„Exklusiv im Ersten: Zugriff! Wenn das Netz zum Gegner wird“ heißt die knapp halbstündige Sendung der ARD, in der demonstriert werden soll, wie „leicht“ man dank Cloud-Diensten das Leben einer Zielperson ausforschen, manipulieren und zerstören kann. Zumindest, wenn es die Zielperson mit sich machen lässt. Als alternativer Titel wäre auch „Cloud-Panik“ nicht ganz verkehrt gewesen.
Unbestritten ist, dass es sicher nicht schaden kann darauf aufmerksam zu machen, wie leicht man Profile über Menschen erstellen kann alleine aufgrund öffentlich einsehbarer Daten – hier muss wieder Google als Mit-Bösewicht herhalten, denn immerhin erlaubt es Google dem Profiler alle möglichen Daten zu finden. Im weiteren Verlauf der Sendung wird dann gezeigt, wie Peter Onneken von seiner Kollegin Diana Löbl ins Visier genommen wird.
Natürlich hat sich Frau Löbl dafür Hilfe geholt, denn zum Beispiel einen Keylogger zu erstellen, der dann dem Opfer per Mail untergeschoben wird ist nicht wirklich etwas, was jeder mal so eben macht. Spätestens bei der Anfertigung eines gefälschten Fingerabdrucks für das iPhone 5S ist dann schon etwas mehr Erfahrung nötig. Andererseits lohnt es sich sicherlich in manchmal für bestimmte Zielpersonen so einen Aufwand zu treiben.
Aber Peter Onneken ist natürlich ein dankbares Opfer, immerhin geht es hier ja um eine Sendung und er stört die Story nicht durch irgendwelche Abwehrmaßnahmen, wie die Änderung des Passwortes spätestens nach der Bestellung der Pizzen, die Verwendung einer Software gegen Malware oder anderes. Übertragen auf das reale Leben würde man ihn nicht als fahrlässig oder leichtsinnig, sondern eher als Komplizen einstufen. Aber so eine Sendung muss ja auch ein bisschen was liefern.
Aber die Sendung – noch ein Jahr in der ARD Mediathek zu sehen – zeigt trotzdem sehr deutlich, was man mit den ganzen Daten anfangen kann, die wir tagtäglich so in irgendeine Cloud stopfen. Sie machen nicht nur unser Leben angenehmer und komfortabler, wenn es blöd läuft, dann machen sie es eben auch Dritten einfacher, unser Leben zu überwachen, zu kontrollieren und zu manipulieren. Und zumindest mal kritisch das eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen kann niemals schaden (es muss sich ja nicht gleich jeder eine eigene Cloud basteln)…