Nach der Vorstellung des HTC One hat CEO Peter Chou dem Blog The Verge Rede und Antwort gestanden, dort mitunter schlechtes Marketing seines Unternehmens eingeräumt und sich auch zur Sense UI und mobilen Betriebssystemen wie Android geäußert.
HTC hat augenscheinlich ganz viel richtig gemacht mit seinem jüngst vorgestellten HTC One. Bei mir sind sowohl Nexus 4 als auch Samsung Galaxy S3 im Einsatz und dennoch hat die Vorstellung des HTC One dieses Haben-wollen-Gefühl bei mir ausgelöst, weil es toll aussieht und technisch einfach richtig viel auf dem Kasten hat.
Im Interview erzählt Chou viel von Innovation (Android Authority hat gezählt, dass er innerhalb des Interviews 10 mal diesen Begriff nannte) und man muss HTC zweifellos bescheinigen, auch in der Vergangenheit tolle Geräte gebaut zu haben. Dennoch ist das Unternehmen ins Trudeln geraten und die Zahlen der verkauften Smartphones sind ein Witz, vergleicht man sie mit Samsung, Apple oder den aufstrebenden Chinesen wie Huawei. Nach diesen Problemen befragt, muss der HTC-Chef einräumen, dass man zuletzt einige Marketing-Fehler gemacht habe.
In diesem Punkt möchte ich ihm auch uneingeschränkt zustimmen. Eine Weile hat man mehr Geräte auf den Markt geworfen, als man vertragen konnte. Und nachdem man danach den Eindruck erweckte, als wolle man mit weniger Devices eine klarere Linie fahren, brachte man seine Smartphones viel zu oft in leicht verbesserten, veränderten Spezifikationen auf den Markt und schaffte es wieder, die Kunden sowohl zu verwirren als auch zu verärgern.
All das möchte man wohl nun besser machen und ich bin gespannt, ob man hier Wort hält – zu wünschen wäre es dem Unternehmen zweifellos, weil man mit dem HTC One gezeigt hat, dass man in der Lage ist, Spitzengeräte herzustellen.
Auch die Kritik an der Sense UI, die viele für sehr überladen halten, hat man im Interview thematisiert. Hier erklärte Chou aber ausdrücklich, dass man an dem Interface weiter festhalten werde, um die Android-Experience zu verbessern. Klar, auch Samsung und Co versuchen die Oberflächen anzupassen, aber hüben wie drüben gibt es neben Lob eben auch viel Kritik und oftmals den Wunsch nach einer Vanilla Experience von Android. Mit der neuen Sense UI, also Version 5.0, habe ich bereits das Gefühl, dass sich HTC ein wenig zurückgenommen hat und uns mehr von dem reinen Android sehen lässt, verglichen mit den Vorgängern.
Generell werde man natürlich an Android festhalten, stellte aber auch heraus, dass Windows Phone ebenso weiterhin eine große Rolle in der Planung HTCs spiele. Auch auf die Exoten wie Ubuntu, Firefox OS und Tizen ist Chou angesprochen worden, den Fokus wolle man aber vorläufig erst mal auf den erstgenannten Systemen, also Windows Phone und Android, belassen.
Insgesamt ein Interview, welches mich auf der einen Seite glauben lässt, dass man einige Fehler erkannt hat und durchaus abstellen will, andererseits aber auch stellenweise den Eindruck erweckt, als weiß man selbst noch nicht so genau wo man hin möchte. Ich drücke Chou und seinem Unternehmen die Daumen – auch ein bisschen aus Eigennutz, denn mich würde es freuen, wenn man auch nach dem HTC One noch solche Kaliber veröffentlicht.