Intel ist manchmal doch ganz nett. Während man bei den CPUs am typischen Monopolistengehabe festhält, soll das in Zusammenarbeit mit Novell und der Open-Source-Szene entwickelte Moblin dem Betriebssystemmonopolisten Microsoft bei Netbooks die Stirn bieten. Auf dem Weg dorthin, ist nun die erste Beta von Moblin 2.0 veröffentlicht worden, die speziell für Atom-CPUs angepasst wurde.
Inzwischen hat Moblin eine überarbeitete Oberfläche bekommen, die mit einer Reihe von Tabs arbeitet. Dies soll dafür sorgen, dass der Nutzer trotz einer Menge Informationen auf engem Raum noch den Überblick behält. Die Designer haben das Interface angepasst, um es für die Displays von Internet-Geräten wie unseren Netbooks und Mobile Internet Devices (MID) tauglich zu machen.
Der alte, vielen anderen Linux-Varianten ähnliche Desktop verschwindet und wird durch eine Leiste am Bildschirmrand ersetzt, die eine Reihe von Funktionen und außerdem auch Uhrzeit und Datum sowie den Status von Akku, Audio, Bluetooth, WLAN & Co anzeigt. Nach dem Start wird die so genannte “M-Zone” angezeigt. Über sie kann der User Kalender, Aufgaben, Termine sowie kürzlich geöffnete Anwendungen und Anwendungen einsehen. Außerdem hält das Menü die letzten Updates der persönlichen Kontakte bei Sozialen Netzwerken bereit.
Diese spielen offenbar eine große Rolle im Konzept, denn es gibt im nächsten Tab die Möglichkeit, den eigenen Status zu aktualisieren, um die Bekanntschaften in aller Welt immer auf dem Laufenden zu halten. Darüber hinaus ist natürlich auch die Kontaktaufnahme per E-Mail oder Instant Messaging machbar. Der eingebaute Browser hat einen eigenen Startbildschirm, der die Thumbnails von gebookmarkten Webseiten anzeigt. Dieser in Zusammenarbeit mit Mozilla *hust* realisierte Browser hat natürlich auch eine sehr vielseitige Adressleiste.
Mit den Medienfunktionen lassen sich Fotos, Videos und Musik mit einer eigenen Suchfunktion namens “Automagic” durchforsten und wiedergeben bzw. anzeigen. Darüber hinaus ist auch das Streaming von Inhalten aus diversen Quellen unter den Funktionen. Über die “Taskleiste” (ich sachs jetz doch) kann der Nutzer auch auf weitere Anwendungen und Einstellungen zugreifen. Die Anpassung an alle Bildschirme mit Auflösungen à la 1024 x 600 Pixel und darunter klingt auf jeden Fall schonmal vielversprechend. Intel, Novell und ihre Mitstreiter wollen außerdem ein schnelleres Starten und eine verlängerte Akkulaufzeit bieten als die Konkurrenz.
Dabei setzen die Entwickler kräftig auf die Nutzung der Grafikfähigkeiten von Intels Chipsätzen, denn die Oberfläche nutzt OpenGL und sogar eine Physik-Engine für ihre Darstellung. Die aktuelle Vorabversion ist funktionell soweit vollständig, wird aber noch diverse Feintuning-Maßnahmen und ausführliches Bug-Fixing erfahren. Die Performance soll ebenfalls weiter verbessert werden. Wenn man sich die Liste der Features mal genauer ansieht, wird klar, dass da ein wirklich interessantes Betriebssystem auf euch wartet. Die Entwickler haben eigenen Angaben zufolge mit den folgenden Netbooks ausführlich getestet: Acer Aspire One (ZG5), Asus Eee PC 901, Asus Eee PC 1000H, Dell Mini 9, MSI Wind U100, Lenovo S10, Samsung NC10, HP Mini 1010 and 1120NR. In den letzten beiden Fällen muss der Anwender allerdings ausschließlich mit kabelgebundenen Netzwerkaktivitäten klar kommen.
Auf das Netbook gelangt die neue Distribution entweder per externem CD-Laufwerk oder einen mindestens 1 Gigabyte großen USB-Stick. Mit 666 Megabyte ist der Download recht handlich. Beim Start von einem USB-Stick sollte diese pünktlich veröffentlichte Anleitung der Macher helfen. Matze hat sich Moblin 2.0 Beta bereits heruntergeladen und wird uns in Kürze mit einem genaueren Blick beglücken.
Mich juckt es irgendwie auch, dann muss Windows 7 RC halt erstmal wieder schwinden.
Weitere Infos: Moblin.org
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[Quelle: Moblin Weblog, Moblin.org]