Microsoft hat ein weiteres Patentabkommen mit einem Hersteller von Android- und Chrome OS-basierten Geräten bekanntgegeben. Ab sofort zahlt mit Compal einer der größten Vertragsfertiger der Welt für jedes Android-Gerät eine Lizenzgebühr an den Softwarekonzern aus Redmond. Im Gegenzug garantiert Microsoft dem taiwanischen Unternehmen, dass man nicht wegen möglicher Patentverletzungen klagt. Hintergrund ist die Behauptung Microsofts, dass Googles Android eine Vielzahl von Patenten verletzt, die mobile Technologien abdecken. Wichtiger als das eigentliche Patentabkommen ist aber, dass Microsoft nun für mehr als die Hälfte der von den ODMs produzierten und in den USA verkauften Android-Smartphones & -Tablets Lizenzabgaben einstreicht! Durch die mit HTC, Samsung, Acer, ViewSonic, Onkyo und den drei Vertragsfertigern Quanta, Inventec und Compal geschlossenen Verträge kann man in Redmond also mittlerweile kräftig abkassieren.

Microsoft hat zum Beleg zwei Diagramme veröffentlicht, die zeigen, wie der weltweite Markt unter den Vertragsfertigern aufgeteilt ist. Die 45% „unlizenzierte“ Geräte stammen vom weltgrößten Vertragsfertiger Foxconn, gegen den Microsoft bereits geklagt hat. In den USA sieht es ähnlich aus. Die meisten dort verkauften Geräte kommen von Acer, Samsung und HTC, wodurch die Redmonder für insgesamt 53 Prozent der Geräte Gebühren erhalten. Wie die Chefanwälte von Microsoft, Brad Smith und Horacio Gutierrez, in einer Stellungnahme erklärte, zeige das Interesse der Android-Gerätehersteller und -Anbieter, dass Microsoft ihnen faire Deals ermöglicht, die allen Beteiligten langwierige Prozesse ersparen. Für die anderen Unternehmen, die sich derzeit noch in rechtlichen Streitigkeiten befinden, sei es daher Zeit aufzuwachen und den Abschluss von Patentabkommen anzustreben. Letztlich sei dies für alle Beteiligten der richtige Weg.

Microsoft kassiert zwischen wohl zwischen 5 und 12 Dollar für jedes verkaufte Android-Gerät, während Google das Betriebssystem unter einer Open-Source-Lizenz kostenlos verteilt. Der Internetkonzern verurteilte das Verhalten der Redmonder daher jüngst auch als „feindliche, organisierte Kampagne“, die mit „betrügerischen Patenten“ geführt werde. Der Softwarekonzern wiederum behauptet, dass man nicht nur versuche, sich die eigenen Innovationen durch Lizenzzahlungen bezahlt machen zu lassen, sondern selbst auch reichlich Geld für die Lizenzierung der Patente von anderen ausgibt. Im letzten Jahrzehnt habe Microsoft dafür insgesamt 4,5 Milliarden Dollar ausgegeben – weil man das geistige Eigentum anderer eben im Gegensatz zu anderen Anbietern (also Google & Co) respektiere.

Quelle: Microsoft On The Issues Blog