Sensationelle Quartalsergebnisse hier, tolle Produkte dort und somit war es fast absehbar, dass unsere Freunde aus Cupertino sich mit einem weiteren Skandal ein wenig auf der Beliebtheitsskale ausbalancieren wuerden. Wie der britische Guardian gestern berichtete speichern iPhone und die UMTS-Variante des iPad mit schoener Regelmaessigkeit den Aufenthaltsort des Nutzers, wobei diese Daten jedoch nicht an den Hersteller uebertragen werden (zumindest ist davon bisher noch nichts bekannt, was meine extrem reisserische Ueberschrift fuer alle Fanboys des Fruechtchens zum Kritikpunkt Nummer 1 werden laesst!). Die Standortdaten werden via Triangulation ueber Mobilfunkmasten ermittelt und auf dem Geraet (inkl. Zeitangabe)abgespeichert.

Praesentiert wurde “iSpy” von den beiden Sicherheitsexperten Pete Warden und Alasdair Allan, die das Boembchen waehrend der Where 2.0 in San Francisco platzen liessen. Die beiden fuhren ueber Monate Tests und konnten herausfinden, dass die Daten mit jeder iTunes Synchronisation auf den Rechner uebrtragen wurden, was die Frage aufwirft, warum Apple dies ueberhaupt macht?

Inzwischen haben die beiden Entdecker mit dem iPhone Tracker eine kleine Software zum Auslesen der Daten veroeffentlich, die jedoch nur auf Mac OS X rennt. Kollege und Held vom Tahir-Platz Richard Gutjahr hat sich die Software instralliert und praesentiert euch seine Positionsdaten im folgenden Video:
Wer kein Interesse daran hat, dass seine Positionsdaten einfach so mitgeschrieben werden, der sollte mit seinem iOS 4 System die Seite oo.apple.com aufrufen und kann dort dann die Opt-Out Funktion nutzen.
Warum also? Wieso baut Apple eine derartige Funktion ein? Man stelle sich nur vor, jemand verliert sein iPad oder iPhone und darf dem “ehrlichen” Finder mal eben sein Bewegungsprofil der vergangenen Monate preisgeben. Wollte Cupertino nicht vielleicht sogar selber die Daten abgreifen? Schnell ein Update mit Backdoor auf alle iOS 4 Plattformen geschossen und schon kann das lustige Data-Mining beginnen.

Neu ist die ganze Sache uebrigens nicht wirklich, denn bereits im Sommer 2010 musste Apple nach Intervention von 2 US-Abgeordneten zugeben, dass sie bereits seit mehr als 2 Jahren Positionsdaten sammelten. Das Horror-Szenario, dass eine Firma mit ueber 120 Millionen persoenlichen Datensaetzen (Kreditkarte, Adresse, Alter, Musikvorlieben, Magazin-Abos, App-Downloads, etc.)auch noch an ein ausfuehrliche Bewegungsprofile gelangen kann, war niemals so real wie heute. Ergo hat Apple mehr als zurecht den Big Brother Award erhalten und duerfte wohl auch in den naechsten Jahren die Charts der Datenkraken anfuehren. Glueckwunsch!