Auch wenn die Entwickler ihre Browser-Engine nicht auf iOS bringen können, will man bei Mozilla trotzdem auf das iPad. Bislang gibt es gerade mal die iPhone-App „Firefox Home“, über die man Zugriff auf die Firefox-Lesezeichnen, die offenen Tabs und die Chronik seines Desktop-Browsers bekommt. Junior für das iPad wird ein Webkit-Browser. Die Zeit, die sich die Entwickler für die Portierung der eigenen Engine sparen konnten und mussten, haben sie stattdessen in die Beantwortung der Frage investiert, was das „casual Browsing“ auf dem iPad von der „ernsthaften“ Browsernutzung am Desktop oder Notebook unterscheidet.
Diesem anderen Browsingverhalten wurde die Oberfläche angepasst. So bleibt bei Junior vom bekannten Mozilla/Firefox streng genommen nicht mehr viel übrig: Keine Mozilla-Engine unter der Haube und eine komplett neu und speziell für das iPad entworfene Oberfläche.
Diese Oberfläche besteht einfach nur aus zwei Buttons, links und rechts im Browser. Keine Tabs, keine Adresszeile oder Buttonleiste, nur der Browser im Fullscreen-Modus und die beiden darüber liegenden Buttons. In der einfachsten Variante hat man dann links den Button, um in der Browser-History einen Schritt zurück zu gehen und rechts ein Plus für Funktionen wie Teilen oder Drucken.
Für die Eingabe einer neuen Adresse wird ein eigener, dreigeteilter Screen bemüht. Im oberen Drittel werden die letzten besuchten Seiten in Form kleiner Vorschaubilder angezeigt, in der Mitte liegen die Lesezeichen als Buttons und im unteren Drittel ist die virtuelle Tastatur und die Suche-/Adresseingabe. Die Lesezeichen im mittleren Bereich lassen sich auf mehrere Screens (Container) verteilen, durch die man durchwischt, wie man es von iOS gewohnt ist.
Zwar wurde bei der Oberfläche für Junior vor allem viel weg gelassen, aber es gibt mehrere User-Profile, die durch ein einfaches Wischen erreicht werden. Aber auch diese sind deutlich vereinfacht, es gibt keinen Logout-Button: Einfach per Wisch auf die Profilauswahl wechseln.
Was die Mozilla-Entwickler hier als Prototypen präsentieren sieht vielversprechend aus, auch wenn noch viel fehlt (zum Beispiel eine Progressbar) und die Idee eines „Freizeit-Browsers“ ergibt Sinn, erst recht mit dieser neu gedachten Oberfläche, statt einem Versuch die Desktop-Oberfläche von Firefox einfach auf iOS zu portieren. Ein Gedanke, den bisher noch kein Entwickler eines Alternativ-Browsers für das iPad hatte, hier standen bisher immer (vermeintlich) fehlende Features des Mobile Safari umzusetzen. Noch steht nicht fest, wann es Junior geben wird. Falls Google auch noch Chrome für iOS bringt, könnte es in Sachen Browsern auf dem iPad noch mal spannend werden – obwohl sie doch alle auf Webkit basieren.