Tablets sollen das vor einigen Jahren durch ein Erdbeben zerstörte Haiti zu einem Ort für High-Tech-Fertigung machen. Ein kleines örtliches Unternehmen baut seit Herbst 2013 das sogenannte SurTab, auf dem man mit Stolz die Kennzeichnung “Made in Haiti” anbringt und hofft so, das bitterarme und vor allem für die Fertigung billiger Textilien bekannte Land für die Zukunft fit zu machen. Tablets als Hoffnung für ein Dritte-Welt-Land?
Das SurTab ist im Grunde nur ein weiteres, ultragünstiges Tablet, doch es kommt nicht aus China, sondern wird in Port-au-Prince in Haiti direkt neben einem Slum gebaut. Dort hat SurTab inzwischen rund 40 Mitarbeiter, die in einem Reinraum die mit aus Asien stammenden Bauteilen konstruierten sogenannten Sur7 Tablets zusammensetzen. Von den Mitarbeitern hat kaum jemand die Gerät selbst schon genutzt, doch dies soll sich nach dem Willen des aus Belgien stammenden Firmenchefs von SurTab bald ändern. Das Ziel des einst als Chef eines örtlichen Mobilfunkanbieters tätigen Managers ist es, allen Haitianern ein Tablet erschwinglich zu machen – sei es als private Kunden oder über Hilfsorganisationen oder auch Mitarbeiter der Regierung. Auch in anderen Ländern wird das SurTab Sur7 bereits eingesetzt – so hat ein kenianische Universität 600 Geräte für ihre Studenten als Ersatz für Lehrbücher geordert.
SurTab wird von einem großen örtlichen Textilhersteller unterstützt, der das Unternehmen in seinen Räumen arbeiten lässt und sich von dem Projekt langfristig gute Aussichten auf steigende Löhne und bessere Arbeitsbedingungen verspricht. So erhalten die Mitarbeiter von SurTab etwas mehr als das Doppelte des haitianischen Mindestlohns von rund 100 Dollar – und doch liegen die Lohnkosten noch immer unter denen in China! Vor allem geht es bei dem Vorhaben aber darum, zu zeigen, dass man in Haiti auch in der Lage ist, etwas auf die Beine zu stellen – bisher herrscht ein eher niedriges Selbstbewusstsein, weil die Bevölkerung sich nur wenig zutraut und sich stattdessen mit einer Abhängigkeit von Hilfsorganisationen und ausländischer Unterstützung abgefunden hat – was SurTab grundlegend ändern will.
SurTab hat inzwischen drei verschiedene Tablets im Sortiment: das Angebot reicht vom absoluten Low-End-Modell mit 7 Zoll großem Display mit 1024×600 Pixeln, 512 MB RAM, 8 GB Flash und 1,2 GHz schnellem Dualcore-SoC von AllWinner mit WLAN und einfachen Kameras über ein abgesehen von auf 1 GB verdoppeltem Arbeitsspeicher und 3G-/GSM-Support unveränderten Modell mit Mobilfunkmodem hin zum SurTab Sur7 HD 3G. Dieses Modell bietet eine vergleichsweise attraktive Ausstattung rund um ein mit 1280×800 Pixeln arbeitendes 7-Zoll-Display, 2 GB RAM, 8 GB Flash, einen Quadcore-SoC mit 1,2 Gigahertz, Bluetooth, 3G, GSM und GPS sowie eine 5- und einer 13-Megapixel-Kamera und WLAN sowie einen 3500mAh-Akku.
Was haltet ihr vor der Idee, einem von Naturkatastrophen und politischer Unruhe geprägten Land wie Haiti mit dem örtlichen Bau von Tablets wieder auf die Beine zu helfen?