Der Blogger Michael DeGusta hat anhand ausführlicher Recherchen dokumentiert, wie unglaublich schlecht es um die Aktualisierung von Smartphones mit Googles Betriebssystem Androidd bestellt ist. Als Vergleich dient wie so oft Apples iPhone mit iOS, dessen verschiedene Modelle auch drei Jahre nach ihrer Einführung stets mit den aktuellsten Versionen des Betriebssystems versorgt werden. Bei Android zeigt sich hingegen ein extrem enttäuschendes Bild, denn die meisten Geräte werden schon früh von ihren Herstellern in Sachen Software auf’s Abstellgleis geschoben, oder kommen sogar schon von vornherein mit einer veralteten Version von Android auf den Markt. Für Entwickler bedeutet dies natürlich den absoluten Horror, können sie doch keineswegs sicher sein, dass die Geräte ihrer potenziellen Kundschaft ihre Software überhaupt in vollem Umfang unterstützen.

Den Besitzern des Nexus One ging es im Gegensatz zu vielen anderen Modellen noch einigermaßen gut, auch wenn sie kein Update auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich mehr erhalten sollen. Viele der von Kunden im Rahmen noch heute laufender Verträge erworbenen Smartphones bekommen hingegen nicht einmal ein Update auf Android 2.3 “Gingerbread”, auch wenn diese Version bereits über ein Jahr alt ist. Zu den in der untenstehenden Infografik gelisteten Telefonen, die über US-Provider zu haben sind oder waren, hat DeGusta folgende Fakten zusammengetragen, die beim Leser schon fast für Depressionen sorgen:
– 7 von 18 Android-Telefonen hatten nie eine aktuelle Version an Bord
– 12 von 18 hatten nur für wenige Wochen oder weniger eine aktuelle Version
– 10 von 18 waren schon lange vor Ende ihrer zweijährigen Vertragsdauer mindestens zwei Major-Versionen zurück
– 11 von 18 erhielten nach weniger als einem Jahr nach ihrer Einführung überhaupt keine Updates mehr
– 13 von 18 erhielten schon keine Updates mehr, bevor der Einzelhandelsvertrieb überhaupt enderte – oder kurz danach
– 15 von 18 haben kein Android Gingerbread bekommen, das schon seit Dezember 2010 erhältlich ist
– in einigen Wochen, mit dem Erscheinen von Ice Cream Sandwich, wird jedes der hier gelisteten Geräte eine weitere Major-Version zurückliegen
– Mindestens 16 der 18 Geräte werden überhaupt nie auf Android 4.0 aktualisiert

Letztlich ist es vor allem den unerfahrenen Kunden gegenüber eine Frechheit, ihnen mit großen Werbeversprechen Android-Smartphones anzudrehen, die dann von keinem der Hersteller ordentlich mit Updates versorgt werden. Natürlich bedeutet eine Versorgung mit Updates noch lange nicht, dass alle Apps auf den älteren Geräten noch genutzt werden können, wie sich am Beispiel von Apples iPhone zeigt. So haben viele Apps im iTunes Store mittlerweile mindestens iOS 4.2.1 aus Anforderung und würden auf dem ersten iPhone wohl nur schlecht laufen. Insgesamt dürfte das “Nutzungserlebnis” auch bei älteren iPhones in den üblichen zwei Jahren Vertragslaufzeit dank der ordnungsgemäßen Update-Versorgung natürlich wesentlich besser sein als bei den kaum gepflegten Android-Modellen.
Bleibt zu hoffen, dass sich mit Google Android 4.0 “Ice Cream Sandwich” an der Situation etwas ändert – auch wenn man da wohl eher falsche Hoffnungen hegen dürfte. Microsoft dürfte sich angesichts der Kritik von Leuten wie DeGusta hingegen die Hände reiben. Schließlich werden alle Windows Phones der ersten Generation in diesen Tagen gerade auf die zweite Major-Version des hauseigenen Betriebssystems aktualisiert, so dass die Kunden auch mit den älteren Modellen die neuen Features von Windows Phone 7.5 nutzen können. Gerade Businesskunden sind auf eine ordentliche Support-Politik angewiesen, was wie üblich eine der Stärken der Redmonder sein dürfte. Die Android-Anbieter scheinen hingegen lieber schnelles Geld mit Privatkunden machen zu wollen, die zudem auch noch verarscht werden, um es mal milde auszudrücken.
Quelle: The Understatement