Mit dem Surface ist Microsoft in das Hardware-Business eingestiegen. Man glaubt im Unternehmen daran, dass man damit als erster Hersteller Apple die Stirn bieten kann, während alle anderen Versuche der Mittbewerber gescheitert wären.
Starker Tobak aus Redmond, von dem man bei Google und Co nicht sonderlich begeistert sein dürfte – zumal uns Microsoft nun bislang nicht gerade davon überzeugen konnte, dass die beiden Geräte durch großartige Verkaufszahlen zu begeistern wissen. Wieso glaubt Microsoft nun aber, dass man mit dem Surface Pro den wahren “Apple-Killer” am Start hat? Microsoft hat sich eine ganze Weile herausgehalten, wenn es um Design-Fragen ging und die Dinge, die wirklich relevant sind für den Verbraucher. Man habe sich zurückgelehnt und darauf vertraut, dass die diversen OEMs das Kind schon schaukeln.
Jetzt aber erst sei man dazu zurückgekehrt, sich neben der Software auch wieder verstärkt selbst damit auseinanderzusetzen, wie die Hardware auszusehen habe und mit welchen Bauteilen die Devices bestückt sein sollten. Microsoft verweist darauf, dass man gleich in vier Produktklassen – Media Player, Tablets, Smartphones und Touch Devices – jeweils mindestens ein Jahr schneller am Markt war als Apple. Allerdings hat man aus verschiedenen Gründen – die Rede ist von falschen strategischen Entscheidungen – kein Kapital daraus schlagen. Microsoft streift sich in Strategie-Hinsicht also durchaus das Büßergewand über.
Steve Ballmers Senior Advisor Craig Mundie glaubt daran, dass man mit dem Surface nun endlich das Stück Hardware geschaffen habe, mit dem man aus technischer Sicht und auch aus Design-Sicht Apple ernsthaft gefährlich werden könne:
One of the big challenges that the company faced in the last couple of years was just the question of, would there be a very high quality physical device that would go up against Apple?
Exakt dieses Gerät hat man nun nach eigener Ansicht geschaffen und glaubt, dass man nun die Käufer davon überzeugen könne, die gewillt sind, einen angemessenen Preis für außergewöhnliche Qualität und Design zu zahlen:
We set out to prove with Surface that you can do that. I think that certainly people have acknowledged that.
Tja, stellt sich nun halt die Frage, ob “die Leute” das wirklich so erkannt haben für sich und dementsprechend in Folge auch eine Entscheidung für das Surface Pro und das Microsoft-Ökosystem treffen – oder ob Microsoft hier ein wenig zu optimistisch auf die Dinge blickt. Man weiß im Unternehmen, dass es eine Menge Zeit, Geld und Energie kostet, sich als Apple-Gegenspieler auf Augenhöhe zu positionieren, aber man ist gewillt, all das auf sich zu nehmen. Nachdem der hohe Preis, die schlechte Verfügbarkeit und auch die Verwirrung um Windows RT und Windows 8 Microsoft sicher nicht gerade in die Karten gespielt hat, bleibt es nun dem Unternehmen aus Redmond vorbehalten, uns davon zu überzeugen, dass man hier ernsthaft angreifen kann und wird.