Das neueste Update der Foursquare App beinhaltet ein Feature, welches die meissten User abschrecken duerfte. Foursquare trackt jede Bewegung seiner Benutzer, auch wenn die App ueberhaupt nicht geoffnet ist.
Wer seit dem 6. August das aktuelle Update der Foursquare App herunterlaedt, erlaubt der Firma automatisch saemtliche GPS-Koordinaten abzugreifen. Immer und jederzeit wenn euer Phone eingeschaltet ist. Kaboooom!
Was zuvor noch als Option und vor allen Dingen „opt in“ in den Tiefen der App-Einstellungen versteckt war, erfreut sich nun einer offensichtlich neuen Ausrichtung und Strategie der Foursquare-Macher und wird per „default“ eingeschaltet. Wer dieses vermeintliche Feature nicht in Anspruch nehmen will muss (na wer weiss es? richtig…) die Totalueberwachung seines ganz persoenlichen Bewegungsprofils in den Settings wieder abschalten. WTF?
Woher kommt der ploetzliche Sinneswandel? I smell money oder wie es der Foursquare CEO Dennis Crowley sagt:
It’s been our philosophy since we started that as long as we are recycling the data back to people, people will be interested in using the services. You can’t just collect a lot of information off people and not doing anything with it. It’s not a fair trade.
Fair ist an der ganzen Nummer ehrlich gesagt ueberhaupt nichts mehr, denn letztendlich ist der Service den man von Foursquare geboten bekommt nicht mehr der Rede wert. Alleine dieser Quatsch die Checkins auf die unsaegliche Swarm-App auszulagern, die mich innerhalb von 10 Minuten mit 50 Notifications zuspammt…. grrr aber das hatten wir schon in unserem Neuland-Podcast umfangreich angesprochen.
https://api.soundcloud.com/tracks/160219513
Gut 4500 Checkins und etliche Tipps und Fotos gibt es von mir auf Foursquare. An die 1000 Leute folgen mir da (und weitaus mehr sind in der „Warteschleife“ da Foursquare nur 999 Follower erlaubte) und ich bin war da verdammt aktiv. Das hat sich geaendert (mal abgesehen von meinen Instagram Fotos die zum Teil immer noch mit einer Foursquare-Lokalisiserung ins Netz gestellt werden).
Microsoft hat bereits im Februar kraeftig in Foursquare investiert und greift sich dort natuerlich die GPS-Datenbanken fuer seine Services ab. So macht Foursquare Umsaetze und genau das ist der „trade off“ mit dem die User rechnen muessen, die dort ihre Daten hinterlassen.
Die Privacy Policy von Foursquare wurde selbstverstaendlich in dieser Woche angepasst, denn im Mutterland der „Ey bei denen stimmt was nicht in diesem Satz, ich erwarte $125 Millionen Schadensersatz“-Klagen, muss man natuerlich auf Nummer sicher gehen:
Your real-time location is not shared on the Foursquare app. If you write a tip, like or otherwise interact with a place, users may infer that you have been to that location. Some content, like tips, are time stamped and other users could use that information to infer when you were at a place even though tips can be posted when you aren’t at the place you are leaving a tip about.
Und damit sind wir auch gleich wieder bei der Frage, wer denn wirklich diese Bestimmungen durchliest? Ich mache es nie, insbesondere wenn diese mir auf ein 5-inch Display ueber 95 Seiten geschossen werden. Wir akzeptieren und loeffeln dann nachher mit unseren Daten die Kontrollverlust-Suppe aus. Erinnert mich leider erschreckend an die South Park Episode zum Human CentiPad (Anguckbefehl!).
Das hat offenbar auch Foursquare nun auf der Agenda und rudert zumindest verbal ein wenig zurueck. Wer die App installiert bzw. updated bekommt nun einen Hinweis aufs Display geschossen:
Foursquare uses your phone’s background location to help you find great places, and the best tips for when you’re there. You can change this at any time in your settings
Schoene neue Foursquare-Welt, die letztendlich dazu gefuehrt hat dass ich die App seit einigen Wochen nicht mehr nutze.