Seit mehr als zwei Jahren arbeitet eine kleine Gruppe von Ingenieuren bei Google an einer Software, die das weltweit dominierende Betriebssystem Android ersetzen soll. Das neue Projekt, bekannt als Fuchsia, wird von Grund auf neu entwickelt. Es soll die Grenzen von Android überwinden, denn das Betriebssystem ist bekanntlich nur für mobile Geräte gemacht.
Doch die zukünftigen Entwicklungen gehen immer mehr in Richtung persönlicher Geräte und Smart Home Gadgets. Um damit fertig zu werden, wird Fuchsia eine bessere Sprachinteraktion bieten und häufiger Sicherheitsupdates machen. Google Chief Executive Officer Sundar Pichai hat sein Unternehmen in diese Richtung geleitet. Man will mit Fuchsia den Schritt hin zu künstlichen Intelligenzdiensten wagen, die die Kunden überall erreichen.
Wie nun durchgesickert ist, diskutiert man intern über die Einsatzmöglichkeiten von Fuchsia. So soll das Betriebssystem sowohl für Laptops, Pixel-Smartphones, Smart Speaker und Drittanbieter-Geräte, die bislang mit Android arbeiten, verwendet werden. Fuchsia soll dann das einzige Betriebssystem von Google werden, das auch auf Geräten eingesetzt werden kann, die vielleicht noch gar nicht entwickelt wurden.
Laut Googles Ingenieuren wird Fuchsia innerhalb von drei Jahren in angeschlossenen Heimgeräten, wie z.B. sprachgesteuerten Lautsprechern integriert und danach auf größere Geräte wie Laptops. Anschließend sieht der Plan des Fuchsia Teams vor, Android komplett gegen das System auszutauschen. Dieses Ziel will man in ungefähr fünf Jahren erreichen.
Die Führungskräfte der Abteilungen für Chrome und Android haben bislang noch keinen der Fuchsia-Pläne unterzeichnet. Das Team hinter dem neuen Betriebssystem muss bei jedem ihrer Schritte behutsam vorgehen, denn Android unterstützt weltweit dutzende Geräte. Die Entwicklung des OS geht also mit Kinderschritten voran. Es scheint momentan auch einige Streitigkeiten darüber zu geben, wie es gestaltet und eingesetzt werden sollte, insbesondere was die Datenschutzfunktionen betrifft.
Die Abwendung von Android und Chrome könnte weitere Risiken für Google mit sich bringen. Viele unabhängige Entwickler und Gerätehersteller wie Samsung, Huawei und LG vertrauen auf das Betriebssystem. Chrome OS ist auch eine wichtige Software, die webbasierte Laptops betreibt, die von vielen Schulen und anderen Organisationen verwendet werden. Google kann nicht einfach aufhören, Android und Chrome OS zu unterstützen und erwarten, dass dieses riesige Ökosystem schnell zu Fuchsia wechselt.
In den nächsten Jahren wird es also nicht nur spannend, was die Entwicklung neuer Smart Home Geräte und Smartphones angeht. Auch die Software muss an diese neuen Technologien angepasst werden. Ich freue mich drauf!
via: Bloomberg