Auf der Wearables Technology Conference Taipeh hat der chinesische OEM Longshine Technologies neuartige Smartwatches gezeigt, die eine klassische Analog-Uhr mit einem transparenten OLED-Display vereinen. Die unter dem Namen „Halo“ vereinten beiden Modelle sind Begleit-Geräte für Smartphone-User und nutzen sehr stromsparende Technik, um ein insgesamt durchaus interessantes Paket mit mehr als drei Tagen Laufzeit zu schnüren. Ganz billig werden sie aber (noch) wohl nicht werden.
Longshine zeigte in Taipeh zwei verschiedene Modelle, die sich im Grunde vor allem durch ihr Design und das nicht unerhebliche Detail unterscheiden, dass man mit einem der Geräte auch telefonieren kann. Die Longshine Halo 1 ist das einfachere der beiden neuen Smartwatch-Modelle und besitzt neben einem Schweizer Uhrwerk, das ganz normal wie bei jeder anderen Analoguhr auch funktioniert und somit praktisch „ewig“ durchhält, anstelle des Abdeckglases einen transparenten Touchscreen auf OLED-Basis. Dieser ermöglicht es, aus dem Gerät sozusagen einen Hybriden zu machen. Die Auflösung und Farbtiefe des OLED-Displays sind mit 96×96 Pixeln und nur 256 Farben noch recht begrenzt, aber durchaus ausreichend, wie Stew für uns bei einem kurzem „Hand-on“ herausfinden konnte. Die angezeigten Inhalte „schweben“ sozusagen über den Zeigern der Uhr und machen so durchaus einiges her.
Als Betriebssystem läuft auf den Smartwatches von Longshine aktuell noch das vollkommen veraltete Android 2.3, also nicht etwa das für hochauflösende und vollfarbige Displays konzipierte Android Wear. Das Unternehmen hat die Oberfläche im Grunde komplett entsorgt und der Uhr ein eigenes Interface verpasst, so dass man mit einfachen Übersichtsseiten durch die Oberfläche navigiert. Noch dürfte es wie in Sachen Hardware auch bei der Software reichlich Spielraum für Verbesserungen geben, denn ein interessierter Abnehmer, der die neuen Smartwatches von Longshine unter seiner eigenen Marke anbieten will, kann alle Details natürlich anpassen lassen. Zu den integrierten Apps gehören schon jetzt ein Messaging-Tool, ein simpler Musik-Player, ein Schrittzähler, ein Kompass und eine Stoppuhr. Beim ebenfalls erhältlichen Modell Halo 2 ist außerdem auch noch eine Telefonie-Lösung enthalten, denn mit dieser Version kann man sogar Telefongespräche führen.
Technisch ist hier eher einfache, aber dadurch eben auch stromsparende Hardware enthalten. Die beiden Smartwatches mit OLED-Display und Analog-Uhr nutzen einen Intel XMM 2231 SoC, bei dem es sich um einen ARM-Chip mit 300 Megahertz Taktrate handelt. Dieser bringt auch die GSM- und EDGE-Unterstützung mit und wird hier mit 512 Megabyte Arbeitsspeicher und vier Gigabyte Flash-Speicher eingesetzt. Bei der Halo 2 ist im Verschluss die SIM-Karte für die Telefonfeatures enthalten. Weil für den GSM-Standby etwas mehr Energie benötigt wird, hat Longshine bei der Halo 2 einen 350mAh-Akku verbaut, während die Halo 1 mit 240mAh auskommt. Die Stromversorgung erfolgt über einen mit Magneten ausgerüsteten USB-Adapter, der sich mit vier Pins an der einen Gehäuseseite verbindet.
Sollte sich ein Abnehmer für die Smartwatches von Longshine finden, werden sie nach Angaben des Unternehmens im Handel wohl zwischen 300 und 400 Dollar kosten, was natürlich von Ausstattung, Materialien und Margen der finalen Produkte abhängt. Diese können wie bei OEM-Produkten üblich noch ganz nach Belieben angepasst werden. Insgesamt finde ich, dass die Idee, analoge Uhr und Smartwatch-Funktionen in einem Gerät zu vereinen, gar nicht so schlecht ist – vor allem wenn man sich überlegt, dass transparente OLED-Panels in den nächsten Jahren diverse weitere Möglichkeiten eröffnen dürften.