Es geistert das Gerücht durch die Tech-Szene, dass Facebook interessiert daran ist, den Messenger Whatsapp zu übernehmen. Laut TechCrunch befinden sich beide Parteien bereits in Gesprächen. Facebook hat bekanntlich vor, im mobilen Bereich deutlich zuzulegen – siehe Instagram-Übernahme – und da erscheint ein solcher Deal auf den ersten Blick logisch.
Auf den zweiten Blick jedoch prallen hier denkbar unterschiedliche Philosophien aufeinander. Facebook hat 1 Milliarde Nutzer und ist nun bemüht, das auch – oder gerade – im mobilen Sektor zu Geld zu machen. Die Whatsapp-Macher jedoch sind kein großer Freund von Werbung innerhalb der Anwendung. Während TechCrunch spekuliert, dass das in Verhandlungen sogar gut für Whatsapp sein könnte, bin ich hier eher skeptisch. Die Gründer würden damit dann letzten Endes ja auch ihre Ideale verkaufen, hier könnt ihr im Firmen-Blog nachlesen, wieso man sich so entschieden gegen Werbung ausspricht.
Andererseits hat Facebook natürlich ordentlich was im Klingelbeutel. Und wenn man an die 100 Millionen Nutzer denkt, die Whatsapp täglich haben soll, wären das 100 Millionen Telefonnummern, für die Facebook sicher ordentlich was springen lassen würde. Bevor wir jetzt jedoch zu viel spekulieren: weder Facebook noch Whatsapp haben bislang dazu Stellung bezogen, was natürlich zunächst einmal nichts heißen muss. Ich persönlich glaube, dass Facebook durchaus interessiert ist an dem Messenger – es gibt einfach genügend Gründe, wieso es für Facebook einen Sinn ergeben könnte. Aber ich glaube dennoch nicht, dass Whatsapp ohne Weiteres diesen Deal eingehen würde. Ich gebe die Frage weiter an euch? Glaubt ihr, dass diese beiden Dienste demnächst unter einem Dach firmieren?
Update:
Es gibt Reaktionen zu den Übernahme-Gerüchten von gestern: wie von Facebook schon fast gewohnt, gibt es ein lapidares “Wir kommentieren keine Gerüchte”, welches weder als Bestätigung noch als Dementi wirklich taugt. Whatsapp hingegen wird konkreter und bezieht sich auf den TechCrunch-Artikel in einem Statement gegenüber All Things D:
The TechCrunch article is a rumor and not factually accurate. We have no further information to share at the moment.
Im gleichen Artikel stellt All Things D noch einmal heraus, welche Philosophie Whatsapp verfolgt – das Verzichten auf Werbung hat dort ideologische und ästhetische Gründe und unterscheidet sich somit von anderen Startups, wo es oftmals nur darum geht, einen Preis in die Höhe zu treiben. So wird WhatsApp CEO Jan Koum aus einem Blog-Artikel vom letzten Sommer zitiert:
Advertising isn’t just the disruption of aesthetics, the insults to your intelligence and the interruption of your train of though. Remember, when advertising is involved you the user are the product.
So klingt niemand, der seine Plattform kurze Zeit später für eine Menge Kohle an Google oder Facebook verhökern möchte. Zumindest für den Moment können wir dieses Gerücht also zu den Akten legen. (/Update)