Es gibt die unterschiedlichsten Tipps für den Umgang mit Passwörtern: Die einen sagen, man soll sie möglichst häufig ändern, andere widersprechen diesem Tipp. Einigkeit besteht zumindest bei der Empfehlung, dass man nicht ein Passwort für alle Accounts verwenden sollte – ob man die verschiedenen Passwörter dann aber lieber auf einem Zettel oder in einem Passwort-Manager wie 1Password oder Lastpass speichert, ist eine der Fragen, bei denen es wieder keine Einigkeit gibt. Spätestens ab einer bestimmten Anzahl an Passwörtern dürfte aber die Zettel-Variante ebenso ausgedient haben wie das Gedächtnis. Dazu kommen noch weitere Daten, die man möglicherweise schnell im Zugriff haben, sich aber nicht merken will: Kontoverbindungen, Kreditkarten-Nummern, Kundennummern… die Liste lässt sich beinahe beliebig fortsetzen.
Eine Möglichkeit, diese Daten zu speichern, ist 1Password. Das ursprünglich für den Mac entwickelte Tool hat sich zu einer umfassenden Lösung für das Sichern sensibler Daten entwickelt, die inzwischen nicht mehr nur für macOS, sondern auch für iOS, Android und Windows (die aktuelle Windows-Version ist noch im Beta-Stadium) verfügbar ist. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch das Lizenzmodell deutlich verändert. Während man früher für jede benötigte Plattform eine Lizenz erworben hat, gibt es inzwischen nur noch die Möglichkeit eine Lizenz für macOS und Windows, sowie per In-App-Kauf die Pro-Versionen für iOS und Android zu erwerben.
Abomodell statt Einmalzahlung
Der Preis der Desktop-Lizenz ist mit $64,99 recht happig. Darüber waren einige Nutzer nicht sehr begeistert, obwohl 1Password davor schon alles andere als ein Schnäppchen war. Auch findet man die Lizenz auf der Website nicht direkt, denn Agile Bits folgt dem Trend von Adobe, Microsoft und anderen, die ihre Software lieber vermieten als Lizenzen zu verkaufen.
Statt nun also wie bisher auf Dropbox, iCloud oder eine direkte WLAN-Verbindung zu setzen, um 1Password über verschiedene Geräte zu synchronisieren, gibt es seit einiger Zeit den Online-Service von 1Password. Ursprünglich als Lösung für Teams und später für Familien Angebote, gibt es diesen Dienst jetzt auch für Einzelnutzer. Nebeneffekt dieser Lösung: Man erhält auch direkt eine Weblösung für den Zugriff auf die dort gespeicherten Daten.
Bei der Nutzung dieses Dienstes muss man keine weiteren Lizenzen oder Upgrades für die Apps mehr erwerben, die Nutzung der Software auf beliebig vielen Clients ist inklusive. Und auch falls man den Dienst kündigt, kann man zumindest noch lesend auf die Daten zugreifen und sie auch exportieren.
Neu: Günstiges Angebot für Einzelnutzer
Nachdem es schon eine längere Zeit Lösungen für Unternehmen und Familien gibt, kam nun das Angebot für Einzelnutzer dazu – die in den ersten sechs Monaten kostenfrei getestet werden kann, danach werden US$2,99 pro Monat fällig, bei jährlicher Abrechnung. Dieser Lösung fehlen natürlich die Möglichkeiten der Team-Lösungen, bei der verschiedene Tresore für verschiedene Nutzer freigegeben werden können.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Familienlösung für 5 Nutzer US$4,99 pro Monat kostet (weitere User können für US$1 pro Monat hinzugefügt werden), erscheint der Preis für die Single-User-Lösung ein bisschen teuer. Der einzige Vorteil gegenüber dem Familienpaket ist der wie beim Familienpaket 1GB große Speicherplatz, den man sich als Einzelnutzer nicht mit anderen teilen muss. Die Team-Lösungen für Business-Kunden fangen übrigens bei US$3,99 pro Monat und User an, hier ist dann 1GB Speicherplatz für jeden User dabei.
Sind die Daten sicher?
Selbstverständlich kommt hier wieder die Frage des Vertrauens: Traut man Agile Bits zu, die eigenen Passwörter und andere sensible Informationen tatsächlich sicher auf ihren Servern zu speichern? Sollte man solche Daten – ob nun verschlüsselt oder nicht – überhaupt irgendeinem Anbieter anvertrauen oder sind sie nicht am besten auf dem eigenen Rechner aufgehoben? Eine Synchronisation ist ja – wenn auch nicht ganz so komfortabel – auch auf dem direkten Weg im eigenen WLAN möglich. Letztlich eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss.
Agile Bits gibt sich sehr viel Mühe zu zeigen, wie sicher ihr Dienst ist (sehr detailliert auch in einem White Paper (PDF) beschrieben) und bei der Nutzung von 1Password kann man ja auch verschiedene Tresore anlegen und diese auf verschiedenen Wegen – oder gar nicht – synchronisieren. Zum Beispiel ein Tresor für hochsensible Daten, der nie den eigenen Rechner verlässt, einen weiteren, den man per WLAN direkt auf das Smartphone synchronisiert und einen für weniger kritische Online-Dienste, den man per Cloud synchron hält. Da es auf dem jeweiligen Gerät und in den Browsererweiterungen möglich ist, immer alle vorhandenen Tresore zu durchsuchen, geht einem an dieser Stelle kein Komfort verloren.
Ganz persönlich halte ich die Software 1Password für ausgereift und setze sie seit Jahren ein. Den Online-Dienst für Familien nutze ich seit Februar und dabei eine Lösung mit mehreren Tresoren, die ich unterschiedlich bzw. einen gar nicht synchronisiere. Obwohl ich mit der Software keine schlechten Erfahrungen gemacht habe, will ich dann doch nicht alle Informationen einem Online-Dienst anvertrauen.