Heute morgen war es soweit: Die ersten deutschen Journalisten waren nach Berlin geladen, um hier das neue LG G Flex in Empfang zu nehmen. Das gebogene Smartphone mit dem flexiblen Display kommt in Kürze auch hierzulande auf den Markt, weshalb wir uns die Möglichkeit nicht entgehen ließen, ein Testgerät zu ergattern. Hier nun unser Unboxing und kurzes Hands-on.
Das LG G Flex bietet im Grunde topaktuelle Smartphone-Hardware rund um einen Qualcomm Snapdragon 800 mit seinen vier 2,26 GHz schnellen Rechenkernen, der zusammen mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher und 32 GB Flash-Speicher verbaut ist. Außerdem gibt’s eine 13-Megapixel-Kamera mit Bildstabilisator auf der Rückseite, wo auch die „Rear Keys“ angebracht sind, also die normalerweise an der Seite anderer Smartphone-Modelle verbauten Tasten wie der Ein-und-Ausschalter sowie die Lautstärke-Buttons. Hinzu kommt ein mit 3500mAh sehr üppiger Akku, der den Nutzer eigentlich locker über den Tag bringen sollte.
Das 6 Zoll große Display hat zwar einen schmalen Rahmen, arbeitet aber trotz seiner Größe „nur“ mit 1280×720 Pixeln, was wohl auf das Erreichen einer gewissen Grenze bei der für flexible OLED-Displays mit Plastiksubstrat zurückzuführen ist. Genau dies ist dann auch die wirkliche Besonderheit des LG G Flex – es ist wie eine Banane gebogen, wenn auch natürlich nicht so stark.
Hält man das LG G Flex zum ersten Mal in der Hand und ist derart große Geräte nicht gewöhnt, fallen natürlich neben der Wölbung zunächst die enormen Abmaße auf. Mit nur knapp 180 Gramm ist das Flex aber vergleichsweise leicht, wenn man mal in Richtung des gleichgroßen Nokia Lumia 1520 schielt. Das gebogene Display lässt irgendwie durchaus erkennen, weshalb LG diesen Schritt gemacht hat, wobei sich die Wirkung der Biegung kaum in Worten wiedergeben lässt. Beim Gaming oder der Videonutzung kann dies durchaus ganz angenehm sein, stellte ich bei einem kurzen Versuch fest. Beim Surfen oder ähnlichem, also im vertikalen Betrieb, fällt die gebogene Natur des Bildschirms mir persönlich weniger auf.
Die Kamera macht auf den ersten Blick recht ordentliche Fotos und der Lautsprecher auf der Rückseite kann sehr laut sein, obwohl Bässe natürlich vollkommen fehlen. Die Oberfläche von LG wirkt recht attraktiv und ist weniger Feature-überladen als bei Samsung – wer es minimalistisch mag, sollte aber lieber bei den Nexus-Geräten oder Modellen wie dem Moto G mit weniger Anpassungen bleiben. Immerhin ist das Interface nun nicht mehr so „jugendlich“ gestaltet wie noch beim LG G2, sondern wirkt etwas „erwachsener“.
Die Qualität unseres Testgeräts ist vollkommen einwandfrei und bei einem ersten Speed-Test im Vodafone LTE-Netz konnten wir sehr gute Werte verzeichnen – rund 23 MBit/s im Upstream, wobei die Download-Geschwindigkeit aufgrund einer hohen Netzauslastung die 15-MBit/s-Marke leider nicht überschritt. Der Test erfolgte aber auch in sehr zentraler Lage in einer Gegend mit zahllosen Büros. An Rechenleistung schien es zu keinem Zeitpunkt zu mangeln, aber wir müssen das Gerät ohnehin erstmal durch den ausführlichen Test-Parcours jagen.
Insgesamt muss ich sagen, dass das LG G Flex durchaus einen gelungenen Eindruck macht und das gebogene Display und ein leicht flexibles Gehäuse jeweils Dinge sind, an die ich mich durchaus gewöhnen könnte. Ob man wirklich knapp 800 Euro für ein solches Produkt auf den Tisch legen sollte, bleibt allerdings jedem selbst überlassen – wenn euch das Flex gefällt, ist eine Vertragsverlängerung vielleicht die bessere Wahl.