Computer Bild ist kein Einzelfall. Apple hat eine lange Historie der Beeinflussung von Medien und nutzt Abhaengigkeiten geschickt fuer seine Machtspielchen ein. Ein kurzer, zorniger Kommentar eines Beobachters.
Apple und ich… eine Hassliebe die nun seit 30 Jahren waehrt und auch unter der Regentschaft Tim Cooks, trotz hoffnungsvoller Anzeichen einer Besserung, sich wohl kaum verbessern wird. Hier die tollen Produkte, welche mich immer wieder zu Begeisterungsstuermen hinreissen, dort eine Firma, die in einer Art und Weise mit der Konkurrenz, Kunden, Behoerden, Umwelt und Mitarbeitern umgeht, dass es mir gefuehlte 10 Seemansknoten in meinen Magen dreht.
Was Computer Bild in den letzten Tagen widerfahren ist, ist beileibe kein Einzelfall. Apple manipuliert Medien seit seiner Gruendung bzw. seit dem Zeitpunkt als die Firma erkannte wie wichtig diese fuer den eigenen Erfolg sind.
Engadget, The Verge, Gizmodo, CHIP und Co. – Die Liste der Medienvertreter die nach kritischen Berichten nicht mehr zu Launchevents eingeladen wurden ist lang und Apple weiss ganz genau was das bewirkt. Offenbar kann sich kein Medium wirklich erlauben nicht mehr zum erlauchten Kreis der Kirchgaenger zu gehoeren, die die Moeglichkeit haben die neuesten Geraete vor der Konkurrenz zu bekommen. Der Traffic den der Apple-Hype (uebrigens auch fuer uns) erzeugt ist einfach unvergleichbar und spuelt entsprechende Umsaetze in die Kassen der Publisher.
Diese Abhaengigkeit nutzt Apple geschickt aus und manipuliert auf diese Weise die Berichterstattung der vermeintlich freien Medien. Die gesamte Presse kuscht vor der Firma aus Cupertino und ohne auch nur ansatzweise die Medienvertreter zu nennen, kann ich mit einem reinen Gewissen sagen dass saemtliche ueberregionalen Zeitungen und Magazine in Deutschland diese Erfahrungen gemacht haben.
Sie sprechen darueber hinter vorgehaltener Hand, wuerden sich aber niemals in aller Oeffentlichkeit dazu aeussern. Viel zu schnell fordert Apple dann seine Dauerleihgaben (ja, aktuelle iPhones werden liebend gerne an Medienvertreter verschenkt, ohne dass diese dies kenntlich machen). Es wird geschwiegen und in Richtung Cupertino gebuckelt, damit man auch ja im naechsten Jahr wieder an der groessten Trafficmesse des Jahres teilnehmen kann. Was das mit den moralischen Anspruechen eines Journalisten zu tun haben soll, bleibt mit schleierhaft.
Wer auch nur ansatzweise an ehrliche und unabhaengige Berichterstattung zu Apple Produkten glaubt, der weiss vermutlich auch dass „Magie Physik durch Wollen“ ist.
Apple provoziert mit diesem Druck Jubelperser-Nachrichten und wie das ausschaut kann man wunderbar im begleitenden Stern-Artikel sehen. „Der Saal tobt“ – Ja klar, denn ansonsten wuerde die Haelfte der Klatschvieh-Mitarbeiter rausgeschmissen werden und du duerftest im naechsten Jahr wieder ueber die Eroeffnung des neuen E-Plus Shop in Suederbrarup schreiben!
Die Medien prostituieren sich vor Cupertino und deshab kann man den offenen Brief von Computerbild Chefredakteur Axel Telzerow gar nicht hoch genug einschaetzen und eigentlich nur hoffen, dass mehr Redaktionen nun endlich mal die Traute haben und ihrem journalistischen Auftrag nachkommen, anstatt sich zum Vasallen einer Firma zu machen die sie wie auf einem Schachbrett gegeneinander ausspielt!