Keine Frage, Österreich ist ein kleines Land und damit auch ein kleiner Markt, dementsprechend behandeln viele große Konzerne die Region eher stiefmütterlich. Was nur nach einer kleinen Lokalmeldung klingt, freut indes aber viele Konzerne eines ganzen Landes.
Amazon AWS hat im Februar ein eigenes Büro in Wien eröffnet und möchte so jetzt Kunden auch lokal betreuen und unterstützen. Wir sprechen hier nur von einem Büro in prestigeträchtiger Lage, eigene Server sind damit nicht verbunden. Was die genauen Standorte der Rechenzentren betrifft, hält Amazon sich gewohnt bedeckt, eigenen Angaben zufolge betreibt der Konzern mehrere Rechenzentren in ganz Europa, darunter Deutschland, Frankreich, Irland und Großbritannien. Die Region Österreich ist eine der sogenannten „AWS Edge Locations“, hier nutzt Amazon zusätzlich Infrastruktur vor Ort, um so schnellere Services (und besonders niedrige Latenzzeiten) bieten zu können.
Amazon AWS als Rückrat des Internets
Viele große Konzerne betreiben heutzutage kaum noch eigene Server, sondern nutzen stattdessen das breite Angebot von Amazons Cloud-Sparte. Während der Konzern vielen Privatkunden nur als Online-Versandhändler bekannt ist, stammt der Hauptgewinn des Unternehmens eigentlich aus diesem Bereich. Gerade bei Start-ups sind die Angebote von Amazon äußerst beliebt, da sie extrem skalierbar sind.
Ende letzten Jahres lag der Marktanteil im Bereich Cloud-Computing von Amazon bei knapp 33 Prozent, die Verfolger sind Microsoft – weit abgeschlagen mit 17 Prozent – und Google mit „nur“ 7 Prozent. Amazon AWS, eine Tochterfirma, konnte einen Gewinn von knapp über 7 Milliarden US-Dollar einfahren, das entspricht der Hälfte des Gesamtgewinns des Konzerns.
Zu den namhaften Kunden gehören Unternehmen wie Netflix, Airbnb oder die NASA. 80 Prozent aller DAX-Konzerne sollen Dienste von AWS nutzen. Auch in Österreich gibt es einigermaßen international bekannte Kunden, so die Raiffeisen Bank International, Skidata oder das Diabetes-Startup mySugar.
Neues Büro in Wien, um Nachfrage zu decken
„Um die wachsende Kundennachfrage direkt vor Ort bedienen zu können“ hat Amazon jetzt ein Büro in Wien am Kohlmarkt eröffnet. So äußerte sich Jochen Walter, Österreich-Chef bei Amazon Web Services bei der Eröffnung gegenüber Journalisten. Wie viele Mitarbeiter an dem Standort tätig sind, ist leider nicht bekannt.
Von dem Büro ausgehend sollen sogenannte Solution Architects bestehende und noch zu gewinnende Kunden beim Design von Diensten und Lösungen beraten werden. Ebenso möchte Amazon lokale Events und Schulungen veranstalten, auch in den vergangenen Jahren bot Amazon in Wien schon diverse Veranstaltungen an.
Das neue Programm soll sich nicht nur an große Partner richten, auch kleinere und mittlere Unternehmen sowie Start-ups sollen betreut werden. Mit Amazon Lightsail hat der Konzern hier ebenso eine entsprechende Lösung parat. Dazu kommt das AWS Activate Programm, das sich an Start-ups richtet. Junge Unternehmen erhalten so AWS-Guthaben in Höhe von bis zu 100.000 US-Dollar, um diverse Dienste kostenlos nutzen zu können.
„Wir wollen damit Start-ups beim Einstieg helfen, sodass sie sich gerade in der Anfangsphase auf das eigene Geschäft konzentrieren können“, erklärt Walter bei der Eröffnung des Büros.
Via Futurzone