HTC tut sich derzeit reichtlich schwer dabei, seine Position im Smartphone-Markt zu verteidigen. Nachdem man sich aus Südkorea und Brasilien zurückgezogen hat, will man sich auf Europa die USA und künftig vor allem Asien konzentrieren. Gerade den chinesischen Markt sieht der taiwanische Hersteller als große Chance und will innerhalb der nächsten nicht einmal mehr zweieinhalb Jahre dort schnell zu einer treibenden Kraft aufsteigen. Bis 2015 will HTC mal eben unter die Top 2 der Smartphonehersteller in China klettern. Die neue Strategie ist bitter nötig, denn der weltweite Marktanteil von HTC ist massiv eingebrochen. Erreichte er im zweiten Quartal 2011 mit 10,7 Prozent noch seinen Höhepunkt, so ist der Marktanteil inzwischen auf nur noch gut die Hälfte zurückgegangen. Für das dritte Quartal hat HTC außerdem bereits in Aussicht gestellt, dass der Umsatz auf die Hälfte des Vorjahresniveaus fallen wird.

Die Gründe für HTCs gesteigertes Engagement in China sind simpel: Bis 2015 soll die Zahl der dort verkauften Smartphones auf rund 300 Millionen Einheiten steigen – fast doppelt so viel wie die für dieses Jahr erwarteten 150 bis 170 Millionen Verkäufe. Einen Teil dieser Stückzahle will HTC nun für sich beanspruchen und setzt dabei unter anderem auf einen Ausbau seiner eigenen Geschäfte. Bis Ende 2013 will man in China 3500 eigene Läden eröffnet haben – auch wenn dies noch immer wesentlich weniger ist als der Marktführer Samsung mit seinen rund 6000 Läden. Ohnehin muss HTC in China überhaupt erst richtig Fuß fassen. Zwar war man dort schon lange aktiv, doch nutzte man statt des Namens HTC den Markennamen Dopod.
Die ersten Erfolge will HTC in China bereits erreicht haben. So soll der Marktanteil dort mittlerweile im zweiten Quartal von 2,6 auf mehr als 6 Prozent gestiegen sein. In den nächten zwei Quartalen sollen jeweils 3 bis 4 Prozent Marktanteil hinzukommen, um so Huawei auf den dritten Platz zu verdrängen. In Statistiken aus dem ersten Quartal 2012 liegt HTC noch auf Platz 9 in der Liste der größten Smartphone-Lieferanten in China. Samsung (24,9%) und Huawei (12,2%) könnnen die Spitzenplätze für sich beanspruchen. Um letztlich ganz an die Spitze zu kommen, muss HTC nach eigenen Angaben dafür sorgen, dass seine Marke in China ebenso hoch angesehen wird, wie Apple und Samsung. Denn gerade die teuren High-End-Smartphones werfen die größten Gewinne ab – und genau die will man den Chinesen nun schmackhaft machen.
Quelle: Wall Street Journal