Mit dem Gramofon kombiniert Fon eine Streaming-Box mit einem Hotspot für das eigene weltweite WLAN-Netz. Die per Kickstarter finanzierte Box wird inzwischen an die Backer verschickt und nach einem ersten Test bleibt festzuhalten: Wer bereits eine andere Lösung hat, sollte die vorschnell raus werfen.
Die Einrichtung der Box geht schnell: App runterladen, Gramofon ans Ethernet hängen, App starten, sich selbst und die Box registrieren und einrichten. Alternativ kann man die Box auch per Webbrowser konfigurieren. Je nach Bedarf kann Gramofon ein eigenes WLAN aufmachen oder ein vorhandenes erweitern, zusätzlich ist immer der Fon-Hotspot aktiv, daran kann man erstmal nichts konfigurieren.
Hängt die Box dann an der Stereoanlage, hat man bis jetzt zwei Möglichkeiten Musik darüber abzuspielen:
- WahWah Radio: Als Besitzer eines Gramofon erhält man ein halbes Jahr werbefreien Zugriff auf WahWah Radio. Man kann dabei zwar einen Song als Grundlage für die Playlist wählen, das war es dann aber auch. Skippen scheint gar nicht möglich zu sein, zumindest habe ich beim ersten Versuch zu skippen eine Fehlermeldung erhalten, ich hätte schon zu oft Songs übersprungen. Die Anmeldung erfolgt innerhalb der Gramofon-App über Facebook, leider kommt die Anmeldung dabei nicht mit der 2-Faktor-Authentifizierung zurecht, die musste also abgeschaltet werden.
- Spotify Connect: Über die Spotify-App auf dem Smartphone oder Tablet kann man Gramofon fernsteuern. Playlist auswählen und berieseln lassen. Dabei kann man aber nur Songs hören, die auch bei Spotify verfügbar sind, die eigene Musiksammlung lässt sich so nicht abspielen.
Weitere Dienste sollen in Zukunft folgen, entsprechende Firmware-Updates sind angekündigt. In Sachen Streaming-Lösung für daheim ist die Box bislang also noch recht eingeschränkt, andererseits arbeitet sie mit Spotify Connect sauber zusammen. Theoretisch können auch mehrere Personen im gleichen WLAN gemeinsam die Musikauswahl bestimmen, zumindest kann immer der, der sich zuletzt verbindet die gespielte Musik festlegen. Da man über die Spotify App nur fernsteuert, die Box den Musikstream aber direkt von Spotify bekommt, kann man sich auch frei im Haus bewegen, ohne dass die Verbindung zur Box – wie bei vielen Bluetooth-Lösungen – abreisst.
Dann ist Gramofon aber auch noch ein Fon-Router, man teilt also seinen Internetzugang mit anderen Fon-Nutzern und kann dafür eben auch über die Hotspots bei den anderen Mitgliedern der Community nutzen. Sehr praktisch für alle, die viel unterwegs sind. Das bietet nun wirklich keine andere Streaming-Lösung. Auch eher selten: Im Karton stecken nicht nur Gramofon und Netzteil, sondern auch ein Ethernetkabel und ein Klinke-auf-Cinch-Kabel, so dass man wirklich direkt loslegen kann und nicht erst noch Kabel suchen muss.
Ein „Must-Have“ ist Gramofon wohl nicht unbedingt, aber eine schöne Lösung für Musik aus der Cloud, kombiniert mit einem Fon-Hotspot. Wenn weitere Streaming-Services unterstützt werden, vor allem Amazon und Google Play, bei denen man auch eigene Songs in der Cloud speichern kann, wird die Box zu einer echten Alternative zu anderen Streaming-Clients. Wer aber vor allem lokal vorhandene Musik zur Stereoanlage schicken will, der schaut sich nach anderen Lösungen um. Das gilt für Apple-User sowieso, weil AirPlay auch in Zukunft nicht unterstützt werden wird – dies war in der frühen Phase des Projekts zwar auf der Wunschliste der Entwickler, kann aber nicht durch ein reines Software-Update implementiert werden.