Wie unerwartet der Erfolg des Atom-Prozessors selbst für seinen Hersteller Intel kam, zeigt ein neues Interview mit dem General Manager für Nettops und Netbooks des Halbleiterriesen, Noury Al-Khaledy. Offenbar hatte man auch bei Intel die riesige Nachfrage anfangs massiv unterschätzt. Wahrscheinlich hätten die Intel-Oberen so manchen Analysten Anfang 2008 noch ausgelacht, wenn von 10 Millionen im letzten und 20 Millionen verkauften Einheiten in diesem Jahr die Rede gewesen wäre.
Dies jedenfalls lassen die Äußerungen von Al-Khaledy gegenüber den Kollegen von Cnet vermuten, der zugab die Bedeutung der Netbooks für den Markt zunächst mächtig unterschätzt zu haben. “Ich war derjenigem der unserer Fabrik erklären musste — Es tut mir sehr leid, ich habe die Nachfrage falsch eingeschätzt”, so Al-Khaledy. Auch im nächsten Monat habe er noch kräftig daneben gelegen. Man habe wohl nicht realisiert, wie schnell die Kunden den Nutzen der Geräte erkennen würden.
Al-Khaledy sagte außerdem (und spätestens jetzt würde ich Intel unseren Freund Sascha als Berater ans Herz legen), dass es wohl einen aufgestauten Bedarf für bezahlbare, tragbare Geräte für die Nutzung des Internets und einfache Büroarbeiten gegeben habe. Viele der Kunden hätten Intel geholfen, dies zu erkennen, so die Beinahe-Entschuldigung des Intel-Netbook-Bosses.
Ganz nebenbei erklärt er auch, warum letztlich Windows eine derartige Übermacht im Netbook-Sektor erlangen konnte. Microsoft werde zwar ständig kritisiert, doch “was will man wirklich kaufen?”, so Al-Khaledy. “Die Leute wollen wirklich Windows… die Attach-Rate bei XP war wirklich, wirklich gut.” “Die Linux-Sache war nicht klar genug für die Kunden. Wenn man glaubt, man erwerbe ein Gerät mit Windows, und merkt dann zuhause, dass es das nicht ist, ist dies ein Problem.”
Mit Blick auf Windows 7 erwartet er, dass Microsoft das neue Betriebssystem zu niedrigen Preisen für Netbooks anbieten wird. Außerdem sei von fast allen PC-Herstellern ein Netbook mit Windows 7 zu erwarten. Die Versionen Starter und Basic sollten auf Netbooks ordentlich laufen – bei den höherwertigen Varianten sei er sich nicht so sicher – wohl auch wegen der miesen Chipsatzgrafik. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet er übrigens einen Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise bei Atom-Netbooks auf rund 250 Dollar.
[Quelle: Cnet]