Es gibt ja Menschen, die sind der Meinung, dass bereits Millionen von Missionaren mit Apple-Geräten unterwegs seien, auf einer Mission im Namen des angebissenen Apfels, des heiligen Steve und seiner Jünger. Gut möglich aber, dass der nächste Typ mit iPad, der Euch was von Gott erzählen will dabei gar nicht Steve Jobs meint.
Die mormonische Kirche „The Church of Jesus Christ of Latter-days Saints“ will bis Anfang 2015 für gut 32.000 Missionare iPad minis bestellen – für welche die Missionare aber selbst US$400 auf den Tisch legen müssen (es soll aber Hilfen geben für Missionare, die das Geld nicht aufbringen können). Bereits in einem Pilotprogramm wurden 6.500 Missionare mit entsprechend konfigurierten iPads ausgestattet und die Erfahrungen mit der Technik waren offenbar recht gut.
Letztlich ist es eigentlich egal, ob Missionare nun mit einem iPad, einem Nexus oder einem Surface unterwegs sind, wenn man mal von der Ironie absieht, dass eine Glaubensrichtung die Werkzeuge einer anderen angeblichen Glaubensrichtung für die Missionierung einsetzt. Aber so ein wenig seltsam bleibt die Vorstellung, dass demnächst Missionare vor der Tür stehen könnten, die zum Satz „Wir würden uns gerne mit Ihnen über Gott unterhalten“ kein abgegriffenes Buch mehr, sondern ein iPad hoch halten. Das gibt aber auch ganz neue Möglichkeiten, diese Leute zu trollen: „Oh, Ihr seid auch Apple-Jünger? Kommt rein und lasst uns ein bisschen meinen iMac anbeten…“. Oder alternativ: „Geht weg Apple-Jünger, dies ist ein strenggläubig androidischer Haushalt!“.
Aus technischer Sicht bieten sich solche Werkzeuge für die Arbeit der Missionare an: Es wird viel kommuniziert und organisiert, man muss sich absprechen, wer wann welche Gegenden besucht, braucht recht viele Nachschlagewerke, nicht nur die Bibel selbst und online wird zwischenzeitlich auch von fast allen großen Glaubensrichtungen missioniert (wahrscheinlich sind inzwischen sogar alle Glaubensrichtungen online, außer natürlich den Amish).
Persönlich wäre es mir ja lieber, wenn sich die diversen (Welt-)Religionen mal inhaltlich modernisieren und nicht nur auf aktuelle technische Gadgets setzen würden, um ihre oft nicht mehr ganz zeitgemäßen Botschaften unter die Leute zu bringen.