Es ist vollbracht: Nokia und Microsoft verkünden, dass der Deal abgeschlossen ist. Nokia ist als Smartphone-Hersteller Geschichte und Microsoft ist ab dieser Minute nicht nur Software- sondern auch ein Hardware-Riese. Das komplette Smartphone-Portfolio der Finnen und die Patente gehen nun in den Microsoft-Besitz über.
Lange hat es gedauert, aber jetzt ist endlich alles in trockenen Tüchern: Nokia ist als Smartphone-Hersteller Geschichte, die Übernahme durch Microsoft ist abgeschlossen. Die größten Teile des Unternehmens inklusive den günstigen Asha-Geräten, den Android-Modellen und allen Feature Phones gehören nun neben den Windows Phone-Devices zu Microsoft. Sowohl „Asha“ als auch „Lumia“ gehen als Warenzeichen an Microsoft.
Das bedeutet nun, dass aus dem Software-Giganten Microsoft quasi über Nacht ein Hardware-Konzern geworden ist, der für über 90 Prozent aller Windows Phone-Smartphones verantwortlich ist. In Redmond lässt man sich das 3,79 Milliarden Euro kosten, für das umfangreiche Patent-Portfolio legt man nochmal zusätzliche 1,65 Milliarden Euro – macht in der Summe 5,44 Milliarden Euro. Das ist freilich eine Stange Geld, aber für diese Kohle verleibt man sich immerhin eine Smartphone-Legende ein und bezahlt unterm Strich dafür weniger als vor einigen Jahren bei der Skype-Übernahme, bei der Microsoft sogar über 6 Milliarden Euro investierte.
Microsoft ließ verlauten, dass die Übernahme alles in allem so komplex war, dass es wenig verwundert, dass der Vollzug erst jetzt – Monate später als angenommen – verkündet wurde. Bis zuletzt wurden auch noch Änderungen vorgenommen im Vertragswerk. So werden die Werke in Indien und Korea, die ursprünglich auch in Microsoft-Besitz übergehen sollten, nun bei Nokia verbleiben. Nokia selbst bleibt natürlich als Unternehmen auch bestehen, welches sich aber nur noch aus einigen wenigen Zweigen – HERE, NSN (die Netzwerk-Infrastruktur) und „Advanced Technologies“ – zusammensetzen wird.
Ich persönlich sehe das mit mindestens einem weinenden Auge, da auch der Name Nokia nun komplett von der Smartphone-Landkarte verschwinden wird. Stattdessen wird auf den kommenden Windows Phone-Smartphones „Microsoft Mobile“ prangen – so lautet die neue Smartphone-Division des Unternehmens aus Redmond. Die nächste Zeit dürfte sehr spannend werden, da natürlich immer noch einige Fragen offen sind: Wie wird Microsofts Produktpolitik künftig aussehen, wird man bei Tablets eher Richtung Surface- oder Lumia-Design tendieren und wie werden die anderen Hersteller von Windows-Smartphones reagieren? Wir werden es aufmerksam verfolgen – so viel versprechen wir euch schon mal.