Während es bei der Telekom-Ankündigung in Zukunft auch DSL-Anschlüsse ab 75GB Traffic-„Verbrauch“ zu drosseln, noch einen mittelschweren Aufschrei gab, ruft die entsprechende Ankündigung von O2 keine größeren Reaktionen hervor.
Das liegt zum einen wohl daran, dass O2 im DSL-Bereich ein paar weniger Kunden hat als die Telekom und vor allem drosselt O2 alles konsequent und bietet – zumindest bis jetzt – keine Ausnahmen für entsprechend zahlende Partner und eigene Angebote an. Auch ist O2 ein klein wenig großzügiger beim Traffic.
In Zukunft wird es drei DSL-Angebote geben: S, M und L. Gemeinsam ist allen drei Tarifen die Telefonflatrate ins deutsche Festnetz und alle deutschen Mobilfunknetze. Im kleinsten Tarif für 24,99€ im Monat gibt es bis zu 8MBit/s, gedrosselt wird ab 100GB Traffic und zwar auf maximal 2MBit/s. Die beiden größeren Pakete M (bis 16MBit/s, 29,99€) und L (bis 50MBit/s, 34,99€) haben keine feste Drossel, sondern die sogenannte „Fair Flatrate“:
“Versurft” ein Kunde drei Monate in Folge über 300 GB, reduziert sich die Geschwindigkeit im 4. Monat und für alle Folgemonate bei erneuter Überschreitung von 300 GB bis zum Ende des Abrechnungsmonats auf bis zu 2 MBit/s.
Wer entsprechend regelmäßig viel Traffic erzeugt, wird also ab 300GB Datenübertragung im Monat runter gedrosselt. Natürlich sei das Internet auch mit reduzierter Geschwindigkeit weiter nutzbar, aber wer mehr Traffic mit voller Geschwindigkeit machen will, kann für 4,99€ monatlich100GB und für 14,99€ im Monat unbegrenzten Traffic dazu kaufen. Eine echte Flatrate von O2 wäre dann ab 40 Euro im Monat zu haben. Durchaus ein Preis mit dem man leben kann und für Menschen, die das Internet weniger intensiv nutzen eine Möglichkeit zu sparen.
O2 legt auch Wert auf die Feststellung, dass es sich trotz Drossel um einen vollwertigen und freien Internetzugang handelt, der einfach komplett und ohne Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Dienste in der Geschwindigkeit reduziert würde:
Das neue O2 DSL All-in Portfolio unterstützt das freie Internet. Es werden keinerlei Dienste priorisiert oder bevorzugt durchgeleitet.
Damit wäre es tatsächlich eine Drosselregelung, die keine Auswirkungen auf die Netzneutralität hätte. Die neuen Tarife gelten ab dem 17. Oktober, die „Fair Flatrate“ soll ab dem 1. Juli 2014 wirksam werden, ist aber bereits mit dem Start der neuen Pakete Vertragsbestandteil.
Zwar sind Flatrates im DSL-Bereich wohl nicht tot, sie kosten aber in Zukunft deutlich mehr – wie sich das damit verträgt gleichzeitig Telefonate in alle Netze als Flatrate in die Pakete rein zu packen ist eine andere Frage. Auch Anrufe sind schließlich nur Daten, die über die angeblich so knappen Leitungen transportiert werden müssen.