Denkt mal drüber nach: Was ist das schlimmste Szenario, was ihr euch mit einem Amazon Echo vorstellen könnt? Wenn ihr bei dieser Frage an eine unheimliche Situation denken musstet, die einer Black Mirror Folge entsprungen sein könnte – Herzlichen Glückwunsch, ihr seid der Story hier ganz nah auf den Fersen. Doch fangen wir von vorne an!
In Portland erhielt ein Pärchen einen beunruhigenden Anruf von einem Mitarbeiter des Mannes. Er drang die beiden dazu, ihren Amazon Echo sofort den Strom abzudrehen, weil sie offensichtlich gehackt wurden. Das wäre an sich schon schlimm genug gewesen, doch dann erklärte der aufmerksame Mitarbeiter, dass ihm kürzlich Audiodateien von einem Gespräch zwischen dem Paar zugeschickt wurden. Zuerst wollte das Pärchen ihm keinen Glauben schenken und so zeigte er ihnen die Aufnahmen.
Das Echo Gerät des Paares hatte ein privates Gespräch nicht nur ohne ihre Erlaubnis aufgenommen, sondern auch geteilt. Überraschenderweise ist diese Story kein Hacker-Szenario. Der Fehler liegt bei Amazon selber. Das Unternehmen hat kürzlich offengelegt, dass das Paar aus Portland Opfer einer unwahrscheinlichen Fehlerkette geworden ist. Aus einem noch nicht näher identifizierten Grund hatte ihr Echo Hintergrundgeräusche als das typische Weckwort fehlinterpretiert.
Dann hatte es wohl einen weiteren Ton als Befehl zum Senden einer Nachricht aufgefasst und schlussendlich eine Wortfolge, die wohl wie der Name des Mitarbeiters klang, an den die Aufnahme schließlich geschickt wurde. Amazon ist sich unterdessen ziemlich sicher, dass Alexa um eine Bestätigung gebeten haben muss, die Nachricht loszuschicken. Das Paar kontert jedoch mit Unwissenheit.
Der Vorfall zeigt ganz schön, wie schnell Privatsphäre mal den Bach runtergehen kann. Wie bei jeder mit dem Internet verbundenen Technologie konfrontieren Sprachassistenten wie Amazon Echo und Google Home die Verbraucher mit der Frage, wie sie ihre Privatsphäre am besten schützen wollen.
Im Moment wissen wir, dass diese Geräte das Gesagte weitestgehend aufzeichnen, um ihre Sprachsoftware so zu trainieren, dass sie die Befehle besser verstehen. Wir wissen auch, dass Google und Amazon eine Reihe von Patenten besitzen, die es ihnen ermöglichen würden, Daten aus Sprachbefehlen rauzuziehen. Amazon hat ja bereits begonnen, die Informationen in Form von gesponserten Anzeigen zu verwursten.
Die Technologie von solch sprachgesteuerten Geräten kann das jeweilige Unternehmen mit Daten versorgen. Ist der Verbraucher damit einverstanden, das Risiko zu tragen, können auch ihm die Sprachassistenten viel bieten. Wir dürfen dabei nur nicht vergessen, dass immer die Möglichkeit besteht, dass Technik nicht so funktioniert wie sie sollte. Die Geschichte von dem Paar aus Portland oder auch die Story der Datenschutzpanne des Google Home veranschaulichen das ganz gut.
via: gizmodo