Google hier, Google da, Google ueberall. Wer versucht aus der Service-Blase der Mountain Viewer auszubrechen, merkt schnell wie kompliziert dies sein kann. Ich mache nun schon seit einigen Wochen diese Erfahrung und veroeffentliche hier die besten Alternativen.
Ich glaube, man kann mich ohne Probleme als einen Google-Fan beschreiben. Das Unternehmen aus Mountain View hat mein Leben mit seinen Innovationen grundlegend veraendert und wenn ich mir anschaue, in welche Richtung die Jungs und Maedels sich dort entwickelt haben, dann freue ich mich auf die zukuenftigen Entwicklungen aus dem Hause.
Google hat aber auch eine andere Seite und die floesst mir zwar keine Angst ein, aber Respekt und das Beduerfnis, mein ganz persoenliches Nutzungsverhalten anzupassen und mich nach Alternativen umzusehen. Damit wir uns hier nicht falsch verstehen… selbstverstaendlich fallen auch Apple, Facebook, Microsoft und Co. unter die Kategorie der Firmen, die fuer uns ein digitales Stockholm Syndrom erschaffen haben. Genau aus diesem moechte ich ausbrechen oder es zumindest versuchen.
Warum also nicht meine Erfahrungen verbloggen und einen Artikel schaffen, den ich ueber die Wochen und Monate immer mal wieder erweitern kann (gerne auch mit eurer Hilfe) um damit aufzuzeigen, dass es dort draussen ganz wunderbare Alternativen gibt, die mindestens genauso gut funktionieren wie die Services von Google.
In der ersten Revision dieser Auflistung beschreibe ich meine Favoriten im Bereich Cloud-Speicher, Office, Email-Client und Maps. Gehen wir es an!
1. Cloud Speicher
Bereits im April 2012 haben wir eine umfangreiche Liste an Cloudstorage und Cloud Drive-Alternativen veroeffentlicht, was damals vor allen Dingen am Launch von Amazon Cloud Drive lag. Inzwischen erhaelt jeder User mit einer Gmail-Adresse 15 GB kostenlosen Speicher bei Google Drive, den man kostenpflichtig erweitern kann:
Speicher bei Google Drive, den man kostenpflichtig erweitern kann:
SPEICHER | PREIS |
---|---|
15 GB | kostenlos |
100 GB | US$ 1.99 pro Monat |
1 TB | US$ 9.99 pro Monat |
10 TB | US$ 99.99 pro Monat |
20 TB | US$ 199.99 pro Monat |
30 TB | US$ 299.99 pro Monat |
Unter Android und als Gmail-User ist Google Drive einfach die Standard-Anwendungen und insbesondere wenn es darum geht, Dateien an Emails anzuhaengen, ein absoluter Benchmark fuer die Konkurrenz.
Auch mit dem aktuellen Facelift haut mich Google Drive jedoch nicht wirklich um, wenn es damit auch zumindest hier und da zur Konkurrenz auffschliessen kann. Die heisst fuer mich persoenlich OneDrive von Microsoft.
Speicher bei OneDrive, den man kostenpflichtig erweitern kann:
SPEICHER | PREIS |
---|---|
15 GB | kostenlos |
100 GB | US$ 1.99 pro Monat |
200 GB | US$ 3.99 pro Monat |
1 TB | US$ 6.99 pro Monat |
Damit aber nicht genug, denn was im ersten Moment preislich nur einen kleinen Vorteil darstellt entwickelt sich zu einem richtigen Schnaeppchen, welches insbesondere fuer Windows-User so einige Vorteile zu bieten hat.
Wer sich bei OneDrive anmeldet, erhaelt anfaenglich 15 GB Speicherplatz, was sich somit nicht um einen Bit vom Google-Angebot unterscheidet. Wer dann aber den automatischen Kamera-Upload unter Windows Phone, iOS oder Android anschaltet, verdoppelt damit seinen Speicher auf 30 GB, der noch einmal um jeweils 500 MB (bis maximal 5 GB) erweitert werden kann wenn man bis zu 10 Freunde/Bekannte/Whatever via Referral-Link fuer den Dienst begeistert.
Natuerlich bindet sich OneDrive perfekt in eine Windows-Umgebung ein und zeigt als Webanwendung (u.a. mit solchen Features wie der Moeglichkeit, Fotos aus OneDrive in Webseiten einzubinden), dass Services wie Google Drive, aber insbesondere auch Dropbox irgendwie ein wenig den Anschluss verpennt haben.
Bei der Android, iOS und Windows Phone App sieht das nicht anders. Alles scheint sehr aufgeraeumt, modern und „flat“. Ich will einfach mal sagen, dass es mir verdammt gut gefaellt und sich jeder damit umgehend zurechtfinden wird.
Microsoft hat es mir mit OneDrive sehr einfach gemacht, mich von Google Drive und Dropbox zu loesen, und das obwohl es im Vergleich zu Drive einen entscheidenden Nachteil gibt: Mail-Anhaenge koennen nicht mehr direkt aus der Cloud gezogen werden. Damit kann ich aber wunderbar leben, insbesondere wenn man sich die letzte Position der OneDrive Preisliste anschaut, womit wir auch zum naechsten Punkt kommen.
2. Office Paket fuer den Desktop und die Cloud
Ja warum hat denn der Pallenberg da ueber 1 TB Cloudspeicher? Fuer $99 im Jahr habe ich mir Office 365 gegoennt und damit insgesamt 5 Lizenzen fuer PC und Mac, sowie 5 fuer Tablets erhalten. Aber damit nicht genug, denn vor einer knappen Wochen hat Microsoft angekuendigt, dass Office 365 User unlimitierten Speicherplatz bei OneDrive erhalten und genau das machte die Entscheidung fuer Office 365 natuerlich noch ein wenig einfacher.
Wobei ich gestehen muss, dass ich hier ein absoluter Ueberzeugungstaeter bin und die diversen Microsoft Office Produkte nun seit…. ja verdammt, seit ueber 20 Jahren einsetze. Damals hiess Excel noch Multiplan und ich habe damals wirklich daran Gefallen gefunden, den halben Tag mit Formeln und Diagrammen zu verbringen.
Nein, ich werde hier nun nicht einen ausfuehrlichen Office 365 Testbericht abliefern, da gibt es genug Varianten von im Netz und dies wuerde den Umfang dieser Liste hier einfach sprengen. Was ich aber wohl mitteilen kann, sind meine ganz persoenlichen Erfahrungen im Vergleich zu den vergleichbaren Google Anwendungen oder aber auch LibreOffice auf meinem Desktop. Unvergleichbar!
Funktionsumfang sowohl auf dem Desktop wie auch auch in der Online-Variante, sind einfach im Vergleich zu den zuvor genannten auf einem anderen Level und die Kombination mit OneDrive macht Office 365 zur Zeit einfach unschlagbar und das auch noch preislich.
Uebrigens nutze ich auch OneNote ausgiebig ueber all meine Desktops, Notebooks, Smartphones und Tablets hinweg und habe gerade bei Recherchen oder Tasklisten diese Software wirklich lieben gelernt. Ohne geht es nicht mehr und ich habe dafuer Google Keep in den digitalen Orkus geschmissen. OneNote ist einfach besser…
und kann auf den verschiedensten Plattformen eingesetzt werden.
Office 365 ist mein taeglicher Begleiter und ich bin ein grosser Fan davon, wie Microsoft den Sprung in die Cloud und in die Welt der Abo-Modelle geschafft hat. $99 im Jahr sind nicht nur ein Schnaeppchen, ja ich gehe soweit und sage dass dies schon fast ein Geschenk ist, wenn man sich den Gegenwert anschaut. Die beste Office Suite, unlimitierten Cloudspeicher und dann noch einen Email-Client (den ich uebrigens nicht nutze, aber dazu spaeter) und einen Google Keep bzw. Evernote-Konkurrenten, der sich nahtlos in diese Umgebung einfuegt. Was will ich denn bitteschoen noch mehr?
P.S. Microsoft Office 365 kann in der Home-Version bereits ab 64,99 Euro bei Amazon bestellt werden. Das ist dann noch einmal eine Ecke weniger als ich ueber den Microsoft Store bezahlt habe.
Zwischenfazit oder warum nutze ich 2 Microsoft-Dienste?
Der geneigte Leser mag denken, dass ich mich letztendlich ja vom Regen in die Traufe begeben habe. Anstatt Mountain View habe ich mich fuer Redmond entschieden. Ja und das auch sehr bewusst in dieser Kombination. Es ist die beste auf dem Markt und eine enge Verzahnung von Office Suite und Cloudspeicher ist fuer mich fundamental wichtig. Ohne diese Funktionalitaet wuerde sich mein taeglicher Arbeitsablauf verkomplizieren und genau dafuer habe ich keine Zeit.
3. Email-Client als Gmail-Alternative
Gmail hat den Email-Markt nicht nur veraendert, sondern mal so richtig volley genommen. Kann sich hier noch jemand daran erinnern als 1 GB Email-Speicher eine absolute Sensation war? Jetzt bekommt ihr bei Gmail 15 GB und erhaltet einen Webservice, der lokal installierte Email-Clients fuer mich ueberfluessig gemacht hat.
Wenn mich nicht alles taeuscht habe ich vor ca. 7 Jahren meine erste Gmail-Adresse angelegt und dann, ja dann habe ich 7 Jahre lang meine Emails im Browser empfangen, gelesen, beantwortet und verwaltet. Damit ist seit mehreren Monaten endlich Schluss und ich habe meinen Umstieg auf den Desktop-PC mit einem lokalen Email-Client gekroent.
Ich habe mich fuer den eM Client entschieden und fuer die lebenslange Lizenz 39,95 Euro gezahlt. Was soll ich sagen? Die Art und Weise, wie ich Emails bearbeite, hat sich sowas von grundsaetzlich geaendert und verbessert, dass ich gar nicht mehr weiss wie ich all die Jahre im Browser meine verschiedenen Email-Konten verwaltet habe.
Outlook- und Gmail-Konten werden direkt gesynct, Kalender und Kontakte liegen umgehend auf meinem Desktop und sogar Google Hangout und Facebook-Messaging kann ich innerhalb des Clients nutzen. Dazu kommt noch die Kontakt-Verwaltung mit der Nachrichten-Historie, ein schickes und schnelles Interface, Backup-Funktion, etc. pp.! Ich bin gluecklich mit dieser Loesung und vor allen Dingen verdammt produktiv.
Uebrigens geht mein Backup der Mails sowohl auf das NAS hier im Office, wie auch auf OneDrive. Damit habe ich gleich noch einmal Backup-Plan B und C erstellt und muss mir nicht wirklich sorgen machen, dass ich mir den ganzen Spass mit einem Ableben meiner SSD komplett verscherze. Auch hier steht fuer mich eines fest… eM Client ist eine Alternative zu Gmail, aber Gmail ist keine Alternative zum eM Client.
4. Alternative zu Google Maps
Ich reise oft und gerne. Nein, ich glaube das ist ein wenig untertrieben wenn man mal einen Blick auf meinen alten Reisepass wirft:
Mal davon abgesehen, dass ich bereits einen neuen Reisepass beantragt habe (und nun einen provisorischen habe der vom Deutschen Institut Taipei ausgestellt wurde) und massenhaft Reise-Apps nutze, so gibt es eine Software die mich in den letzten Jahren nie im Stich gelassen hat: Google Maps!
Ohne diese App ging fuer mich gar nichts und auch nach fast 6 Jahren Taipei ist sie eine der von mir am haeufigsten genutzten Anwendungen, denn die Stadt bietet immer noch genug mir unbekannte Distrikte, die ich Anhand der Google-Plattform entdecken konnte. Ja und dann kam Nokia HERE.
Seit mehr als 10 Jahren baut Nokia seinen Karten- und Location-Service schon aus und hat in dieser Zeit diverse Technologien eingekauft und entwickelt. Insbesondere der Kauf von NAVTEQ im Oktober 2007, die damals der Marktfuehrer bei den Navis auf dem Automotive-Markt waren, duerfte einer der Meilensteine des ehemaligen Ovi und Nokia Maps gewesen sein. Inzwischen bietet HERE Kartenmaterial fuer fast 200 Laender, Sprach-Navigation fuer 94 und Live-Verkehrsinformationen fuer 33 Laender an. Ebenfalls sind inzwischen schon „Indoor-Maps“ von 49 000 Gebaeuden in 45 Laendern aufgenommen worden.
Wer die Webversion mit Google Maps vergleicht, wird kaum Unterschiede feststellen. Im Gegenteil, denn ich finde insbesondere die Satelliten-Aufnahmen bei HERE durch den flacheren Aufnahmewinkel angenehmer.
Insbesondere auf meinem Smartphone spielt HERE jedoch seine Staerken aus. Ich nutze nun seit nahezu 2 Monaten die Beta unter Android habe damit nun endlich einmal eine Alternative zu Google Maps gefunden, die mich den Dienst der Mountain Viewer nicht vermissen laesst.
Die Bedienung unterscheidet sich nicht grossartig von der des scheinbar uebermaechtigen Konkurrenten. Die Performance stimmt, Pinch to Zoom und der beruehmte „Zweifinger-Swype“ und den Betrachtungswinkel zu veraendern und damit die 3D-Gebaeude besser zu erkennen, das hatten wir bei Google Maps auch. Es gibt aber fuer mich durchaus entscheidende Unterschiede.
Offline Maps und Navigation
Ja, auch Google Maps bietet mit die Moeglichkeit Karteninhalte herunterzuladen aber das hilft mir in Taiwan herzlich wenig weiter, denn es funktioniert hier einfach nicht. Bei HERE kann ich jeweils das komplette Kartenmaterial nach Kontinenten bzw. Laendern selektiert herunterladen und vor allen Dingen kann ich es durchsuchen und dann Navigationen starten. Google Maps ist offline nicht mehr als ein Screenshot.
Dann einfach vom linken Displayrand zur Mitte swypen und im Menue „Use app offline“ markieren. Wer knapp 28 GB investiert bekommt das komplette Kartenmaterial auf sein Smartphone oder Tablet verfrachten. Kostenlos!
Natuerlich kann man damit auch die entsprechenden „Turn-by-turn navigation“ starten, die ebenfalls verdammt schick gestaltet wurde und mich in den letzten Wochen nicht einmal im Stich gelassen hat.
Vergleich Nokia HERE und Google Maps Offline
5. Youtube Alternative
Gibt es eigentlich Videos ausserhalb von Youtube? Sorry fuer dieses ketzerische Statement aber wenn ich mir die Online-Videoszene so anschaue, dann glaube ich dass sich saemtliche potentiellen Macher und Konsumenten an den Google-Service verkauft haben. Ich moechte da uns gar nicht ausschliessen und deshalb gibt es nun von mir einen kleinen Blick ueber den Tellerrand hin zu Vimeo, was ich in Reden ueber Online-Videos immer gerne als Kombination aus „Arte“ und „3sat“ bezeichne. Das bezieht sich prinzipiell auf die Qualitaet des dort veroeffentlichten Contents und genau das moechte ich unter Beweis stellen in dem ich euch meine ganz persoenlichen Lieblinge vorstelle.
Die besten Vimeo Channels fuer Geeks (bzw. Palles Favoriten)
Datavisualization.ch – 420 Videos
Wie koennen wir in Zukunft Informationen und Daten visuell aufbereiten und zeigen, dass Statistiker ja auch irgendwo Kuenstler sind? Datavisualization zeigt dies in ueber 400 Videos, die man am besten auf dem grossen Screen im Wohnzimmer geniesst. Fuer mich einer der inspirierendsten Videokanaele im gesamten Internet.
Techart – 648 Videos
Bitte gleich im Wohnzimmer vor dem grossen Screen bleiben, denn Techart hat ueber 600 wunderschoene Videos zu bieten die mir bereits mehrfach die Kinnlade heruntergezogen haben. Das Real-Time Face Tracking und Mapping Video ist da nur ein Beispiel von vielen.
Robots – 155 Videos
Roboter, Stop Motion und zum Teil einfach sehr emotionales Storytelling. Ich liebe den Robots Kanal einfach und habe die komplette Playliste nun schon fast durch. Zeit fuer Nachschub aber bis dahin empfehle ich euch einfach mal vorne anzufangen und euch bis zu Video Nummer 155 durchzuarbeiten.
Und jetzt kommt ihr!
Ich probiere immer gerne neue Services, Plattformen und Apps aus aber auch wenn ich einfach mal behaupte, dass hier wirklich recht viel auf meinen Desktop gelangt, so gibt es da draussen bestimmt eine ganze Menge Anwendungen von denen ich nichts weiss. Dieser Ueberblick basiert auf einem Szenario, welches ganz indviduell ist und von mir so taeglich durchlebt wird. Saemtliche 4 Anwendungen sind hier bei mir andauernd im Einsatz und genau deshalb bin ich froh, dass ich mich hier aus der Google Blase entfernen konnte.
Habt ihr Alternativen oder Konkurrenten zu Google Services und Apps, die euch letztendlich als die bessere Wahl erscheinen, ja die ihr auch taeglich nutzt und vollster Ueberzeugung weiterempfehlen koennt?
Bitte lasst es uns in den Kommentaren wissen und nein, das ist natuerlich nicht nur auf Google begrenzt. iOS, Windows und Windows Phone ueberhaeufen uns ebenfalls mit Anwendungen, fuer die es sicherlich ebenfalls kompetente Konkurrenz gibt. Wir sammeln alles und werden dann nach und nach Updates veroeffentlichen.