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Alles Simulation: Waymo optimiert seine Fahrzeuge durch virtuelle Welten

Credit: The Atlantic / Waymo
geschrieben von Felix Baumann

Auch, wenn das Training im alltäglichen echten Leben für autonome Fahrzeuge ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, spielen die Tests in virtuellen Welten für Alphabets Tochterfirma Waymo eine immer größere Rolle. Diese Virtualisierung namens „Carcraft“ wird dabei im Zusammenspiel mit einer „geheimen“ und in der echten Welt vorhandenen Basis mit dem Namen „Castle“ betrieben. Hier hat Waymo eine Stadt aufgebaut, die je nach Testszenario unterschiedlich aufgebaut werden kann.

Das Testgebiet „Castle“ in Kalifornien (Credit: Abner Li – 9To5 Google)

In einem Interview mit „The Atlantic“ erzählte die Firma ausführliche Details über ihr Vorgehen beim Testen autonomer Fahrzeuge. Die virtuelle Umgebung „Carcraft“ erhielt dabei ihren Namen vom großen Online-Rollenspiel „World Of Warcraft“ und wurde ursprünglich zum Nachstellen von vergangenen Fahrsituationen verwendet. Seitdem wurde diese zu einem der wichtigsten Tools für das Simulieren von Alltagssituationen. Außerdem trainiert „Carcraft“ die KI, damit diese auf noch unbekannten Fahrsituationen reagieren kann.

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„Aktuell sind durchgehend 25.000 virtuelle autonome Fahrzeuge unterwegs und absolvieren Fahrten durch ausmodellierte Versionen von Austin, Mountain View und Phoenix“, sagt Waymo zu „The Atlantic“, „2016 haben diese Fahrzeuge 2,5 Milliarden virtuelle Meilen protokolliert. Im Vergleich hat die in der Realität vorhandene autonome Flotte von Google eine Strecke von 3 Millionen Meilen zurückgelegt. Der entscheidende Vorteil der virtuellen Meilen ist, dass es sich um sogenannte „interessante“ Meilen handelt, bei denen Neues gelernt werden kann.“

Sollten die Autos in „Carcraft“ in eine verzwickte Situation geraten und zusätzliche Praxis benötigen, dann kann Waymo diese auf der Basis „Castle“ in Kalifornien nachbauen und den Algorithmus trainieren.

Spezielle Situationen können auf „Castle“ geübt werden (Credit: Abner Li – 9To5 Google)

Steph Villegas, die treibende Kraft hinter der fiktiven Stadt sagt dazu:

[mg_blockquote cite=“Steph Villegas“]Wir trafen bewusste Entscheidungen, als wir Straßen, Autobahnen, Sackgassen, Parkplätze und andere Dinge entwarfen. Ziel war es, eine repräsentative Konzentration dieser Elemente zu schaffen, auf denen wir fahren können.[/mg_blockquote]

Bis heute konnten 20.000 Fahrszenarien vom Übungsplatz „Castle“ in die Simulation „Carcraft“ übernommen werden. Diese unglaubliche Zahl enthält dabei noch nicht mal Daten aus anderen Quellen wie dem öffentlichen Testbetrieb.

Den eindeutigen Vorteil gegenüber der Konkurrenz sieht Waymo darin, dass die Absichten von anderen Verkehrsteilnehmern (bspw. Fußgängern oder anderen Autos) so besser verstanden werden können.

Der Leiter der Softwareentwicklung Dmitri Dolgov sagt „The Atlantic“ dazu Folgendes:

„Unsere Autos können die Welt sehen. Sie verstehen die Welt. Als Folge daraus versteht unser Auto die Intentionen von anderen dynamischen Verkehrsteilnehmern wie Autos, Fußgängern, Radfahrern oder Motorradfahrern. Es reicht nicht aus Dinge zu beobachten und zu verfolgen. Es muss verstanden werden, was dies Dinge machen“

Nach mehrjährigen Tests glaubt Waymo nun es geschafft zu haben, Live-Daten aus der echten Welt aufzunehmen, um ein „Verständnis der Umwelt“ zu schaffen, das für die selbstfahrenden Fahrzeuge notwendig ist.

Via 9To5 Google

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.