Audi setzt in seinem neuen TT erstmals ein TFT als virtuelles Cockpit ein. Funktioniert das? Hat der Fahrer einen Nutzen davon? Auf dem Audi TT-Workshop konnte ich erste Eindrücke bekommen.
In den frühen Neunziger Jahren hatte ich mal die Gelegenheit mit einem Opel Kadett GSI 16 V eines Freundes zu fahren. Das Auto hatte in dieser Variante das von Lästermäulern so genannte „Mäusekino“ – eine digitale Anzeige der Geschwindigkeit – das machte auf mich den Eindruck eines Radioweckers aus den 80ern, und dementsprechend uncool fand ich das Ganze. Ordentliche Instrumente mussten rund, mit Zeigern und gut ablesbar sein- Rauf und runter zuckende Zahlenkolonnen waren das definitiv nicht. Wenn ein Vergleich mal hinkt, dann trifft es auf einen zwischen dem Mäusekino und den virtuellen Instrumenten des neuen Audi TT zu. Vorne weg: Das was ich auf dem Audi TT Workshop in Ingolstadt gesehen habe fand ich mehr als ordentlich. Der neue TT selbst wirkt unscheinbar – eher eine Evolution vom Vorgänger – aber das Cockpit hat es in sich.
Unscheinbare Evolution zum Vorgänger, Audi TT MJ 2014.
Der erste Eindruck: Schön schlicht, wertig und vor allem aufgeräumt. Kein Knopf zuviel – schöne Detaillösungen wie die Klimasteuerung in den Lüftungsdüsen – alles wirkt durchdacht mit dem Ziel mal richtig aufzuräumen im Auto.
Das aufgeräumte Cockpit des neuen Audi TT
Klimasteuerung in den Lüftungsdüsen
Das Highlight ist aber das “ Kombiinstrument“. Anführungszeichen deswegen, weil hier die klassischen Vorstellungen von Kombiinstrumenten nicht mehr zutreffen. Es handelt sich dabei um ein 12,3 Zoll TFT welches von einem Tegra 30 Chip von Nvidea befeuert wird. Damit können 60 FPS realisiert werden, was dazu führen soll, dass z.B. der Drehzahlmesser, bzw. dessen „Nadel“ flüssig durch die Skalierung läuft.
Virtuell Cockpit. In der Einstellung schaut es noch klassisch aus.
Leider waren noch keine Fahrtests angesagt, so dass es nicht im Fahrbetrieb ausprobieren konnte; nur ein Zappen durch die Funktionen war möglich. Doch das brachte die Erkenntnis, was das intuitive Bedienen des Infotainment und die Steuerung der Fahrzeugeinstellungen angeht ist so einiges geschehen. Es geht Alles irgendwie leichter von der Hand. Aber das sollte es auch, wenn es so zentral, direkt vor der Nase des Fahrers stattfindet und die einzige Schnittstelle zum Fahrzeug ist. Eingabe über Sprache oder gekrickelte Buchstaben auf dem Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole funktioniert schon mal sehr gut und wird angeblich durch eine intelligente Ergänzungsfunktion á la Google-Suche unterstützt.
Bedienung per MMI…
… am Lenkrad, oder per Spracheingabe.
Google ist auch das Stichwort. Google-Maps lässt sich fast formatfüllend anzeigen. Das ist an dieser Stelle schon ein ungewohnter Anblick, aber schaut sehr gut aus.
Google Maps zum navigieren formatfüllend und die Fahrzeuganzeigen verkleinert.
Sogar Street View funktioniert. Hier der Madrider Flughafen.
Man kann mit diesem System auch viele Anzeigen auf seine persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse einstellen.
Ok, man kann jetzt sagen, dass es das schon gibt: Mercedes S-Klasse, Range Rover, bei ersterer handelt es sich eher fast schon um ein, bestimmt sehr kostspieliges, Wide-Screen-Display und bei letzterem wohl um einen Frühschuss da dort alles etwas synthetisch wirkt.
Aber zurück zum TT. Ob das Ganze nun auch im Fahrbetrieb gut funktioniert wird sich hoffentlich bald bei einem Fahrtest zeigen. Lenkt es den Fahrer ab oder geht es im Fahrbetrieb alles flüssig von der Hand? Darauf bin ich wirklich sehr gespannt. Natürlich auch weil der Wagen sehr wahrscheinlich gut ums Eck gehen wird und das auch weil der neue Audi TT mal wieder ordentlich abgespeckt hat gegenüber seinem Vorgänger, was erwarten lässt, dass die Fahrdynamik um einiges gesteigert wurde.
Antriebsstrang der Quattro-Version und die abgespeckte Rohkarosse
Dazu, zu den Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, findet ihr aber Näheres in Jens` Beitrag.
Das Topmodell – Der Audi TTS von außen und von Innen
Hier noch das ausführlich Video von der Vorstellung des TT in Genf: