Wer dachte, er könnte in Deutschland bald ein Android-basiertes Notebook eines namhaften Herstellers erwerben, der liegt falsch. Hewlett-Packard hat uns gegenüber bestätigt, dass es derzeit keinerlei Pläne für eine Einführung des HP SlateBook 14 auf dem deutschen Markt gibt. Das Tegra-basierte Notebook mit 14-Zoll-Display war erst kürzlich offiziell präsentiert worden. Hintergrund ist ein Markenrechtsstreit um die Bezeichnung SlateBook.
Wie wir auf Anfrage von HP Deutschland erfuhren, will man aus dem neuen Lineup von mobilen Geräten nur die Tablets und das HP Envy x360 sowie das HP Pavilion x360 sowie das Chromebook 11 erhältlich sein werden. Das SlateBook 14 wird ausdrücklich nicht hierzulande auf den Markt kommen. Das Gerät werde in Deutschland nicht eingeführt: von der deutschen Pressestelle hieß es dazu: „es behindert uns die Namensgebung“. Tatsächlich scheint HP vor einer erheblichen Hürde zu stehen, denn ein deutscher Markeninhaber hat vor dem Patent- und Markenamt in Deutschland seine Rechte auf den Markennamen SlateBook bisher erfolgreich verteidigen können – und das scheinbar mit gutem Grund.
Eine kurze Recherche beim DPMA ergibt, dass die Firma Brunnbauer & Goschin aus Frankfurt am Main seit Mitte 2009 die Marke Slatebook im Computer-Bereich besitzt. Das Unternehmen arbeitet seit geraumer Zeit wohl an einem kompakten Dual-Screen „Tablet“ mit Stylus, das an Produkte wie Microsofts „Courier“ erinnert und auf Bildern von Prototypen noch mit Windows XP arbeitet. Im Oktober 2013 beantragte HP bereits einen Widerspruch und versuchte, die Marke des kleinen Frankfurter Unternehmens löschen zu lassen. Mittlerweile ging es bereits mehrfach hin und her, denn unter anderem hatte HP zwischenzeitlich auch schon die Marke „HP SlateBook“ angemeldet, doch darauf reagierte wiederum Brunnbauer & Goschin mit einem Widerspruchsantrag.
Aktuell jedenfalls kann HP den Namen Slatebook für sein neues HP Slatebook 14 offenbar in Deutschland gar nicht verwenden, weil in der Sache noch keine Klarheit herrscht und man somit wohl eine Markenrechtsverletzung begehen würde. Dies ist dann wohl auch der Grund, weshalb die Einführung des HP Slatebook 14 in Deutschland vorerst auf Eis liegt. Auch in den USA hat sich Brunnbauer & Goschin übrigens laut Dokumenten des US-Patentamts gegen die Registrierung von HPs Marke Slatebook zur Wehr gesetzt. Fraglich ist, ob es tatsächlich dem scheinbar sehr kleinen deutschen Unternehmen gelingen kann, sich weiterhin erfolgreich gegen den Weltkonzern HP zu behaupten – bisher scheint dies jedenfalls zu gelingen.
PS: Auch HPs zweites SlateBook, das HP SlateBook 10 x2 ist hierzulande nicht erhältlich. Der Grund dafür dürfte ähnlich aussehen ;) In Österreich wird das ebenfalls auf dem Tegra 4 basierende 10-Zoll-Tablet mit Keyboard-Dock allerdings verkauft – dort hat man die Markenrechtsprobleme wohl nicht.