Tablets sind tot, den Platz haben längst die immer größer werdenden Phablets und Smartphone-Boliden von Apple, Samsung & Co. eingenommen, stimmts? Wenn es denn stimmt, dann ist diese Nachricht noch nicht bei Aldi und Medion angekommen, denn die bringen beide ab dem 27. August 2015 wieder ein neues Einsteiger-Tablet in der Preisklasse zwischen 100 und 150 Euro in die Filialen der Discounter-Kette.
Das Tablet der Lenovo-Tochter Medion besitzt ein blickwinkelstabiles IPS-Display, das es auf eine Auflösung von 1280 x 720 Pixel bringt. HD-Videos in 720p sind also auf den gebotenen 8″ bzw. 20,32 cm möglich, Full-HD Videos in 1080p oder noch hochauflösendere Videos kann das Tablet hingegen nicht in voller Pracht wiedergeben.
Die Kombination aus Arbeitsspeicher und Prozessor im Medion Lifetab P8312 (MD 99334) wirkt etwas „gewollt“. Während der verbaute Intel Atom Z3735F mit 2MB Cache und seiner dynamischen Taktfrequenz von 1,33 GHz bis 1,83 GHz sicherlich nicht zu den schlechtesten Exemplaren in einem Einsteiger-Tablet gehört, ist der Arbeitsspeicher mit gerade einmal 1GB DDR3-RAM äusserst spartanisch bestückt. Sprich: sollte das Tablet tatsächlich einmal an Grenzen stossen, an denen eine App die volle Taktfrequenz von 1,83 Gigahertz anfordert dürfte der wesentlich kritischere Flaschenhals der spärliche RAM sein.
Beim intern zur Verfügung stehenden Speicherplatz gibt es auf den ersten Blick nichts zu meckern. 16 GB sind für ein Einsteiger-Tablet ein akzeptabler Wert, zumal sich die Speicherkapazität über einen microSD-Steckplatz um zusätzliche 128 GB erweitern liesse. Allerdings, so offenbart ein zweiter Blick, stehen dem Besitzer von den ursprünglichen 16 GB nur noch 11 GB zur Verfügung. Den Rest belegen einerseits das Betriebssystem und andererseits die vorinstallierten Apps, unter denen sich auch die bei Aldi respektive Medion übliche Bloatware befinden dürfte.
Apropos Betriebssystem: Medion stattet das Lifetab P8312 (MD 99334) am Verkaufstag mit Android 5.0 Lollipop aus. Von einem irgendwann einmal anstehenden Update auf Android 5.1.x ist nirgends die Rede, allzu viel Hoffnung sollte man sich also nicht machen.
Die rückseitig eingelassene Digitalkamera mit 5 Megapixeln und die Front-Kamera mit 2 MP eigenen sich für Schnappschüsse und gelegentliche Video-Chats oder Bildtelefonate, über die maximal erreichbare Bildqualität brauchen wir angesichts dieser niedrigen Auflösung vermutlich nicht zu reden. In Zeiten von Instagram-Filtern mag das für den ein oder anderen ohnehin nicht mehr eine große Rolle spielen, zumal ein Tablet ja meistens auch nicht – wie z.B. ein Smartphone – zum Fotografieren mitgenommen wird.
Zum Mitnehmen eignet sich Lifetab P8312 eh nur bedingt, denn einen integrierten SIM-Kartensteckplatz für eine Mobilfunkkarte sucht man in der gesamten P-Tablet-Serie des Herstellers vergeblich. Hier lohnt sich ein Blick auf die ansonsten optisch baugleiche S-Serie von Medion. Zum mobilen Internetzugang müsste man das Tablet also via Tethering mit einem ebenfalls mitgeführten Smartphone koppeln oder sich einen Hotspot suchen. Zu diesem nimmt das Lifetab – wie zum heimischen Router – über das integrierte WLAN-Modul Verbindung auf.
Nähere Angaben zum Li-Ion Akku gibt es nicht, stattdessen gibt es die Dimensionen im Detail: bei Abmessungen von 123 x 217 x 8,7 mm bringt es das Gerät auf ein Gewicht von 355g. Das Gehäuse ist wahlweise in „Titan“ oder in „Weiß“ gehalten, die Rückseite wirkt durch das verwendete Modell ziemlich wertig.
Inklusive der obligatorischen Herstellergarantie von drei Jahren soll das P8312 je 129 Euro kosten. Das ist … angemessen, aber jetzt auch nicht der Preiskracher, den man vielleicht immer noch von Aldi-Angeboten erwarten mag. Das niedrig auflösende Display, der mager bestückte Arbeitsspeicher, der „fehlende“ SIM-Steckplatz sind die Gründe für diesen Preis – und die Konkurrenz in dieser Preisregion ist mehr als groß.