Es gibt kaum noch einen Bereich in unserem Leben, in dem wir nicht auf technisches Gerät treffen, das auf künstliche Intelligenz setzt. KI verbessert unser Smartphone, befindet sich im smarten Assistenten in unserem Wohnzimmer, in der Security-Cam und im Auto, wo sie uns beispielsweise hilft, Spur oder Abstand zu halten.
Kein Wunder also, dass auch die Filmwelt darauf vertraut, dass uns Verbrauchern künstliche Intelligenz weiterhilft. Das können wir zum Beispiel bei Portalen wie Netflix und Amazon Prime erkennen, wo nicht jedem Nutzer die identischen Inhalte angezeigt werden, sondern verstärkt diejenigen, von denen die KI denkt, dass wir die Serie oder den Film sehen möchten.
Der Hollywood-Gigant 20th Century Fox möchte das auch für sich nutzen, denkt dabei aber speziell an Kino-Trailer. Ein Team aus hellen Köpfen sitzt im Unternehmen an der Aufgabe und soll dafür sorgen, dass diese Trailer möglichst passgenau auf das Publikum zugeschnitten werden können. Die entsprechende KI wurde bereits mit Hunderten Trailern gespeist und trainiert und die Ergebnisse sollen schon recht vielversprechend sein.
Visuelle Faktoren wie Gesichter oder Landschaften, Farben oder düstere/hellere Stimmungen sollen erkannt und unterschieden werden können. Je nachdem, vor welchem Kinofilm der Trailer gezeigt wird, sollen die passenden Stellen hintereinander geschnitten werden. Vor einem dystopischen Thriller werden demzufolge auch im Trailer eher die dunkleren Szenen auftauchen.
Die KI soll für bestimmte Personengruppen prognostizieren können, dass ihnen warme und helle Farben und Dialog-Szenen mit Menschen in Großaufnahme eher zusagen, bei einer anderen Gruppe könnten es im Gegensatz dazu könnten eher Landschaftsaufnahmen und übersättigte Farben das Richtige sein.
Möglichkeiten erschließen sich für 20th Century Fox verschiedene durch diese Technologie: So könnte im Kinosaal der Trailer an den Hauptfilm angepasst werden — bei einer Liebeskomödie würden eher leichte Dialoge zu sehen sein, bei einem Action-Kracher die düsteren, schnelleren Verfolgungsjagden usw.
Damit aber noch nicht genug: Wenn die KI entsprechend trainiert und hochgerüstet wird, kann man diese Einstellungen noch deutlich granularer vornehmen. So wäre es möglich, dass ein Kino in Berlin einen anders geschnittenen Trailer zeigt als ein Kino in Dortmund oder einer anderen Stadt. Gleiches könnte auch für Video-Plattformen wie YouTube gelten: So könnte der Trailer sich dort verhalten wie die personalisierte Werbung, die aktuell vorgeschaltet wird. Lediglich mit dem Unterschied, dass eure gesetzten Cookies darüber entscheiden, welche Variante eines Trailers erscheint.
Ich sehe hier einiges an Potenzial, mache mir aber auch wieder einmal Gedanken darüber, wie sinnig KI in diesen kreativen Bereichen ist. Spätestens, wenn uns eine KI vorausberechnet, dass ein ordentlicher Action-Film 23 Tote, statistische 3,7 Autoverfolgungsjagden (davon zwei bei Nacht) und 60 bis 70 Explosionen in mindestens sechs Ländern bieten muss, dürfte das Interessanteste am Kino die Portion Nachos mit Käse sein.
via Futurezone.at