Intel bietet Entwicklern mit dem “Harris Beach” Software Developer Ultrabook ein Gerät, das ihnen als Plattform für die Arbeit an neuen Anwendungen und Apps für Windows 8.1 helfen soll. Das Gerät erlaubt einen interessanten Ausblick in die Zukunft der Ultrabooks, eine Zeit, in der die Bezeichnung Ultrabook immer mehr in den Hintergrund tritt und zunehmend verblasst. Aber eben nicht, weil sie an Bedeutung verlieren, sondern einfach so allgegenwärtig sein sollen, dass sie praktisch definieren, was wir unter einem Notebook verstehen.
Mit seinem 13,3-Zoll-Display inklusive Touchscreen, einem Intel Core-Prozessor der vierten Generation auf Basis der “Haswell”-Architektur und den weiteren Merkmalen “klassischer” Ultrabooks unterscheidet sich das “Harris Beach” auf den ersten Blick kaum von dem, was wir bisher kennen. Sieht man jedoch genauer hin, besitzt es eine Reihe von Eigenschaften, die eben klar machen, dass es sich um eine Art “Ultrabook der Zukunft” handelt – mit Features, die die Nutzungsart so grundlegend verändern wie selten zuvor. Zwar handelt es sich um einen normalen Clamshell-Formfaktor, doch unter der Haube steckt so viel neu kombinierte Technik, dass man sich fragen muss, warum derartige Geräte nicht schon längst in unserem Alltag angekommen sind.
Da wäre zum einen das Full-HD-Display, das zwar bei vielen anderen Ultrabooks schon jetzt vorhanden ist, in naher Zukunft in Sachen Auflösung jedoch immer häufiger übertroffen und dadurch eher zur Standard-Ausstattung werden wird – was auch für den Touchscreen gilt, der mit der vierten Core-Generation eben auch zur Grundausstattung wird. Mit Windows 8.1 und Haswell werden wohl auch die schon vor Jahren angekündigten und eigentlich mit Windows 8 auch schon möglichen, aber eben auf Seiten der Hardware bisher kaum unterstützten neuen ultramobilen Features Realität, die “Harris Beach” unterstützt.
So bietet die Entwickler-Plattform anders als die meisten anderen Ultrabooks bereits die Unterstützung für den sogenannten “Connected Standby”, bei dem das Gerät fast wie bei einem Smartphone auch im Standby weiterhin mit dem Internet verbunden bleibt. Zwar wird die Verbindung aus Energiespargründen nicht wirklich dauerhaft aufrecht erhalten, aber in regelmäßigen Abständen kann das mit einem HSPA+ Modem ausgerüstete Notebook auf diese Weise mit dem Internet Kontakt aufnehmen, um Status-Updates und E-Mails abzurufen – eben auch, wenn es nicht hochgefahren ist. Dieses Feature wird bei den neuen 2-in-1-Modellen, die Tablet und Ultrabook kombinieren, ebenfalls immer häufiger anzutreffen sein und sich zunehmend durchsetzen… darf man zumindest hoffen, denn praktisch ist das Ganze allemal.
Auch die beim “Harris Beach” Ultrabook integrierten Sensoren werden bald immer häufiger genutzt, so dass man künftig über die reinen Beschleunigungsmesser zur Drehung der Bildschirminhalte hinausgeht. So befinden sich in dem mir gezeigten Gerät darüber hinaus auch noch ein Magnetometer, ein Gyroskop und natürlich der altbekannte Lichtsensor sowie GPS. Ziel der Verteilung des “Harris Beach” an Entwickler ist es unter anderem, diese nach innovativen Wegen zur Nutzung der Sensoren suchen zu lassen. Denkbar sind unter anderem Spiele, in denen die Ausrichtung des Geräts eine Rolle spielt oder auch der Standort.
Welche Vorteile bietet das “Harris Beach” Ultrabook als Blaupause für künftige Ultrabooks und 2-in-1-Designs nun? Hier meine persönliche Hitliste:
- Hochauflösendes Display mit Touch und guter Helligkeit
- Lange Laufzeit und hohe Leistung durch Intel Core i5-CPU der vierten Generation – bis zu 12 Stunden im WLAN-Betrieb
- Beim Surfen wegen der niedrigen Leistungsaufnahme und neuer Power-States weitgehend abgeschalteter Lüfter, keine störende Hitzebildung
- Connected Standby
- Geringes Gewicht trotz großem Akku (1,46 Kilogramm)
- Stabiles, hochwertig anfühlendes Gehäuse trotz Kunststoffmaterial (hohe Verwindungssteifigkeit, keine Wölbung der Tastatur unter Druck)
- Schnelle SSD mit bis zu 400 MB/s
- Integriertes HSPA+ und GPS
- Self-Refresh Display spart Strom, weil angezeigte Inhalte nur bei Veränderungen aktualisiert werden
- Gute (beleuchtete) Tastatur, die fast ThinkPad-Niveau erreicht
- Ordentliche Grafikleistung dank Intel HD Graphics 5000 (Iris)
- Gute Lautsprecher mit hoher Lautstärke, allerdings nicht unbedingt überragende Qualität
- NFC-Modul
- Gutes Trackpad, das nicht übersensibel ist
Es gibt allerdings auch einige Kritikpunkte, an denen Intel und seine Hardware-Partner noch nachbessern sollten:
- Lauter Lüfter, der unter Last häufig die Drehzahl wechselt – dürfte bei kommerziellen Geräten durch höherwertige Komponenten leicht zu lösendes Problem darstellen
- Nur zwei USB-3.0-Ports und MicroHDMI-Out, obwohl eigentlich genug Platz für mehr wäre
- Verzicht auf von Außen sichtbare LED, so dass im zugeklappten Zustand Betriebsmodus nicht erkennbar ist
- Keine Anzeige der verbleibenden Betriebsdauer wegen Connected Standby (Software-seitig durchaus lösbar)
Mein Fazit:
Das “Harris Beach” ist ein Ultrabook, das in dieser Form im unteren Preissegment künftig beste Chancen hätte, wenn ein Hersteller das Design aufgreift und für seine Geräte umsetzt. Im Grunde kann man sagen, dass ich mir mit Blick auf dieses Referenzdesign nur wünschen kann, dass viele Hersteller sich von den guten Ansätzen überzeugen lassen und diese rasch umsetzen. Eigentlich schade, dass das Intel “Harris Beach” Ultrabook Entwicklern vorbehalten bleibt und nie in den regulären Handel kommen wird.
PS: Die Spezifikationen dürfen wir natürlich nicht vergessen:
- 13,3 Zoll IPS-Display mit 1920×1080 Pixeln Auflösung, Multitouch
- Intel Core i5-4350U Prozessor – Standard-Takt 1,4 Gigahertz, TurboBoost bis zu 2,9 GHz, VPro-Unterstützung
- Intel HD Graphics 5000 “Iris” Grafikeinheit
- Intel 530 Series SSD mit 180 GB Speicherplatz
- 4 GB Arbeitsspeicher
- 802.11ac-WLAN, UMTS/HSPA+ Modem, Bluetooth 4.0, NFC-Modul, zwei USB-3.0-Ports, MicroHDMI-Ausgang mit 4K-Support (HDMI 1.4), Fullsize-SD-Kartenslot, 1,3 Megapixel-Webcam, Sensoren
- Hintergrundbeleuchtete Tastatur, Multitouch-Trackpad
- 53Wh-Akku
- 1,46 Kilogramm
PPS: Wir haben unser Forum, in dem ihr mir genauso wie hier gern Fragen zu dem Gerät stellen könnt, die ich versuchen werde zu beantworten. Wer das Ding selbst in Augenschein nehmen will, kann uns auf der IFA 2013 an der Intel-Bloghütte besuchen kommen, vielleicht habe ich das “Harris Beach” dann noch einmal dabei. Natürlich könnt ihr dort auch mit Sascha, Casi und mir Gespräche führen, wenn wir nicht gerade wie die besengten durch die Hallen stolpern ;)