Steve Jobs, Bill Gates, Jeff Bezos — will man diese Reihe der großen Köpfe der US-Tech-Konzerne fortsetzen, kommt man um die Namen Larry Page und Sergey Brin gar nicht herum. 1998 schickten sie ihren Prototyp einer Suchmaschine namens Google ins Rennen. Suchmaschinen gab es schon längst, dennoch war plötzlich alles ganz anders.
Was aus dem Konzern geworden ist, wisst ihr selbst alle. Auch, dass Google bzw. der Mutterkonzern Alphabet schon lange sehr viel mehr ist als eben nur eine Suchmaschine. Apps wie Google Maps, Gmail, Chrome und Google Photos sind aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken, das mobile Betriebssystem Android befindet sich auf der überwältigenden Zahl der weltweit im Einsatz befindlichen Smartphones.
Da ist es durchaus schon eine bemerkenswerte Nachricht, wenn die beiden Menschen, die all das auf den Weg gebracht haben, leise ihren Hut nehmen und aus der allerersten Reihe abtreten. Sachlich formuliert heißt das in der Alphabet-Pressemitteilung dann wie folgt:
- Larry Page und Sergey Brin beschließen, von ihren Aufgaben als CEO bzw. Präsident von Alphabet zurückzutreten.
- Sundar Pichai, CEO von Google, wird CEO von Google und Alphabet.
- Page und Brin bleiben als Mitbegründer, Gesellschafter und Vorstandsmitglieder von Alphabet aktiv.
Die beiden bleiben dem Konzern also nach wie vor erhalten, kein Grund also, ellenlange Lobeshymnen mit dem Duktus eines Nachrufs zu verfassen. Dennoch ziehe ich anerkennend meinen imaginären Hut, weil hier eine Ära endet, die von diesen beiden schlauen Köpfen entscheidend mitgeprägt wurde.
In einem Blog-Posting sprechen die beiden von einem Kind, aus dem jetzt ein junger Erwachsener geworden ist. Wortwörtlich sagen sie in ihrem Brief:
Today, in 2019, if the company was a person, it would be a young adult of 21 and it would be time to leave the roost. While it has been a tremendous privilege to be deeply involved in the day-to-day management of the company for so long, we believe it’s time to assume the role of proud parents—offering advice and love, but not daily nagging!
Sie verstehen sich also als Eltern, die mit Liebe und Ratschlägen zur Seite stehen wollen, ohne täglich zu nörgeln. Ich bin auch sicher, dass ihnen das gelingen wird, da sie die Geschicke in die Hände des Mannes legen, der schon längst Google-CEO ist und den die beiden jüngst auch gerne vorgeschickt haben, wenn es um den Gesamtkonzern Alphabet gibt: Sundar Pichai wird nun also sowohl die Alphabet-Tochter Google als auch Alphabet selbst als CEO vorstehen, Page und Brin bleiben als Mitglieder des Vorstands natürlich weiterhin an Bord.
Eine neue Ära fängt jetzt also zumindest formell an, unabhängig davon denke ich aber nicht, dass sich der Konzern in seiner Ausrichtung und seinem Handeln durch diesen Schritt signifikant verändert.