Am Dienstagabend richteten sich wieder viele Blicke auf den Livestream aus dem Apple Hauptquartier. Neben dem kleinen Homepod, der vorgestellt wurde, waren besonders viele Fans auf die neuen iPhone 12-Modelle gespannt. Leider zeigte der Hersteller auch dieses Jahr kaum alltagstaugliche Innovationen, wer ein iPhone 11 besitzt, der kommt damit locker noch über das nächste Jahr.
Aber in diesem Artikel möchte ich auf nicht mal 180 Sekunden des 70 Minuten langen Events schauen. In diesen 3 Minuten stellte nämlich Lisa Jackson, Vizepräsidentin für Umwelt, Politik und soziale Initiativen, die Umweltziele und -errungenschaften vor. Auch wenn der Umwelt nur diese paar Minuten galten, so ist es schön, dass das Thema auf dem diesjährigen Event angesprochen wurde.

Ich blickte mit gemischten Gefühlen auf diese 3 Minuten. Trotzdem möchte ich unabhängig von den gleich genannten Punkten loben, wie Apple sich den aktuellen Umweltproblemen stellt. Klar, der Hersteller besitzt nur relativ kleine Flächen, weshalb die CO2-neutralität für Büros, Datenzentren und Ladengeschäfte kein großes Problem für einen solchen Hersteller darstellen sollte, bis 2030 aber komplett CO2-neutral zu werden, stelle ich mir aber als große Herausforderung vor.
Denn man möchte nicht nur den Ausstoß bei der Herstellung, sondern über den kompletten Lebenszyklus kompensieren. Ich schrieb bereits in einem anderen Artikel, dass Apple hier auch Druck auf Zulieferer ausübt, trotzdem wird es schwierig sein, den Fußabdruck über den kompletten Lebenszyklus eines Geräts zu berechnen. Und dann wäre da noch die Sache mit den Ladegeräten und Earpods…
Höchstwahrscheinlich wird es hier zwei Lager geben: Die, die hinter Apple stehen und das Entfernen von Steckern und Kopfhörern verstehen und diejenigen, die darin nur eine Kosteneinsparung sehen und Unverständnis äußern. Meiner Meinung nach habt ihr beide Recht! Denn wie Lisa Jackson in ihrem Beitrag mitteilte, liegen einfach bereits überall Ladekabel und -adapter rum. Und die meisten Menschen, die mir tagtäglich über den Weg laufen, nutzen heutzutage kabellose Kopfhörer.

Was ich damit sagen will: Ich würde (wenn ich mir ein iPhone 12 kaufen würde) die fehlenden Gegenstände kaum vermissen. Trotzdem denke ich, dass Apple auch nicht ganz aufrichtig mit uns war. Denn das Entfernen von Kopfhörern und Ladekabel und die Reduzierung der Boxgröße spart nicht nur CO2 ein, sondern auch eine Menge Geld, das der Kunde nicht durch “günstigere” Produkte zurückerhält. Außerdem wäre es sicherlich noch umweltschonender gewesen Lightning fallen zu lassen und auf USB-Typ C umzustellen (1 Kabel – alle Geräte).
Final lässt sich also sagen: Apple gibt sich eine ganze Menge Mühe, um den Beitrag zum Umweltschutz als “riesig” darzustellen. 2 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen sind sehr viel, trotzdem spart das Unternehmen überwiegend dort, wo es ihm nicht wehtut. Für die nächsten Jahre würde ich mir aber noch einen Schritt mehr wünschen: Nicht nur einen Fokus auf weniger Chemikalien und weniger Kohlenstoff, sondern auch einen Fokus auf die Herkunft von Komponenten, die Arbeitsbedingungen und die Neugestaltung des iPhones zu einem Gerät, welches sich einfach reparieren lässt und daher lange genutzt werden kann. Aber da wären dann wieder die finanziellen interessen…