Beginnen wir bei den offensichtlichen Dingen: Amazon möchte die Produktseiten innerhalb des eigenen Onlineangebots ändern. Bisher waren Ersteller der Produktseiten für den Inhalt und dessen Qualität verantwortlich, jetzt möchte Amazon hier aber die Hoheit übernehmen und einen einheitlichen Auftritt auf der eigenen Plattform schaffen.
Dafür überarbeitet der Konzern den Workflow bei der Erstellung von Listings in der „Seller Central“ Schnittstelle. Dort erhielt der erste Ersteller bisher das Recht, die Produktbeschreibung zu erstellen und weiter zu bearbeiten. Andere Verkäufer mussten auf dessen Version zurückgreifen, ungeachtet dessen, wie die Präsentation war. In Zukunft sollen Händler, die neue Varianten anlegen, einen achtstufigen Prozess durchlaufen. Damit will der Versandhändler seine Partner zu einem einheitlichen und unternehmenskonformen Auftritt motivieren.
Die größte Änderung gibt es beim Wording – die Beschreibungstexte von Händlern werden nur noch als „Vorschläge“ oder „Empfehlung“ wahrgenommen. Damit zeigt sich eines klar: Amazon will und wird sein Hausrecht als Plattformbetreiber weiter durchsetzen. Gerade bei den Variationen von Produkten kann dies aber ein guter Schritt sein, hier werden oft Bundles mit Zubehör als „Variation“ angeboten – die letztlich jedoch keine ist.
Sofern mehrere Anbieter Beschreibungen einreichen, möchte Amazon eine Art Best-of daraus zusammenstellen.
„Wenn mehrere Verkäufer dasselbe Produkt über eine Detailseite verkaufen, kombinieren und präsentieren wir die besten Produktdaten, um Kunden so das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten.“
Ob wir am Ende wirklich (noch) bessere Produktbeschreibungen erhalten, bleibt abzuwarten. Oft gibt es widersprüchliche Angaben bei Produkten, gerade was Abmessungen und Gewicht betrifft. Wie Amazon dem entgegenhalten möchte, wird nicht angegeben. Immerhin besteht die Chance, dass wir schlechte „Google Übersetzer“ Beschreibungen am Ende loswerden.
Neuigkeiten gibt es auch für Lagerarbeiter, hier soll die Zusammenarbeit mit den Robotern verbessert werden. In den Lagern von Amazon sollen mittlerweile 100.000 Roboter beschäftigt werden – Seite an Seite mit Menschen. Um die „Sichtbarkeit“ der menschlichen Mitarbeiter für die Maschinen zu erhöhen, gibt es jetzt die sogenannte „Robotic Tech Vest“.
Üblicherweise arbeiten die Roboter in eigenen Bereichen und tragen dort ganze Regale umher. Menschen dürfen diese Zonen nicht betreten – eine Regel, die im Fall einer notwendigen Reparatur aber nicht eingehalten werden kann. Mit den Westen erhalten die Mitarbeiter jetzt Sensoren und die Roboter können ihre Routen direkt umplanen.
„In der Vergangenheit haben die Mitarbeiter das Gitter der Zellen, in denen sie arbeiten würden, markiert, um es dem Roboter-Verkehrsplaner zu ermöglichen, diese Region intelligent zu durchqueren“, sagt Brad Porter, VP of Robotics bei Amazon. „Was die Weste den Robotern erlaubt, ist, den Menschen aus der Ferne zu erkennen und seine Route intelligent zu aktualisieren, um sie zu kontrollieren, ohne dass der Mitarbeiter diese Zonen explizit markieren muss.“
Mit den Robotern von Amazon haben wir uns auch schon bei Mobile Geeks Fernweh beschäftigt.