Ist das Vereinigte Königreich eine Steueroase? Scheinbar ja – zumindest, wenn man Facebook heißt. Lediglich etwa 4.000 Euro Unternehmenssteuer musste Facebook fürs ganze Jahr entrichten – ein Londoner Lehrer liegt hier pro Jahr bei etwa 4.400 Euro Minimum.
Steuern – nicht nur hier in Deutschland ein wenig beliebtes Thema. Auch in Großbritannien bzw dem Vereinigten Königreich gibt es wahrlich schönere Dinge, mit denen man sich beschäftigen möchte. Für ein großes Unternehmen wie Facebook hingegen bereitet die Steuer keine großen Kopfschmerzen. Dank einiger findiger Anwälte und den entsprechenden Schlupflöchern kam Facebook im letzten Jahr auf zu entrichtende Unternehmenssteuern in Höhe von 3.169 britischen Pfund, umgerechnet also gerade einmal etwa 4.040 Euro.
Glücklicherweise erhielt man aus den letzten Jahren noch Kredite in Höhe von 185.196 Pfund, so dass das Unternehmen unter Leitung von Mark Zuckerberg unter dem Strich sogar ein Plus von 182.027 Pfund macht. Nur zum Vergleich: Ein Lehrer verdient in London wenigstens 27.543 Pfund im Jahr und liegt damit bei etwa 3.500 Pfund bzw 4.400 Euro jährlich.
Facebook selbst beschäftigt 208 Menschen in Großbritannien und jeder Einzelne von ihnen zahlt mehr Steuern als das Unternehmen selbst! In der Grafik unten seht ihr, dass knapp 50 Millionen Pfund Umsatz 60 Millionen Pfund Ausgaben gegenüberstehen, die zu weiten Teilen aus aktienbasierten Vergütungen an Mitarbeiter bestehen. Ergibt einen Steuersatz von 0,0003 Prozent!
Der Evening Standard berichtet, dass Facebook laut eMarketer im letzten Jahr etwa einen Umsatz von 371 Millionen Pfund in UK gemacht haben dürfte, die das Unternehmen allerdings in Irland abgerechnet hat zu großen Teilen. Dort haben wir es bekanntlich mit so ziemlich den niedrigsten Unternehmenssteuern Europas zu tun – ein Grund dafür, wieso es Unternehmen wie Facebook oder Google auch auf die Insel zieht.
Wie es heißt, will die irische Regierung diverse Schlupflöcher künftig schließen, was aber nicht bedeutet, dass es auch tatsächlich so kommen muss. Was lernen wir aus der ganzen Nummer? Bei der nächsten Steuererklärung kann man sich mal selbst anerkennend auf die Schulter klopfen und behaupten, dass man ganz allein mehr Steuern zahlt als eines der bekanntesten Unternehmen auf diesem Planeten.