Der russische Smartphonespezialist Eldar Murtazin hat einen ersten ausführlichen Test der 13-Megapixel-Kamera des Samsung Galaxy S4 veröffentlicht und dabei auch einen Vergleich mit den Kameras des iPhone 5, des HTC One und des Samsung Galaxy S3 gewagt. Sein Fazit: Die Kamera des Galaxy S4 lässt die Konkurrenz hinter sich und liefert fast perfekte Ergebnisse.
Samsung verwendet beim Galaxy S4 einen Sony EXMOR R Sensor, es handelt sich also um den gleichen Chip wie er auch im Sony Xperia Z T verbaut ist. Das S4 nutzt jedoch Samsungs eigene Bildverarbeitungs-Algorithmen, weshalb sich die Ergebnisse teilweise sehr deutlich von den mit dem Sony-Smartphone aufgenommenen Bildern unterscheiden. Bei Samsungs neuem Flaggschiff-Smartphone gibt es keinen seperaten Kamera-Button, was manche Nutzer stören könnte. Der Hersteller bietet aber die Möglichkeit, die Lautstärketasten nach Bedarf für das Auslösen der Kamera zu blegen. Standardmäßig kann die Lautstärkewippe zum Zoomen verwendet werden, es ist aber möglich, die Tasten auch jeweils als Foto-Auslöser und Aufnahmetaste für Videoaufzeichnungen zu belegen. Dies lässt sich recht einfach über die Einstellungsmenüs der Kamera festlegen. Zwar sei dies kein wirklicher Ersatz für einen richtigen Kamera-Button, aber immerhin ein guter Kompromiss.
Die Spezifikationen der Kamera entsprechen dem aktuellen Standard: der Backlit-BSI-Sensor bietet 13 Megapixel und die Kamera hat eine f/2.4-Blende sowie einen ISO-Range von 100 bis 800 (50 bis 1000 im Automatik-Modus). Wie beim Galaxy S3 sorgt auch beim S4 der hochauflösende AMOLED-Bildschirm dafür, dass die Kamerabilder auf dem Telefon teilweise deutlich besser aussehen als auf einem anderen Display wie etwa einem Monitor oder Fernseher. Dies kann teilweise für Enttäuschungen sorgen, weil die Farbdarstellung und die Leuchtkraft beim Display des Smartphones eben dafür sorgen können, dass die Bildqualität positiv verfälscht wird. Man könnte also den Eindruck haben, dass die Kamera des S4 unglaublich gute Fotos macht, während es aber eigentlich am Display liegt, dass sie beim Betrachten auf dem Telefon besser aussehen als sie wirklich sind.
Der Autofokus der neuen Kamera des S4 ist “recht schnell” und unterscheidet sich vom S3, weil die Blende etwas länger ist. Durch die gesteigerte Leistung des Telefons kann man nach dem Start der Kamera-App praktisch sofort losschießen und in schneller Abfolge zahlreiche Bilder nacheinander aufnehmen. Die Umschaltung auf die Spezialfunktionen dauert ein bis zwei Sekunden. Die Benutzeroberfläche der Kamera-App hat sich im Grunde nur wenig verändert. Samsung hat allerdings einige wichtige Funktionen wie etwa die Einstellungen für Weissabgleich um Belichtung in Extra-Menüs verbannt, wo sie etwas schwieriger zu finden sind und deshalb wohl auch weniger häufig genutzt werden dürften, so Murtazins Einschätzung. Samsung zufolge nutzen aber ohnehin nur sehr wenige Anwender diese Einstellungen.
Samsung hat für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen oder in der Nacht eine neue Funktion namens “Automatic Low Light” integriert, so dass das Telefon automatisch in den Nachtmodus wechselt, um entsprechende Aufnahmen zu ermöglichen. Bei Makroaufnahmen zeigt sich die Leistung der Kamera wie bei vielen anderen aktuellen Smartphones anhand von guter Detailwiedergabe und hoher Bildqualität. Der LED-Blitz des Galaxy S4 ist nicht der Hellste und lässt in vielen Fällen einen Blaustich entstehen, die Qualität von Blitzaufnahmen ist aber wie erwartet sehr hoch. Beim Vergleich im Moskauer Alltag übertrifft die Kamera des S4 nach Meinung von Murtazin die Konkurrenz mit besserer Detailwiedergabe, klareren Kontrasten und besserer Farbwiedergabe – im Schnitt sei die Kamera des Samsung Galaxy S4 in fast allen Fällen besser.
Samsung hat nach Angaben von Murtazin der Nutzung der Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen ganz offensichtlich große Aufmerksamkeit gewidmet, um natürlicher wirkende Bilder zu erreichen. Die Fotos des S4 wirken im Vergleich zum S3 deutlich bsser und es gibt einen merkbaren Unterschied, heißt es. So zeige die S4-Kamera mehr Details, Lichtquellen verwaschen nicht so stark und Farben und Schatten würden korrekt wiedergegeben. Trotz der deutlichen Verbesserungen liefere aber auch das S4 kein Hexenwerk in Sachen Low-Light-Aufnahmen. Bei Fotos von Schriftstücken seien ebenfalls bessere Ergebnisse zu erwarten.
Nach Murtazins Meinung stellen die neuen Kameramodi für die Erstellung von Animationen, zusammengesetzten Bildern und Kombinationen aus gleichzeitigen Aufnahmen beider Kameras eine nette Ergänzung des Funktionsumfangs dar, die vor allem auf junge Kunden zielen dürfte. Wer seine Fotos vor allem auf dem Smartphone selbst präsentiere, werde vom S4 und seiner Kamera dank des hervorragenden Displays wohl begeistert sein, hieß es weiter. Insgesamt sei er erfreut, dass Samsung auch an der technischen Qualität der Kamera gearbeitet habe, statt nur auf neue Software-Features zu setzen. Im Vergleich zum S3 sei die neue Kamera deutlich besser geworden, vor allem was Farben, Auflösung und Details angeht. Dadurch sei es Samsung gelungen, erneut einen Maßstab in Sachen Kamera zu setzen. Ein Vergleich mit HTC One sei aufgrund der Software-Probleme mit dessen Kamera noch nicht sinnvoll und das Lumia 920 mit seiner beschränkten Funktionalität könne kaum als Vergleichsobjekt dienen, weil die Vorteile des PureView-Sensors fast ausschließlich bei schlechten Lichtverhältnissen zum Tragen kommen. Insgesamt sei die Samsung Galaxy S4 Kamera die aktuell beste Smartphone-Kamera.
Den ausführlichen russischsprachigen Test inklusive voll aufgelöster Testbilder aller Geräte könnt ihr bei Mobile-Review einsehen