Beim WSJ sprachen die Journalisten Dana Mattioli und Cara Lombardo mit Gründern der Start-ups, in die Amazon investiert hatte, um entweder Produkte zu kopieren oder andere fragwürdige Praktiken durchzführen. Genannt werden in ihrem Artikel eine ganze Reihe von diesen Startups. LivingSocial ist eine Deals-Website. Hier soll Amazon etwa 30% des Unternehmens gekauft haben, um dann ganze Datenbanken einzufordern, Angestellte abzuwerben und die Kunden von LivingSocial mit besseren Angeboten zu kontaktieren.
Ein anderes Beispiel ist die Firma Nucleus, die ein Video-Kommunikationstool für den heimatlichen Gebrauch entwickelt hab. Auch hier soll Amazon nach einer Investition Zugang zu entscheidenden Daten des Unternehmens erlangt haben, nur um wenig später das Gerät Echo Show auf den Markt zu bringen. Laut dem WSJ soll dies die Verkäufe von Nucleus eigenem Gerät so stark beeinträchtigt haben, dass sich das Unternehmen seither speziell auf Krankenhäuser spezialisiert hat.
In dem Bericht treten noch einige andere Unternehmen, denen Amazon ein ähnliches Schicksal beschert hat. Es soll sich aber insgesamt um “hunderte Fälle” handeln, in denen Amazon Anteile von Startups gekauft hat. Über einen Sprecher hat Amazon auch schon abwehrend reagiert, dass “jegliche Streitfälle über intellektuelles Eigentum vor Gericht rechtlich geklärt wurden”.
Der Bericht von WSJ erschien in der Woche bevor Jeff Bezos und andere hochrangige Geschäftsmänner sich vor dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses verantworten müssen. Konkret werden wettbewerbsfeindliche Praktiken im Allgemeinen untersucht. Neben den Investitionen in “noch entstehende Konkurrenten” werden auch Fälle untersucht, in denen Amazon Daten von Verkäufern auf der eigenen Plattform zum eigenen Vorteil genutzt haben soll.