Der neue Intel-Chef Brian Krzanich will die Ausrichtung des weltgrößten Halbleiterkonzerns auf die neue Generation mobiler Geräte weiter vorantreiben. Er hat deshalb eine neue Abteilung für “New Devices” gegründet, die zudem von einem Manager geführt wird, der bei Palm und Apple bereits umfangreiche Erfahrung mit Smartphones und Tablets gesammelt hat.
In einer internen E-Mail teilte Krzanich als Nachfolger von Ex-CEO Paul Otellini den Mitarbeitern mit, dass die wichtigsten Unternehmensteile, nämlich die PC Client-Gruppe, die Sparte für Mobile Communications und die Server-Abteilung künftig nicht mehr der Intel Architecture Group unterstellt sind. Stattdessen sollen ihre Chefs ab sofort direkt mit Krzanich selbst kommunizieren. Dadurch will er schneller auf neue Trends reagieren, um Intel für die sich binnen kürzester Zeit verändernde Marktlandschaft fit zu machen. Krzanich hatte bei seiner Ernennung zum CEO bereits angekündigt, dass Intel unter seiner Führung schneller auf die Wünsche der Kunden reagieren und ein neues Hauptaugenmerk auf Mobil-Chips für Smartphones und Tablets legen wird.
Mike Bell, der bisher bereits das für Intel-Verhältnisse sehr rebellische Team der Entwickler von Prozessoren für Mobilgeräte mit praktisch unbegrenztem Handlungsspielraum ohne die sonst bei dem Chipriesen üblichen etwas altbackenen Gepflogenheiten leitete, übernimmt die Führung der neuen “New Devices”-Sparte. Bell hatte nach seiner Anwerbung im Juli 2010 (drei Monate nach dem Launch des ersten iPads) innerhalb von nur knapp zwei Jahren dafür gesorgt, dass seit Anfang 2012 die ersten Smartphones und Tablets mit stromsparenden Atom-CPUs erhältlich sind. Zuvor war Bell, der angeblich fast nur mit Hawaii-Hemden herumläuft, bei Palm und Apple tätig.
Bells Truppe, die in einem eigenen Gebäude residiert, dass unter Ex-CEO Otellini ganz nach den Wünschen des Spezialisten für Mobil-Chips ausgestattet wurde, soll künftig “aus cooler Technologie und neuartigen Geschäftsmodellen Produkte machen, die Märkte formen und führen”, so Intel. Die Leitung der Chipentwicklung für Mobilgeräte übernimmt künftig Hermann Eul, der sich diese Aufgabe bisher mit Bell teilte und vom deutschen Chiphersteller Infineon kommt, den Intel vor einiger Zeit aufgekauft hatte. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Bell auch weiterhin dafür sorgen wird, dass Intel sich zunehmend zu einer führenden Kraft unter den Lieferanten von Plattformen für Tablets und Smartphones entwickelt. Die Voraussetzungen dafür sind sicherlich gut, denn Bell bringt die entsprechenden Fähigkeiten mit, wie dieser Wired-Artikel aus dem August 2012 eindrücklich belegt.