Mit dem Apple iPhone 5S, dem Sony Xperia Z1, dem Nokia Lumia 1020 und dem Samsung Galaxy S4 Zoom hat sich Fotograf Dan Rubin gleich vier Smartphones mit außergewöhnlich guter Kamera vorgeknöpft.
Was die Foto-Funktion des Smartphones angeht, bin ich wohl ziemlich pflegeleicht: Ich freu mich darüber, wenn die Kamera überdurchschnittlich gut ist, kann aber auch gut damit leben, wenn sie eher durchschnittlich abschneidet. Der Grund: Ich mache im Wesentlichen Schnappschüsse auf Parties, Konzerten, etc – will also eher mal eine witzige Szene festhalten als ein Bild mit künstlerischem Anspruch komponieren.
Damit stehe ich aber nur für einen einzigen Typ von Smartphone-Besitzer. Andere möchten vielleicht wirklich ihre Digi-Cam entsorgen oder haben sogar vielleicht noch höhere Ansprüche an die im Smartphone verbaute Cam. Das haben auch die Unternehmen von Samsung über Nokia bis Apple und Sony erkannt und bieten diesem anspruchsvolleren Konsumenten auch Geräte, die Fotos machen, die sehr viel höheren Ansprüchen genügen.
Dan Rubin ist Designer und Fotograf und hat sich für den Guardian gleich mal vier dieser Smartphones vorgeknöpft, mit denen die Unternehmen die Herzen der Foto-Freunde gewinnen wollen. Es handelt sich dabei um das iPhone 5S, das Xperia Z1, das Lumia 1020 und das Galaxy S4 Zoom. Gehen wir die Geräte und die Meinung des Fotografen mal der Reihe nach durch:
Apple iPhone 5S:
Rubin hat schon mit dem iPhone 4 festgestellt, dass die Qualität der Kamera so sehr angezogen hat, dass sie eine ernste Alternative zu Stand-Alone-Kameras darstellt. Das gilt natürlich erst recht für die Cam des iPhone 5S: Das Gerät kommt mit einer 8 Megapixel-Cam, die aber mehr auf dem Kasten hat als noch beim Vorgänger. Die Sensoren wurden vergrößert, es gibt einen Bildstabilisator und zudem dieses Mal auch einen Dual-LED-Blitz.
Dan Rubin sagt über die Kamera-Fähigkeiten des iPhone 5S, dass die Software von iOS 7 und dem flotteren Prozessor profitiere, aber Apple auch mit dem Blitz großartige Arbeit abgeliefert hat. Dadurch, dass der Blitz unterschiedlich intensiv ist und die beiden Blitze verschiedene Farben haben, werden die Ergebnisse deutlich realistischer als vorher.
Sony Xperia Z1:
Über Sony brauchen wir nicht viel diskutieren – von den Japanern wissen wir, dass sie in der Lage sind, großartige Kameratechnik abzuliefern. Die Frage ist, wie viel von ihrem Know-How sie in einem Smartphone untergebracht bekommen. Was ist mit an Bord? Ein 20,7-Megapixel-Sensor der hauseigenen Marke Exmor RS (1/2,3 Zoll), f/2.0 G-Lens-Blende und 27mm Brennweite. Was sagt der Fotograf Dan Rubin?
Er glaubt, dass in diesem Vierkampf das Xperia Z1 das einzige Smartphone ist, welches nicht mit einem herausragenden Merkmal punkten kann. Zudem hatte er angesichts der Größe des Geräts ständig Angst davor, dass er das Smartphone fallen lässt, wenn er ein Foto schießen wollte. “Zum Betrachten von Fotos ist ein so großes Display von Vorteil”, sagt Rubin – zum Fotografieren ist es seiner Meinung nach aber zu groß.
Nokia Lumia 1020:
Auch Nokia ist ein alter Foto-Hase, der es schon lange versteht, seinen Smartphones außergewöhnlich gelungene Shooter zu verpassen. Das hat man mit dem Lumia 1020 perfektioniert und bietet sogar eine 41-Megapixel-Cam, wobei wir uns vermutlich darüber einig sind, dass es nicht die nackte Megapixel-Zahl ist, die über die Qualität einer Cam entscheidet.
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Nokia bietet uns neben der hohen Megapixel-Zahl eine Carl Zeiss-Linse eine Blendenöffnung von f/2.2 und setzt natürlich auf die PureView-Technik. Außerdem kann Nokia auf einen optischen Bildstabilisator verweisen, der auch Rubin bei seinem Test sehr gut gefallen hat. Er sagt, dass es nur das Lumia 1020 in diesem Test geschafft hat, dass er eine emotionale Bindung zum Gerät herstellen konnte.
Ihm gefällt, dass die höhere Sättigung in der Grund-Konfiguration dazu führt, dass die Cam bei Schnappschüssen überzeugen kann. Die Cam-Software hält er für sehr aufgeräumt, wenngleich er mit den fehlenden Apps unter Windows Phone ein wenig hadert. Hier wissen wir aber zum Glück, dass zumindest Instagram bald zu haben sein wird.
Samsung Galaxy S4 Zoom:
Der letzte der vier Kandidaten ist das Samsung Galaxy S4 Zoom. Durch seine Form würde es bei mir als Einziges direkt vorab durchfallen, weil zwar die Cam richtig klasse ist, mir das ganze Device aber zu klobig ist, als dass ich es auch als mein Smartphone stets dabei haben wollte.
Es kommt mit einer 16 Megapixel-Cam mit CMOS-Sensor und einer F3.1-F6.3 Blende, die wie auch das Lumia 1020 einen Xenon-Blitz mitbringt, zudem über einen 10-fachen optischen Zoom verfügt. Letzterer findet auch den Beifall des Fotografen, weil die anderen Geräte mit ihrem Software-Zoom da nicht mithalten können. Allerdings liegt er mit mir auf einer Wellenlänge, was die bloße Form des Geräts angeht.
Rubin ist der Meinung, dass man bei Samsung das Beste aus beiden Welten vereinen wollte – und das kann nicht wirklich gelingen. Will man wirklich deutlich von der besseren Hardware profitieren, muss sie viel größer sein, sagt der Experte. Gleichzeitig wollte man aber auch ein Smartphone bauen, welches man noch einigermaßen entspannt mit sich herumtragen kann. Herausgekommen ist allenfalls ein Kompromiss, der zwar bessere Fotos macht als die handelsüblichen Smartphones, an richtige Kameras aber nicht herankommt.
Dan Rubin hat uns alle vier Geräte auch in seinem Video-Test vorgeführt und das Nokia-Smartphone als seinen Favoriten auserkoren. Kommt ihr auch zu dem Schluss, wenn ihr euch das Video betrachtet? So oder so – hier ist das Video mit den vier Kamera-Smartphones und wer sich davon überzeugen möchte, dass Rubin auch mit der Smartphone-Kamera großartige Motive einfängt, sollte ihm bei Instagram folgen.