In Indonesien sind die ZenFones von ASUS gelauncht worden und Chairman Jonney Shih als Aushängeschild seines Unternehmens präsentierte die günstigen Smartphones. Im Interview ließ er sich ein wenig in die Karten schauen und erzählte auch etwas über die Philosophie seines Unternehmens.
Jonney Shih ist einer der schrägsten Typen in diesem Technik-Zirkus, wenn ihr mich fragt. Der 62-Jährige hat eine unnachahmliche Art, sein Unternehmen und dessen neue Produkte auf der Bühne zu präsentieren. Er wirft mit Superlativen um sich, wirkt dabei aber auch wirklich schrecklich begeistert von seinen Devices, die er manches Mal erst aus seinem Jacket kramt, wenn man eigentlich denkt, dass die Presseveranstaltung schon so gut wie gelaufen ist.
Anlässlich des ZenFone-Launches war er in Jakarta und stellte sich den Fragen von CNET. Der Journalist Aloysius Low stellt fest, dass Shih – obwohl er nach der Presseveranstaltung schon stundenlang Interviews gegeben hat – immer noch mit Feuereifer bei der Sache ist. Dieser Mann brennt wirklich für sein Unternehmen!
Shih wurde auf die Design-Aspekte speziell bei den ZenFones angesprochen, aber auch auf seinen eigenen Anteil am kreativen Prozess. Er verteidigte die Strategie, auf Kunststoff zu setzen und ist sich durchaus dessen bewusst, dass andere Unternehmen – speziell Samsung – dafür ordentlich Haue einstecken müssen. Es scheint, als macht ASUS hier Einiges richtiger als der Konkurrent aus Südkorea:
When we consider using plastic in our phones — unlike Samsung who gets criticized for their designs — I think we do far more with plastic. We make full use of the plastic, factoring in the cost and how to get the best ergonomics, but there’s still a lot of problems to be solved, such as reducing the thickness and how to make plastic beautiful
Es geht ihm also nicht nur darum, Kosten dank Plastik einzusparen, sondern man verbringt bei ASUS auch einen Haufen Zeit damit, beim Design und der Haptik exakt das Ergebnis zu erreichen, welches man sich gewünscht hat und von dem man glaubt, dass es wirklich das beste ist, was man dem Käufer bieten kann. In diesem Fall kann „das Beste“ eben durchaus auch ein Kunststoff-Device sein, wenn man es richtig anstellt.
PS: Das ZenFone 4 geht übrigens in Indonesien für umgerechnet nicht einmal 70 Euro an den Start. ASUS hat die Emerging Markets fest im Blick und will hier selbst für kleines Geld ansprechende Geräte abliefern.
Gerade bei den Smartphones, die sich nicht auf Flaggschiff-Niveau befinden, muss man deutlich mehr investieren als nur die Inspiration, ein tolles Smartphone bauen zu wollen. Shih erklärt, dass man tonnenweise Prototypen herstellen muss und eine Menge harte Arbeit. Er erwähnt dabei eine Regel, welche ich auch aus dem Buch „Überflieger“ von Malcom Gladwell kenne. Sie nennt sich 10.000-Stunden-Regel und besagt, dass es diese Zeit benötigt, um in seinem Bereich wirklich herausragend zu werden – egal, ob man Sportler ist, Designer oder Informatiker.
Finde ich persönlich, dass er sich auf dieses Buch interessiert, welches ich euch übrigens auch wärmstens ans Herz legen möchte. Shih jedenfalls hält fest, dass es nicht die Inspiration ist, sondern diese harte, lange Arbeit und der Wille, immer noch ein bisschen mehr zu wollen und dementsprechend immer weiter an einem vermeintlich schon gelungenen Prototypen herumzubasteln.
Schaut unbedingt bei CNET vorbei, um euch seine Aussagen zu Gemüte zu führen, die er beispielsweise über den Partner Intel macht, dessen Chips sich im Innern der ZenFones befinden, oder auch über die veränderte Ausrichtung seines Unternehmens in Sachen Marketing. Und falls ihr ebenfalls zur schreibenden Zunft gehört, solltet ihr zwingend Presseveranstaltungen beiwohnen, in denen Jonney Shih sein Unternehmen präsentiert :)