Nach den diversen Unterhaltungsmedien geht es dieses Mal um die ganzen Daten, die man so für die Arbeit braucht: Adressen, Kalender, Notizen, Passwörter usw. Hier funkt kein DRM dazwischen, in der Theorie sollte es sogar ganz einfach sein, schließlich gibt es mit CalDAV und CardDAV Standard-Protokolle, die sowohl von Google als auch von Apple verwendet werden – aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Passwörter
Den Anfang machen die Passwörter, schließlich will man ja nicht immer wieder Passwörter in die kleine Smartphone-Tastatur tippen. Mit den Passwörtern ist es gar nicht mal so schwer, schließlich gibt es genügend Passwort-Manager, die plattformübergreifend verfügbar sind. Die größte Verbreitung auf Mac OS X und iOS dürfte wohl 1Password haben, das auch für Windows zu haben ist und für Android immerhin als Reader. Synchronisiert wird per Dropbox und in der aktuellen iOS-Version auch per iCloud. Praktisch: man kann beide Sync-Varianten parallel nutzen. Die nächste Version von Mac OS X wird auch den iCloud-Sync mitbringen.
Leider ist der Reader unter Android eben genau das: nur ein Reader. Bearbeiten und hinzufügen von Passwörtern ist nicht möglich, wer diese Möglichkeit auf seinem Smartphone braucht, der muss zu einem anderen Tool greifen, z.B. LastPass oder KeePass. Mir persönlich reicht der lesende Zugriff.
Adressbuch
Beim Adressbuch dachte ich noch, es würde kein Problem geben, schließlich setzen sowohl Google als auch Apple auf CardDAV. Nur dummerweise setzt Google zwar CardDAV ein, ein Android-Smartphone spricht das Protokoll aber eben nur mit den Google-Servern. In diesem Punkt hat eindeutig Apple das offenere System: Man kann sowohl per CardDAV auf die Adressbücher in der iCloud zugreifen, als auch von Mac OS X und iOS aus Verbindungen zu beliebigen CardDAV-Servern aufbauen. Hier geht der Punkt für Offenheit eindeutig an Apple. Aber es gibt ja für alles eine App, so auch für die Anbindung eines CardDAV-Adressbuchs. In diesem Fall nennt sich die Lösung „CardDAV-Sync (free) beta“: Die freie Version synct nicht alle Felder in den Adressbüchern, dafür muss man knapp 2 Euro investieren.
Wichtig: Nach der Installation und dem Eintragen des CardDAV-Servers könnte man das Tool einfach vergessen, sollte man aber nicht. Zumindest bei umfangreichen Adressbüchern sollte man unbedingt die Hintergrunddaten für die App in Mobilfunknetzen beschränken, sonst ist man schneller über das meist recht knapp bemessene Inklusiv-Volumen hinaus. Knapp 3GB in einer Woche sind es in meinem Fall geworden. Die Synchronisation erfolgt hier nicht per Push, sondern zyklisch: CardDAV Sync holt sich in einem einstellbaren Intervall das komplette Adressbuch vom Server, vergleicht es mit dem lokalen und führt dann die Synchronisation durch. Die Nachteile der Lösung: Man hat die Adressen nicht in seinem Google-Account und der Abgleich von Änderungen dauert im Zweifel so lange wie das eingestellte Syncintervall.
Es gibt aber auch noch Alternativen: Wer auf die Synchronisation per iCloud verzichten kann oder will, synchronisiert einfach das lokale Adressbuch am Mac mit seinem Google-Account. Funktioniert ohne Probleme und läuft stabil, aber eben nur mit einem lokalen Adressbuch und nicht mit dem Adressbuch in der iCloud. Aber man muss kein Geld für irgendwelche Apps ausgeben.
Die dritte Möglichkeit ist dann das Synchronisieren des iCloud-Adressbuchs auf dem Mac mit dem Google-Account, das geht zum Beispiel mit „Contacts Sync For Google Gmail“. Das synchronisiert das lokale sowie das iCloud-Adressbuch mit Google – aber leider nicht im Hintergrund, die Synchronisation muss jeweils manuell angestossen werden.
Ein Adressbuch über alle Plattformen ist also machbar und funktioniert, welche Alternative man wählt muss man anhand der jeweiligen Vor- und Nachteile entscheiden.
Kalender
Ganz ähnlich sieht es mit den Kalendern aus, auch hier verwenden sowohl Apple als auch Google mit CalDAV ein offenes Protokoll, aber unter Android braucht man auch hier Zusatzsoftware. Der Entwickler von CardDAV Sync hat auch eine entsprechende Variante für das CalDAV-Protokoll. Für 2,55€ hat man seine iCloud-Kalender auf Android. Und CalDAV-Sync erzeugt auch nicht so viel Traffic wie das Tool für CardDAV. Was leider nicht funktioniert: Die Aufgaben synchronisieren. Zwar setzt Apple für die Synchronisation von Erinnerungen ebenfalls auf CalDAV-Kalender und leider gibt es aber auf Android keine Standard-Anwendung für Aufgaben, wohin diese synchronisiert werden könnten. Ich konnte bislang auch nur eine einzige Android App finden, die Aufgaben (und Kalender) per CalDAV synchronisiert und nutzbar macht: aCal. Leider ist die App weder besonders hübsch, was noch zu verschmerzen wäre, aber auch äußerst instabil. Daher leider unbenutzbar und wird wohl auch nicht mehr weiter entwickelt.
Leider nicht so ohne weiteres möglich ist der Sync der Kalender zwischen Google und iCloud, aber es gibt auch hier die Möglichkeit auf iCloud zu verzichten und die Kalender per Google zu synchronisieren.
Aufgaben
Wie bei den Kalendern schon angesprochen: Die Synchronisation und Verwendung meiner Aufgabenlisten unter Android ist immer noch ein offener Punkt auf eben jenen Listen. Aktuell verwende ich OmniFocus für Projekte und sich wiederholende Aufgaben und Apples Erinnerungen für kleinere Sachen, wie Einkaufslisten, Erinnerung an einen Rückruf. Für beides gibt es bislang keine funktionierende Möglichkeit der Nutzung unter Android – zumindest habe ich bislang keine gefunden. Hier bleibt wohl nur ein Wechsel der Tools für eine plattformübergreifende Lösung – mein Bedarf einen wirklich gut funktionierenden Workflow zu ändern hält sich aber in sehr engen Grenzen. Bis mir also die eierlegenede Wollmilchsau der Aufgabenverwaltung über den Weg läuft, werden ich meine ToDo-Listen eben nur mit Apple-Geräten managen.
Notizen
Wie auch bei den Aufgaben nutze ich hier zwei Tools: Apples Notizen und Evernote – und bei beiden gibt es keine Probleme. Evernote ist auch für Android zu haben, der Sync funktioniert ohne Probleme.
Apples Notiz-Apps speichern die Notizen als Mail-Entwürfe in einem IMAP-Postfach – nicht zwingend dem zur iCloud gehörenden – in einem eigenen Ordner. Der lesende Zugriff ist also mit jedem Mailprogramm möglich. Für den schreibenden Zugriff gibt es auch eine App: iNotes, Kostenpunkt 2,99€. Installieren, Mail-Accounts einrichten und fertig. Schön, wenn es einfach funktioniert.
Leseliste und Lesezeichen
Die Safari Leseliste habe ich nie sehr intensiv genutzt, auch wenn es recht praktisch ist. Aber die Apple-Lösung ist hier einfach zu minimalistisch für eine intensivere Nutzung. Pocket ist dazu nicht nur eine Alternative, sondern sogar die deutlich bessere Lösung – hier fiel mir der Wechsel äußerst leicht. Wobei es „Wechsel“ nicht wirklich trifft, da Pocket einfach deutlich mehr leistet. Bookmarks verwalte ich schon länger online, da stellt sich die Frage nach einer anderen Lösung also gar nicht erst.
Zwischenfazit
Vieles funktioniert prima, manches nur mit kostenpflichtigen Apps und für wieder anderes muss man sich andere Lösungen suchen, wenn es wirklich plattformunabhängig sein soll. Der einzige Punkt, der diesmal für mich ungelöst bleibt: Aufgaben. Es gibt hier sicher einige Alternativen, aber bisher habe ich weder eine zu OmniFocus noch zu Apples Erinnerungen gefunden, die ohne größeren Aufwand die bestehende Kombination ablösen könnten.
[pb-app-list pnames=’com.onepassword.passwordmanager,org.dmfs.carddav.sync,org.dmfs.carddav.Sync,org.dmfs.caldav.lib,com.morphoss.acal,com.evernote,org.dayup.inotes,com.ideashower.readitlater.pro’ title=’Android Apps in diesem Beitrag’ author=” lang=’de’ width=’auto’]