Stimmen die Gerüchte, dann arbeitet HTC derzeit daran, einen eigenen Kartendienst als Google Maps-Konkurrent zu starten. In der Tradition von Unternehmen wie Apple und Nokia würde man dann unabhängig von Google seinen eigenen Service am Start haben.
Man sollte meinen, HTC hätte derzeit genügend eigene Schwierigkeiten, als dass man sich damit beschäftigt, neue Baustellen aufzumachen. Schließlich hat man Monat für Monat mit schlechten Zahlen zu kämpfen und das frisch gelaunchte HTC One leidet offensichtlich darunter, dass es nicht ausreichend schnell zur Verfügung gestellt werden kann. Aber exakt dieses Gerät ist der Strohhalm, an den sich das Unternehmen klammert: Verkauft man genug von dem Hobel, kann man darauf hoffen, langsam wieder zurück in die monetäre Erfolgsspur zu gelangen. Klappt das nicht, könnte es zappenduster werden.
Stattdessen berichten aber nun übereinstimmend mehrere Quellen davon, dass HTC seine eigene Maps-Version etablieren möchte. Ein Blick auf Apple sollte aber eigentlich genügen, um den Jungs und Mädels aus Taiwan klar zu machen, dass man nicht mal eben im Vorbeigehen einen eigenen Kartendienst etablieren kann. Apple hat sich einigen Ärger eingehandelt, weil der Service am Start sehr fehlerhaft war und nach wie vor in allen Belangen dem Google-Pendant unterlegen ist.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass HTC in seiner strategischen Ausrichtung große Schwierigkeiten hat. Man ist in der Lage, technisch überragende Geräte zu bauen, die zudem auch noch mit toller Haptik und tollem Design glänzen können – daran krankt HTC also beileibe nicht. Wenn ich aber darüber nachdenke, wie man Unsummen für Beats Audio ausgegeben hat, nur um in ganz großem Stile kurze Zeit später wieder Anteile zu verhökern, dann frage ich mich schon, wer da in der Firmenleitung solche fatalen Entscheidungen trifft. Mit einem solchen Kartendienst würde man wieder sehr viel Menpower und auch Kapital binden – Kapital, welches man derzeit eigentlich nicht übrig haben kann. Nicht zu vergessen, dass man auch nach einem solchen Launch noch weiter in einen Kartendienst investieren muss. Warten wir mal ab, ob sich diese Meldungen tatsächlich bestätigen – und dann bekommen wir ja vielleicht auch einen Erklärungsansatz von HTC geliefert, wie man sich das vorstellt und wieso man überhaupt glaubt, dass so ein Versuch notwendig ist.