Das allgemeine Klischee des Pizzaschachtel stapelnden Geeks in kaffeegeschwaengerten Raeumen duerfte uns allen schon einmal an die Ohrmuschel geschlagen haben. Jedoch ist genau dies auch manchmal die Realitaet. Das unter einer solchen Ernaehrung nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Produktivitaet leiden kann, spuerte ich selbst. Welche Blogs / Buecher und Podcasts mir geholfen haben dies zu aendern, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wenn ihr noch mehr Motivation braucht, schaut mal unseren frisch und knackig gewordenen Sascha an. Gesundheit steht auch Geeks.
Vorgeschichte
Als ambitionierter Student der Informatik spielt sich der gesamte Alltag nahzu vollstaendig virtuell im Rechner oder unter der Zuhilfenahme eines jenen ab. Es wird zum Spass Programmsource geschrieben, gechattet, diskutiert und zusammen gespielt. Hierbei verlagert man schnell sein Essverhalten von der guten Omakueche hin zu “was schaff ich innerhalb einer Instanz-Lade-Sequenz”. Herausgekommen sind Tiefkuehl- oder Mirkowellengerichte welche die Bezeichnung “Nahrung” eigentlich gar nicht tragen duerften.
Wenn es dann mit Freunden einmal in das wilde Nachtleben ging, wurde hier ebenfalls richtig ausladend gegessen. Lecker, irische Burger, Kaesspatzen. Dazu das obligatorische, leckere Bier vom Fass oder sehr leckere Cocktails. Ergo: Kalorien, Zucker, Kohlenhydrate und Fett in nicht unbedeutenden Mengen zu spaeten Zeiten.
Dies Ganze resultierte bei mir neben der ueblichen Gewichtszunahme auch in einer Verschlechterung meiner Aufmerksamkeit, der Anzahl der produktiven Stunden am Tag und vor allem meiner Stimmung. Letztere raste oft in den Keller und wurde zu einer richtig pubertaeren Null-Bock-Haltung.
Mir war klar, dass ich eine Diaet im ueblichen Sinne nicht durchhalten wuerde und eigentlich auch gar nicht wollen wuerde. Stramme, nicht persoenlich-angepasste Regeln sind fuer mich deprecated. Also raffte ich mich auf und aenderte erst einmal was an meinen vorhanden Ressourcen. Einerseits verkaufte ich den Minibackofen sowie die Mikrowelle meiner Studentenbude, andererseits habe ich sehr kochbegeisterte Freunde, welche mir zum Geburtstag eine richtig gutes Equipment, in Form von Besteck und einer qualitativ hochwertigen Pfanne, schenkten.
Das Ganze bedeutete natuerlich nicht, dass ich nun sofort kochen konnte. Deswegen ging es langsam los. Frische Moehren anschwitzen, bisschen mit Zucker karamellisieren, Nudeln drauf, zusammen schwenken. Fertig! Lecker!
Was hierbei uebrigens auch eine grosse Ueberraschung war: Der Preis. Tiefkuehl-Zeug was etwas “lecker” sein sollte, kostet ab 2.99 Euro bei meinem lokalen Supermarkt. 500 Gramm Moehren und ein halbes Pfund Gnocci haben mit nur 1.10 Euro zu Buche geschlagen.
Da ich nun nach einem knappen Jahr gut 50kg abgenommen habe, ich jedoch immer noch nicht kochen kann, beschaeftige ich mich seit geraumer Zeit damit, wie man Geek-gerecht eine Ahnung vom Kochen bekommen kann. Diese Erfahrungen mag ich mit euch teilen!
Blogs
Ich bin bekennender Blogleser. So war auch dies meine ersten Quelle fuer eine zukuenftig leckere und gesunde Nahrungsaufnahme.
Tomateninsel
Durch meine nicht berauschenden Kochkuenste, macht es keinen Sinn mit einem hohen Warenwert zu hantieren. Hierdurch kam ich auf eine groesstenteils vegetarische Ernaehrung. Der Blog “Tomateninsel” versprach genau dieses. Neben ausgefallenen Rezepten wie “Ricotta Gnocchi mit Tomatensosse und Salat mit Parmesan Croutons”, stiess ich auf die “One Pan Pasta”.
Wenn man dieses Gericht englisch ausspricht, kommt man auch gleich auf die Idee um was es geht. Ein Topf, ein paar wenige Zutaten, 20 Minuten, lecker frisches Essen. Im Blog findet ihr auch leckere suesse und vegane Rezepte. Stoebern lohnt, aber bitte nicht mit leerem Magen.
Nach der Anzahl der gewonnen Awards, der Laufzeit sowie der regelmaessigen Aktivitaet des Blogs, scheint es sich um eine zuverlaessige Quelle neuer Anregungen und Ideen zu handeln.
Not without salt
NWS ist ein englischsprachiger Blog und gehoert zu den erfolgreichsten auf dem Markt. So faszinierten mich Artikel wie “Four ways with deviled eggs“. Man muss hier ganz klipp und klar sagen: Der Blog richtet sich nicht an Beginner und schon gar nicht an Leute welche nicht laenger als noetig am Herd stehen wollen. Jedoch gibt er einen netten Einblick, was alles mit Essen und oft auch einfachen Zutaten moeglich ist. Eventuell hilft dies ja fuer die spaetere Motivation was komplexeres zu probieren als Nudeln im Topf.
Humble Bean
Persoenlich neige ich stark zur asiatischen Kueche. Genauer gesagt zu der thailaendischen oder japanischen Art, Essen zuzubereiten.
Hier bietet der Humble Bean Blog eine gute Grundlage. Es werden fast alle Geschmacksrichtungen abgedeckt. Von vegetarisch zu verschiedenen Fleischsorten, Suesskram und Getraenken.
Oft braucht man spezielle Gewuerze und Sossen welche manchmal nicht so leicht zu besorgen sind. Hier merkt man eben stark, wie sich das Wuerzverhalten von Japanern und Deutschen unterscheiden. Oder wer hat hier schon einmal vergorene Muschel- beziehungsweise Fischsosse in sein Essen gekippt? Ich wuerde es nach einem Versuch bei Freunden jedem stark empfehlen.
Springt einfach einmal ueber euren Kochhorizont und versucht etwas neues. Nichts komplexes, aber ein anderes abschmecken macht schon verdammt viel aus.
Podcasts
Waehrend meiner taegliche Pendelei bietet sich das Hoeren von Podcasts stark an.
Culinaricast
Durch Empfehlungen von Holgi bin ich auf den Culinaricast gestossen. Ein Duo, besetzt mit einem Experten und einem interessierten Fachfremden, bespricht pro Sendung ein Thema. So lernte ich in der Folge “Bolognese” etwas mehr ueber das vermeintlich leichte zuzubereitende Lieblingsessen der Italiener. Die beiden Protagonisten reden jedoch auch ueber Themen rund um das Kochen. So gibt es Folgen wie zum Beispiel “Kochen mit Kindern“, also wie man den Nachwuchs am besten an das “Selberkochen” heranfuehrt, oder ueber Filme und Messen rund um das Essen.
Das hierbei viel Spass im Spiel ist, merkt zum Beispiel an der Episode “Ernaehrung waehrend der Zombiekalypse“.
Man merkt nichtsdestotrotz dem erfahrenen Koch sein Fachwissen an. Welches er jedoch einfach und verstaendlich auch an Beginner zu vermitteln weiß.
Food Programme
Diese Reihe ist die Institution wenn es um Essen im Rundfunk geht. Food Programm ist eine Sendung der BBC welche seit dem Jahre 1979(!) gesendet wird. Jede Sendung hat ein Thema an welches sich streng gehalten wird. Fuer mich etwas anstrengend aber an Informationsgehalt nicht zu ueberbieten.
Youtube
Auf unserer Lieblingsvideoplattform gibt es Unmengen an Videomaterial in Bezug auf kochen. Leider habe ich gemerkt, das vor allem die erfolgreichen Kanaele stark gescripted und beworben sind. Ich muss nicht immer hoeren wie toll das Oel von Thommy oder die Kuechenmaschine von Kitchen Aid ist.
Aus diesem Grund fehlt diese Rubrik in meiner Aufzaehlung. Falls ihr gute und glaubwuerdige Youtube-Kanaele rund um das Kochen findet, schreibt es doch bitte in die Kommentare.
Buecher
Auch in Zeiten von Tablet und Co. sollte man ein Buch nicht unterschaetzen. Hier bekam ich stark das stereotypische Buch “Kochen fuer Dummies” empfohlen. Nach einer Recherche empfand ich es zwar nicht schlecht, jedoch kam mir das im bekannten Fachbuch-Verlag O’Reilly erschienene Buch “Das Kochbuch fuer Geeks” stimmiger vor. Fuer beide Buecher bietet Amazon eine kleine Lesevorschau an um sich selbst eine Meinung bilden zu koennen.
Abschluss und eure Meinung!
Natuerlich kamen auch ein geregelter Essenzyklus am Tag als auch ein Verzicht auf unnoettige Schleckerein hinzu.
Ich hoffe, ich habe euch aufzeigen koennen, dass es eine Welt ausserhalb des Tiefkuehlers gibt. Es lohnt sich wirklich es einmal zu versuchen. Ihr werdet dann eventuell wirklich merken, dass ihr euch besser fuehlt und aktiver durch den Tag geht.
Was haltet ihr generell von einer “bewussteren” Kueche? Schnick schnack, oder doch etwas was man im Hinterkopf halten sollte? Habt ihr Tipps oder weitere Vorschlaege wo man Anregungen und Hilfen findet? Dann ab damit in die Kommentare oder in unser schoenes kuschliges Forum!