großen Smartphone-Herstellern gewöhnt sind. Natürlich hoffen wir darauf, dass OnePlus hier schleunigst nachbessert.
Kamera
Das Herzstück im Kamerasystem des OnePlus One ist der 13 MP Sony Exmor IMX214-Sensor. Unser generelles Urteil: Es handelt sich hier um einen sehr ordentlichen Sensor und vor allem um einen, der in diesem Preissegment die Konkurrenz in den Schatten stellt. Dennoch ist die Kamera ein Bereich, bei dem das Bild vom “Flaggschiff-Killer” ein wenig bröckelt. Der 13 Megapixel-Shooter hat eine f/2.0-Blende und einen soliden Dual LED-Blitz, dennoch kann man nicht die Qualität eines Sony Xperia Z2, eines Samsung Galaxy S5 oder gar der High-End-Geräte von Nokia erreichen.
Die beim CyanogenMod 11S-System vorhandene Kamera-App ist schon ein bisschen schwer zu verstehen auf den ersten Blick. Durch die große Auswahl an verschiedenen Modi blättert ihr, indem ihr oben durchs Bild wischt – nicht sehr offensichtlich auf den ersten Blick, dass man die Modi auf diese Art wechselt. Nichts zeigt wirklich genau an, wo man swipen muss oder dass es überhaupt der Bereich ist, in welchem man die Modi wechselt. Der Plan dabei ist, dass ihr einfach durch einen Haufen Optionen scrollen könnt, welche euch dann in Echtzeit schon während des Scrollens zur Verfügung stehen.
Es gibt in den Einstellungen ein kleines Modus-Symbol, wo ihr konfigurieren könnt, welche Modi überhaupt in der Modus-Liste erscheinen sollen. Hier steht euch eine große Auswahl zur Verfügung: Auto, HDR, Smart Scene, Beauty Mode, Slow Shutter, Action, Backlight, Beach, Candlelight, Fireworks, Flowers, Landscape, Night, Party, Portrait, Snow, Sports, Sunset, Theatre, Mono, Sepia, Negative, Aqua und noch mehr.
Wir werden das Gefühl nicht los, dass diese Art, eine Kamera zu konfigurieren, eher ein Schuss ist, der nach hinten losgeht, wenn es darum geht, die Bedienung so einfach wie möglich zu machen. Auf den ersten Blick scheint es nicht sehr offensichtlich, welche Modi einem zur Verfügung stehen und welchen man auswählen soll. Weniger affine Nutzer dürften hier mitunter ein klein wenig verwirt und überfordert sein anfangs.
Die Position der Kamera mag aus ästhetischen Gesichtspunkten perfekt gewählt sein in der Mitte der Rückseite, es kann euch aber leider leicht passieren, dass ihr sie schon mal versehentlich mit der Hand verdeckt, wenn ihr ein Bild machen wollt. Hier wäre eine Platzierung in der Ecke der Rückseite vermutlich cleverer gewesen. Outdoor-Fotos bei guter Beleuchtung machen einen knackigen, scharfen Eindruck, ohne übersättigt zu wirken. Auch der Autofokus funktioniert ordentlich, ohne allerdings der schnellste zu sein.
Schaut euch mal dieses Foto vom Pool an. Hier haben wir hereingezoomt, damit ihr das spritzende Wasser bzw dessen Klarheit und Schärfe erkennen könnt:

Grundsätzlich ist die Kamera des OnePlus One eine sehr gute Kamera – zumindest besser als das, was ihr grundsätzlich in dieser Preiskategorie erwarten dürft. Sie kann nicht mit den Flaggschiffen der hochpreisigen Konkurrenz mithalten und liefert euch keine absolut herausragende Experience, dennoch muss sich die Cam sicher nicht verstecken.
OnePlus One Beispielfotos
Akku
Das OnePlus besitzt einen dicken 3.100 mAh-Akku, der sich in unserem Test absolut bewährt hat. Ihr solltet keine Schwierigkeiten haben, damit bequem über den Tag zu kommen – zumindest die normalen Nutzer. Das einzige Problem, welches uns auffiel: Die Gestensteuerung, die mitunter versehentlich ausgelöst wird, selbst wenn man das Gerät in der Hosentasche oder einem Beutel hat, hat dazu geführt, dass wir in dem ein oder anderen Fall 10 Prozent Akku verloren haben in kürzester Zeit. Ist beispielsweise also die Kamera-App länger aktiv, wird es deutlich zu Lasten des Akkus gehen.
Wir haben die Laptop Mag Battery Informant 2.3-App laufen lassen, was uns eine Akkulaufzeit von 9 Stunden und 38 Minuten attestierte, was echt ordentlich ist. Hier könnt ihr den Akkuvergleich beim Laptop Mag sehen.
Audio
Das OnePlus One ist als erstes Smartphone angekündigt, welches wirklich echte Stereo-Lautsprecher auf der Unterseite bietet. Wir haben zwar schon vorher Speaker auf der Unterseite gesehen, allerdings handelt es sich dort so weit man sehen kann nicht wirklich um separate Stereo-Lautsprecher, sondern um einen einzelnen Mono-Speaker – Glückwunsch also an OnePlus. Die Audio-Wiedergabe des OnePlus One ist ordentlich, aber den Stereo-Effekt nimmt man nicht wirklich wahr, dadurch dass die Speaker so eng nebeneinander liegen. Das HTC One M8 mit seinem BoomSound liegt diesbezüglich Meilen voraus, nicht zuletzt auch, weil man die Speaker cleverer platziert hat.
Fazit
Das OnePlus One ist zweifellos eines der besten Smartphones, welches wir Mobile Geeks jemals testen durften. Das Design des Gerätes ist der Hammer, die Performance so gut wie die anderen Flaggschiffe auf dem Markt, das Display überzeugt und die Akkulaufzeit ist ebenfalls ausgezeichnet. Die Kamera ist nicht die allerbeste, aber immer noch richtig, richtig gut. Das Einzige, was die Begeisterung ein wenig trübt, ist CyanogenMod 11S, welches einen etwas übermotivierten Eindruck macht, dadurch dass jedes noch so kleine Feature von Haus aus erst einmal aktiviert ist. Dennoch sieht das System klasse aus und bietet euch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Look and Feel nach euren Wünschen anzupassen. Klar – es ist für Geeks ausgelegt, aber selbst uns Mobile Geeks brachte es so manches Mal ins Grübeln.
Das OnePlus One ist zweifellos ein Smartphone, welches wir empfehlen können, selbst wenn es über 400 Euro kosten würde. Die Tatsache, dass es bereits ab 269 Euro zu haben ist, ist schlicht erstaunlich. Wenn ihr mit den merkwürdigen Marketing-Gewohnheiten des Unternehmens klar kommt, die es nicht gerade leicht machen, derzeit an dieses Gerät zu kommen, könnt ihr bedenkenlos zuschlagen, ohne enttäuscht zu sein.