Amazon hat massig Pläne, wie und wo man seine Sprachassistenz namens Alexa möglichst vielfältig einsetzt. Dabei hilft natürlich, dass sich mittlerweile auch die Dritthersteller auf die künstliche Intelligenz Amazons stürzen und eifrig passende Hardware raushauen. Amazon will das aber nicht alles dem Zufall überlassen und entwickelt daher auch weiter an eigenen Alexa-Produkten.
Dazu gehört laut einem Bericht in der Financial Times (Paywall) auch eine Alexa-unterstützte smarte Brille, die sich derzeit in Entwicklung befinden soll. Falls ihr euch fragt, ob so ein Google-Glass-Konkurrent Sinn ergibt, wenn Alexa doch eigentlich auszeichnet, dass sie im Wesentlichen über Sprache bedient wird: Angeblich soll Amazon auch bei einer Brille komplett auf Audio setzen und alles Visuelle beiseite lassen, sprich: Diese Brille wird weder über Displays verfügen noch eine Kamera an Bord haben.
Klingt ungewöhnlich? Ja, absolut — für mich auch. Dennoch gibt es vielleicht ein paar gute Gründe, die für Amazons Alexa Glasses und einen solchen Ansatz sprechen. Im Wohnzimmer macht es sich Alexa mittlerweile weltweit bequem, Alexa soll aber auch die Straße erobern — sowohl im Auto, als auch bei Fußgängern, also allen, die ihre Smartphones mit sich herumtragen.
Eine solche Brille wäre jetzt ein bequemer Weg, um mit der künstlichen Intelligenz Kontakt aufzunehmen, ohne das Smartphone aus der Tasche zaubern zu müssen. Der Verzicht auf visuelle Elemente würde zudem dafür sorgen, dass so eine Brille erst einmal sehr kompakt und unauffällig im Design gebaut werden könnte, so dass der Träger keinen Unterschied zu einer herkömmlichen Brille bemerkt. Zudem würde natürlich die Akkulaufzeit eine viel größere sein, als wenn auch noch Display und Kamera befeuert werden müssten. Zu guter letzt ist eine so rudimentäre Brille natürlich auch unkomplizierter in der Entwicklung und könnte so schneller zur Marktreife gebracht werden
Stimmt das, was die Financial Times berichtet, dann wird Amazon auf ein Bone-Conduction-System setzen, den Sound also über eine Knochenleitung bzw. über Knochenschall übertragen. Verbunden mit eurem Smartphone hättet ihr also jederzeit einigermaßen komfortabel Alexa dabei, die euch für alle Fragen und mit all ihrer künstlichen Intelligenz zur Verfügung steht.
Die Idee dahinter dürfte sein, dass Amazon auch mobil Google und Apple Marktanteile abringen kann und bestenfalls ein Produkt in den Markt drückt, welches genau so viel Erfolg haben könnte, wie es beim Amazon Echo oder anderen Echo-Produkten bereits der Fall ist. Spinnt man diese Geschichte weiter, könnten in der Folge dann auch für unterwegs weitere Produkte folgen, die dann eine Luxus-Version dieser Alexa-Brille mit einem Display nicht ausschließen.
In Amazons mysteriöser Entwicklungsabteilung Lab126 scheint man über diese Brille hinaus auch noch an Home-Security-Produkten zu werkeln, genauer gesagt an einer vernetzten Security-Kamera, ähnlich den Produkten von Nest etc. Aber weder zu dieser Cam noch zur Brille mag sich Amazon aktuell äußern, also werden wir abwarten müssen, was das umtriebige Unternehmen aus Seattle da in der Pipeline hat. Wir werden das jedenfalls im Blick behalten.
via Engadget